Es sind Augenblicke wie dieser, die dem Team ganz warm ums Herz werden lassen. Er war ihr Lieblingsstück, ein Staubsauger, rund 30 Jahre alt, 3500 (damals noch) Mark hatte er gekostet. Und er war defekt. Mit dem Gerät klopfte die Frau am Samstag beim Reparaturcafé-Team im Haus des Gastes an und: glücklich konnte sie sich wieder auf den Heimweg machen. So glücklich, dass sie gar mehrmals zurück kam, um sich noch einmal zu bedanken. Oder eine andere Frau, die mit einer maroden Grabgabel ankam. Der Stiel war nicht mehr zu reparieren. Aber nachdem sie geschwind in der Stadt einen neuen gekauft hatte, wurde der dann auch schnell eingemacht. Der Arbeit im Garten stand nichts mehr im Wege.
Solche Geschichten gibt es viele, sagt schmunzelnd Theophil Giebfried vom Organisationsteam. Allerdings: "Wir haben da keine Zeit, da große Unterhaltungen zu führen, denn wir wollen ja möglichst viele Leute bedienen". Möglichst viele heißt: Auch dieses Mal kamen wieder über 100 Besucher, im Schlepptau irgend ein Stück an dem sie hängen, das sie für wert halten, dass es nicht weggeworfen, sondern repariert wird.
Inzwischen ist das Reparaturcafé zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Dieses Attribut gibt der Einrichtung auf jeden Fall Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst. Äußeres Zeichen, dass Giebfried und sein Team da irgendwie einen Nerv der Zeit getroffen haben: die kleine Remise am Bürgerzentrum, in der man gestartet war, reicht als Platz längst nicht mehr aus. Diesmal fand das Reparaturcafé zum ersten Mal im Haus des Gastes statt. "Ideal", so Giebfried, denn im Haus des Gastes gibt es genügend Platz für das rund zehn Personen starke Reparatur-Team. Aber vor allem auch: es gibt Park- und Verlademöglichkeiten vor dem Gebäude. Die Leute müssen schwerere Geräte nicht weit herbeischaffen.
Aber was macht nun den Erfolg aus? Organisator Giebfried sieht da gleich mehrere Gründe. Allen voran: "Weil wir einfach gute Fachleute habe", Meister, Ingenieure, Techniker sind darunter. Das honorierten die Leute und das spreche sich zudem auch herum. Und so reicht das Klientel längst über die Gemeindeallianz Hofheimer Land hinaus, für die man ja eigentlich das Reparaturcafé ins Leben gerufen habe.
Unterstützung aus Schweinfurt
Ein weiteres Merkmal, so Giebfried: Man versuche jedes Mal "Highlights" zu setzen. So etwa mit dem Nähmaschinen-Reparateur, oder jüngst mit dem Scherenschleifer. Die ehrenamtlich tätigen Elektrofachleute und Schreiner bekamen diesmal sogar Unterstützung von einem Kollegen vom Reparaturcafé aus dem Schweinfurter Land.
Aber was natürlich und vor allem dazu gehört: Menschen, die es vorziehen, defekte Sachen noch einmal reparieren zu lassen, sie nicht gleich wegwerfen wollen. Dies allerdings sind meist Menschen jenseits der 50. Jüngere "Kunden" sind eher die Ausnahme. Vermutlich auch deshalb, weil die Reparaturen von Handys etwa, oder Spiele-Konsolen und Computern außen vor bleiben.
Und was zudem den Charme der Hofheimer Einrichtung ausmache: Die Frauen von der Stadtbücherei, kümmern sich um Kaffee und Kuchen für die Wartenden. Inzwischen passiert es gar schon, dass auch Leute vorbeikommen und Kuchen spenden. Weil sie auch wissen, dass der Erlös der ehrenamtlich arbeitenden Reparateure auch wieder für einen guten Zweck ist: für die Stadtbücherei in Hofheim.
Anregungen von außerhalb
Immer wieder etwas Neues bieten, dazu holt sich Giebfried auch Anregungen außerhalb. So war er bereits mehrmals beim Reparaturcafé Schweinfurter Land. So kam es jetzt auch zu dem Besuch des "Kollegen" von dieser Einrichtung. Ein Gespräch hat es unterdessen auch schon mit dem Landratsamt in Haßfurt gegeben, ob denn Hofheim den Austausch mit anderen Kommunen nicht intensivieren wolle.
Dabei geht es darum, so Monika Strätz-Stopfer von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe ?am Landratsamt Haßberge (KOS), die Erfahrungen des Reparaturcafés in Hofheim und Westheim weiterzugeben, wenn sich in anderen Kommunen auch Interessierte zusammenfinden, um Ähnliches auf die Beine zu stellen.
Aber da sind die Hofheimer erst einmal zurückhaltend, denn: "Wir wollen uns erst einmal noch entwickeln, wir sind doch alles Ehrenamtliche. Und da gäbe es schon für Hofheim Etliches an Vorbereitung zu leisten, etliche Tage hängen da dran", so Giebfried.
Für Hofheim ist das, was das Team leiste, auf jeden Fall "ein Glücksfall", so Bürgermeister Borst, weil die ehrenamtlichen Mitarbeiter "ein hohes Maß an Know-how einbringen". Zudem, so ist sich Borst sicher, komme dies auch zu einer Zeit, in der das Bedürfnis gewachsen sei, nicht mehr alles gleich wegzuwerfen. Dass das Team dies auch noch ehrenamtlich mache, bedeute einen doppelten Gewinn.