Im Alter von 77 Jahren ist am Dienstag Siegmund Kerker, langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger von Oberaurach sowie ehemaliger stellvertretender Landrat, verstorben. Der gelernte Finanzbeamte gehörte über eine lange Zeitspanne hinweg zu den bekanntesten und profiliertesten Lokalpolitikern im Landkreis Haßberge – und war auch darüber hinaus in der politischen Landschaft des Freistaats bestens vernetzt. Kerkers politische Heimat war die CSU.
Mit Anfang 30 wurde Kerker Bürgermeister
Kerker kam am 13. September 1947 in Untertheres zur Welt. Mit Anfang 30 wurde er 1978 Bürgermeister der neu geschaffenen Gemeinde Oberaurach. Damals sei er vor fast unlösbaren Aufgaben gestanden, hieß es fast 40 Jahre später, als Kerker zum Ehrenbürger von Oberaurach aufstieg.
Diese Aufgaben, etwa den Kanalbau, der die Kommune an den Rand der Zahlungsunfähigkeit brachte, habe er mit seiner "legendären Hartnäckigkeit, einmaliger Netzwerkarbeit mit Behörden und Ministerien und unerschütterlichem Optimismus" bewältigt, hieß es 2017 in der Laudatio. 30 Jahre lang lenkte Siegmund Kerker die Geschicke der Gemeinde Oberaurach.
Länger noch, nämlich 36 Jahre – von 1984 bis 2020 – gehörte Kerker dem Kreistag Haßberge an. Und von 2008 bis 2013 war er Stellvertreter des damaligen Landrats Rudolf Handwerker. Doch der politische Wirkungskreis des Verstorbenen war nicht auf den Landkreis Haßberge beschränkt: Von 1994 bis 2013 saß Kerker im Bezirkstag von Unterfranken. Hier war er lange Zeit stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender und ab 2008 Vorsitzender im Vergabeausschuss.
Dass sein Gestaltungswille nicht nur seiner unmittelbaren Heimat, sondern ganz Unterfranken galt, zeigt sein Wirken in zahlreichen Ausschüssen und Verbandsversammlungen. So engagierte sich der CSU-Politiker im Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen ebenso wie bei der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen.
Politische Karriere mit vielen Auszeichnungen
Kerker, dem nachgesagt wurde, beste Beziehungen zur Staatsregierung in München zu haben, erhielt im Laufe seiner politischen Karriere viele Auszeichnungen, darunter 2003 das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie 2014 die Kommunale Verdienstmedaille in Silber, im selben Jahr die Unterfränkische Bezirksmedaille.
Im Jahr 2008 wurde er zum Altbürgermeister von Oberaurach ernannt, neun Jahre später zum Ehrenbürger. Sein herausragendes kommunalpolitisches Engagement und seine poltischen Kompetenzen fanden über Parteigrenzen hinweg große Anerkennung.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Kreistag war es um Kerker, der als engster Weggefährte des seinerzeit prominentesten CSU-Politikers der Region, Staatssekretär Albert Meyer, und als einer der Ziehväter des Landtagsabgeordneten Steffen Vogel galt, still geworden. In den letzten Jahren war der einst so umtriebige Politiker auch von einer Erkrankung gezeichnet.
Die Beisetzung von Siegmund Kerker findet am Donnerstag, 6. März, um 14.30 Uhr auf dem Friedhof in Untertheres statt.
