Hofheim ist nach Haßfurt die zweite Stadt im Landkreis Haßberge, in der Stolpersteine verlegt werden, um an Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Für Sonntag, 29. September, hat der Verein Stolpersteine Haßberge um den Vorsitzenden Dr. Alex Klubertanz die Verlegung der Steine angekündigt. Erinnern sollen diese künftig an sechs jüdische Bürgerinnen und Bürger Hofheims, zu denen und deren Leben der Verein in den vergangenen Monaten Nachforschungen angestellt hat. Wer die Menschen, derer nun gedacht werden soll, waren und was über sie bekannt ist:
1. Sali Stern
Sali Stern kam 1871 als eine von acht Töchtern des Aidhäuser Landwirts Isaac Stern auf die Welt. Sie lebte bei ihrer Schwester Pauline in Hofheim. Deren Mann Simon führte am Marktplatz 6 (damals 4) ein Weißwarengeschäft für Wäsche. 1934 verkauften Simon und Pauline Mayer ihr Haus. Die Eheleute und Sali Stern flohen ins luxemburgische Echternach. Dort war der Sohn der Mayers, Julius, verheiratet. Ihm gelang die Flucht in die Dominikanische Republik. Seine Eltern wurden 1942 in Treblinka ermordet. Sali Stern hatte sich bereits 1939 angesichts der immer bedrohlicher werdenden Judenverfolgung das Leben genommen.
2. David, Irma und Heinz Sündermann
David Sündermann, Jahrgang 1884, stammte gebürtig aus Westheim. Seine Frau Irma, Jahrgang 1894, war eine geborene Fleischmann. 1930 erblickte der gemeinsame Sohn Heinz das Licht der Welt. Ab 1937 besuchte dieser die Volksschule in Hofheim. Seine Eltern hatten ein Schuhgeschäft in der Oberen Torstraße 2 (damals Marktplatz 6) inne. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde der Laden der Sündermanns verwüstet und geplündert.
David Sündermann wurde damals zudem eine Woche im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Ein Jahr später zog die Familie nach Nürnberg und von dort schließlich nach Berlin. Hier lebte sie unter erbärmlichen Verhältnissen in der Weißenburger Straße. David Sündermann starb am 14. März 1941 in Berlin. Seine Frau und sein Sohn wurden am 2. April 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert und dort ermordet.
3. Isaak und Sara Rosenbach
Der 1858 geborene Isaak Rosenbach war Viehhändler und in zweiter Ehe verheiratet. Seine Frau Sara, eine geborene Thormann, hatte 1864 das Licht der Welt erblickt. Isaak Rosenbach kämpfte im Ersten Weltkrieg, sein Sohn Julius fiel dort 1916. Das Ehepaar Rosenbach, das in Hofheim in der Hauptstraße 2 (damals Langstraße 82) sein Zuhause hatte, musste 1939 in das jüdische Altersheim nach Würzburg umziehen. Dieses war in der Dürerstraße 20 beheimatet. Von dort wurden Isaak und Sara Rosenbach am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Kurze Zeit später, im Oktober 1942, wurden die beiden ermordet.
Stolperstein-Verlegung samt Kunstprojekt in Hofheim
Hinweis: Trotz sorgfältiger Recherche konnten die Rechteinhaber der Archivbilder nicht ermittelt werden. Rechteinhaber werden gebeten, sich bei der Redaktion zu melden.