Endlich herrscht wieder freie Fahrt auf dem Autobahnzubringer bei Theres. Nach gut zweimonatiger Vollsperrung der Mainbrücke konnte am Freitagvormittag planmäßig die Staatsstraße 2426 für den Verkehr freigegeben werden. Damit ist die derzeit größte Brückenbaumaßnahme des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt zumindest für die Verkehrsteilnehmer fertiggestellt, die keine großen Beeinträchtigungen mehr zu befürchten haben. Für die am Bau beteiligten Firmen wird es aber noch bis voraussichtlich März 2023 weitergehen, bis die letzten Restarbeiten, insbesondere der Rückbau der Zufahrt zur ehemaligen Behelfsbrücke, erledigt sind.
Neubau ersetzt einen Vorgänger aus dem Jahr 1966
Rund 28,5 Millionen Euro wurden in die ländliche Infrastruktur investiert, um die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit des unterfränkischen Straßennetzes langfristig zu gewährleisten, erklärte Behördenleiter Michael Fuchs. Die Baukosten teilen sich der Freistaat Bayern mit 26,8 Millionen Euro, die Deutsche Bahn mit 1,5 Millionen Euro und die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung der Bundesrepublik Deutschland mit 170.000 Euro. Die neue Mainbrücke ersetzt das Vorgängerbauwerk aus dem Jahr 1966 und hat für den Schiffsverkehr den Vorteil, dass sie den Main als Bundeswasserstraße nun stützenfrei überspannt. Eine Anprallsicherung für Schiffe, wie etwa bei Brückenpfeilern die im Main stehen, ist damit nicht mehr erforderlich.
Im Durchschnitt rollen täglich rund 7000 Fahrzeuge über das Bauwerk. Um den Verkehr auch über die Bauarbeiten hinweg weitestgehend aufrecht zu erhalten, wurde eine Behelfsumfahrung inklusive einer Behelfsbrücke errichtet. Ende September 2019 begannen die Arbeiten an dieser wichtigen Verkehrsader. Der Ersatzneubau der Mainbrücke Horhausen umfasst dabei drei Teilbauwerke: Ein Bauwerk über die Bahnlinie sowie eine Vorland und Mainbrücke.
Einige beeindruckende Arbeitsschritte
Die 13 Meter lange Brücke über die Bahngleise wurde als Rahmenbrücke mit vorgespannten Fertigteilträgern hergestellt. Im Vorlandbereich setzt sich das Bauwerk über 40 Meter als zweistegiger Plattenbalken in Spannbetonbauweise und schließlich über den Main als Stabbogen (Langerscher Balken) mit nach innen geneigten Bogenebenen und außenliegenden Versteifungsträgern mit einer Länge von 100 Metern zusammen. Zudem verläuft nun ein gemeinsamer, zweieinhalb Meter breiter Geh- und Radweg parallel zur Fahrbahn über die Brücke.
Beeindruckt haben seit Baubeginn insbesondere die imposanten und technisch anspruchsvollen Arbeitsschritte. So wurde der Brückenüberbau der Mainbrücke zunächst an Land hergestellt. Nach Fertigstellung des Stahlkolosses verließ die Konstruktion im November 2020 ihren Platz an Land und wurde über den Main auf die Behelfsbrückenpfeiler in Seitenlage "eingeschwommen". Ein weiteres Highlight folgte Ende August 2022, als der Brückenüberbau ein zweites Mal seinen Platz verließ und diesmal quer in seine endgültige Lage verschoben wurde.
Wie geht es mit der Mainbrücke in Haßfurt weiter?
Den wichtigen Mainübergang mit Anschluss zur Maintalautobahn A70 bezeichnete der Thereser Bürgermeister Matthias Schneider als wichtige Lebensader und freute sich über die termingerechte Fertigstellung. Auch der stellvertretende Landrat Michael Ziegler lobte die am Bau Beteiligten für den reibungslosen Ablauf der Maßnahme. Kirchlich gesegnet wurde das Gesamtbauwerk von Diakon Michael Nowak aus Wonfurt und dem evangelischen Pfarrer Thomas Prusseit aus Haßfurt.
Ursprünglich war vor etlichen Jahren einmal angedacht, dass nach Fertigstellung der Horhäuser Brücke das nächste Großprojekt in Angriff genommen werden sollte. Die Mainbrück in Haßfurt stammt nämlich auch aus den 1960-er Jahren und soll ebenfalls einem Neubau weichen.Wie Gebietsabteilungsleiter Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt erklärte, liegt die Projektleitung und der Bau der Haßfurter Brücke beim Wassser- und Schifffahrtsamt. Dort seien die Planungen noch nicht abgeschlossen, so dass mit einem Baubeginn wohl erst in einigen Jahren gerechnet werden könne, so Rott.
