zurück
Haßfurt
Trauer um Altlandrat des Landkreises Haßberge: Rudolf Handwerker im Alter von 80 Jahren verstorben
Zwölf Jahre lang war er Bürgermeister der Kreisstadt Haßfurt, dann 24 Jahre lang Kreisoberhaupt. In dieser Zeit setzte er sich besonders für die Schulen ein.
Altlandrat Rudolf Handwerker, hier zu sehen auf einem Bild aus dem Jahr 2014, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
Foto: Wolfgang Sandler (Archivfoto) | Altlandrat Rudolf Handwerker, hier zu sehen auf einem Bild aus dem Jahr 2014, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 23.10.2024 02:46 Uhr

Nach schwerer Krankheit ist am Donnerstag Altlandrat Rudolf Handwerker im Alter von 80 Jahren verstorben. "Mit Rudolf Handwerker verliert der Landkreis eine allseits hochgeschätzte und beliebte Persönlichkeit, die über viele Jahrzehnte politisch gewirkt und die Entwicklung unserer Heimat maßgeblich mitgestaltet und erfolgreich geprägt hat", drückt Landrat Wilhelm Schneider seine Trauer und sein Mitgefühl gegenüber der Familie aus. Mit ganzem Herzblut und großer Leidenschaft habe sich Handwerker für die Belange der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und wichtige Weichen für den Landkreis gestellt. In vielen Bereichen habe er als Vorbild und sehr geschätzter Wegbegleiter gegolten, so Schneider.

Mit nur 34 Jahren zum Kreisstadt-Bürgermeister gewählt

1944 in Klingenberg am Main im Landkreis Miltenberg geboren, studierte Handwerker nach seinem Abitur und dem Wehrdienst Jura. Bereits von 1974 bis 1978 war er als juristischer Staatsbeamter für den Landkreis Haßberge tätig. Dann wurde Handwerker im Alter von nur 34 Jahren zum Bürgermeister der Stadt Haßfurt gewählt. Nach zwölf Jahren als Rathauschef der Kreisstadt krönte seine Wahl zum Landrat des Landkreises Haßberge als Nachfolger von Walter Keller im Jahr 1990 die kommunalpolitische Karriere des CSU-Politikers. Nach drei erfolgreichen Wiederwahlen trat Rudolf Handwerker schließlich im Jahr 2014 in den Ruhestand.

Rudolf Handwerker (Mitte) war erst Bürgermeister von Haßfurt, dann Landrat. Dieses Bild aus dem Jahr 2019 zeigt ihn mit den beiden aktuellen Amtsinhabern, Landrat Wilhelm Schneider (links) und Bürgermeister Günther Werner (rechts).
Foto: Christiane Reuther (Archivbild) | Rudolf Handwerker (Mitte) war erst Bürgermeister von Haßfurt, dann Landrat. Dieses Bild aus dem Jahr 2019 zeigt ihn mit den beiden aktuellen Amtsinhabern, Landrat Wilhelm Schneider (links) und Bürgermeister Günther ...

Grenzöffnung als große Herausforderung gleich zu Beginn der ersten Amtszeit

Durch seine Zielstrebigkeit, seine menschliche Art und seinen strategischen Weitblick habe Rudolf Handwerker als Landrat wesentlich dazu beigetragen, dass der Landkreis Haßberge verschiedene Umbruchsituationen gemeistert habe und im Wettbewerb der Standorte nicht zurückgefallen sei, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 1990 hatte er durch die Grenzöffnung und Wiedervereinigung eine schwierige Situation für den Grenzlandkreis zu bewältigen. "Dieser Umbruch erforderte einen Visionär, einen Macher und Organisator, der die Herausforderungen annahm und Hand anlegte, einen 'Handwerker' im wahrsten Sinne des Wortes", heißt es in der Pressemitteilung. 

"Schul-Landrat" sorgt für Vorreiterrolle in Sachen Ganztagsschule

Neben der Stärkung der Region Haßberge als Wirtschaftsstandort habe sein besonderes Interesse dem Ausbau des Schulwesens gegolten. So sei Rudolf Handwerker als "Schul-Landrat" bezeichnet worden und alle wichtigen Sanierungen der Schulgebäude, für die der Landkreis verantwortlich ist, seien unter ihm begonnen oder sogar abgeschlossen worden. Ebenso sei ihm zu verdanken, dass der Landkreis führend im Ausbau der Ganztagsschulen und Vorreiter in der Jugendsozialarbeit an Schulen sei.

2016 wurde Rudolf Handwerker zum Altlandrat ernannt. Die Urkunde dazu hält hier sein Nachfolger Wilhelm Schneider in den Händen.
Foto: Klaus Vogt (Archivbild) | 2016 wurde Rudolf Handwerker zum Altlandrat ernannt. Die Urkunde dazu hält hier sein Nachfolger Wilhelm Schneider in den Händen.

Rudolf Handwerker habe im Landkreis tiefe und große Spuren hinterlassen und vieles angestoßen, so das Landratsamt. Er engagierte sich auch für Verbände, wie zum Beispiel den Landesverband für Gartenbau- und Landespflege oder die Lebenshilfe, die er als Kreisvorsitzender sehr gefördert und zu starken Gemeinschaften entwickelt habe.

Durch die Partnerschaften mit dem Distrikt Tricastin in Frankreich, mit Lindesberg in Schweden, Kyriat Motzkin in Israel und dem polnischen Landkreis Klobuck habe Rudolf Handwerker vielen Haßberglern "die Tore zur Welt geöffnet".

Ehrenbürger von Haßfurt und Kiryat Motzkin

In seiner Amtszeit sei Rudolf Handwerker nie Verwalter gewesen, sondern er habe "als aktiver Gestalter zukunftsfähige Visionen für die Stadt Haßfurt sowie den Landkreis und seine Kommunen entwickelt", schreibt das Landratsamt. Für sein Wirken wurde Altlandrat Handwerker unter anderem mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber, dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde sein Engagement mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Haßfurt und der israelischen Stadt Kiryat Motzkin gewürdigt.

Rudolf Handwerker hinterlässt seine Ehefrau und drei erwachsene Kinder mit ihren Familien. Der Termin für den Trauergottesdienst wird noch bekanntgegeben.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Christian Licha
Abitur
Ganztagsschulen
Jugendsozialarbeit
Landratsamt Schweinfurt
Lebenshilfe Schweinfurt
Politiker der CSU
Rudolf Handwerker
Schulgebäude
Stadt Hofheim
Walter Keller
Wilhelm Schneider
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top