
Die Firma Green Trust aus Haßfurt, hier besonders in Erscheinung getreten durch die Sanierung des Salesianums, errichtet derzeit eine Eigentumswohnanlage in der Balthasar-Neumann-Straße in Eltmann. Bereits Mitte 2017 war das Konzept für den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit jeweils acht barrierefreien Wohnungen im Rathaus der Stadt Eltmann vorgestellt worden.
Die Wohnungen werden zum Teil über die Firma Green Trust Immobilien GmbH selbst zum Kauf angeboten, zum Teil über die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge. Vermittelt durch deren Immobilienabteilung, erwarb eine Käuferin eine Wohnung in dieser Anlage. Notariell sei ihr die Fertigstellung der Wohnung zum 1. Mai 2019 zugesichert gewesen, so eine Käuferin, die sich unter anderem an diese Redaktion wandte, weil ihre Wohnung Ende Mai 2021 - also zwei Jahre nach dem Stichtag - noch immer nicht fertiggestellt war.
Übernahme der Wohnung abgelehnt
Die Übergabe der Wohnung war stattdessen für den 7. Oktober 2020 terminiert worden. Die Käuferin, die sich zu dem Treffen mit einem Sachverständigen des TÜV Süd verstärkt hatte, lehnte jedoch eine Übernahme ab, "da die Verkehrssicherheit des Gebäudes sowie der Brandschutz nicht gewährleistet waren", so die Käuferin im Gespräch mit der Redaktion. Aus diesem Grunde stoppte die Frau auch eine weitere Vermarktung der Wohnung. Verantwortlich für diese Entscheidung sei auch der Umstand gewesen, dass bis Ende Mai 2021 noch keine Balkone an dem Gebäude angebracht worden seien.
Tiefgarage dichtgemacht
Zudem, so die Informantin, sei ihr auf die Wohnung ein Aufpreis in Höhe von 12 000 Euro für einen Pkw-Stellpatz in der Tiefgarage berechnet worden. Einen solchen könne jedoch weder sie, noch ein anderer Eigentümer oder Mieter aus dem Anwesen nutzen. Die Tiefgarage sei nämlich aufgrund fehlender Brandschutzeinrichtungen "vom Landratsamt Haßberge dichtgemacht" worden. Die Fahrzeuge der Bewohner müssten auf den benachbarten Siedlungsstraßen abgestellt werden.

Dies bestätigt das Landratsamt Haßberge als Bauaufsichtsbehörde, die "die Gewährleistung des notwendigen Brandschutzes mit Zwangsmittelbescheiden vom 15.12.2020, 20.01.2021 und 19.03.2021 gefordert" habe oder "die Unterbindung der Nutzung der Tiefgarage". Die Firma Green Trust sei daher der behördlichen Aufforderung nachgekommen und habe die Tiefgarage selbst gesperrt, so Pressesprecherin Moni Göhr auf Anfrage.
Durch einen Hangrutsch senkte sich die Straße
Während der Baumaßnahmen sei es außerdem zu einem Hangrutsch am betreffenden Grundstück gekommen, so die Käuferin. In dem Zusammenhang habe sich die Balthasar-Neumann-Straße bereits 2019 halbseitig abgesenkt und sei seitdem nur halbseitig befahrbar. Das bestätigt Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler auf Anfrage. Die Stadt habe diesbezüglich bereits Verhandlungen mit der Firma Green Trust aufgenommen, die auch zu ihrer Verantwortung stehe. Die Straße muss saniert werden, so Ziegler, das könne jedoch erst in Angriff genommen werden, wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind. Was ja noch immer nicht der Fall sei.

Genau dieser Umstand ist es, der die Wohnungseigentümerin weiter umtreibt. Während sie selbst als Nürnbergerin die Wohnung vermieten möchte, was ihrer Ansicht nach aufgrund der Nicht-Fertigstellung noch nicht möglich sei, stelle sich die Situation für andere Bewohner der Anlage deutlich unangenehmer dar, da diese zum Teil - auf den zugesicherten Termin vertrauend - ihre Wohnungen oder Häuser veräußert oder gekündigt hätten und nun darauf angewiesen seien, in einer unfertigen Wohnung zu hausen, so die Käuferin.
Was die Käuferin zu der Sorge veranlasse, wie sie gegenüber der Redaktion zum Ausdruck bringt, dass es vielleicht Gründe geben könnte, um die Fertigstellung des Projektes bangen zu müssen. Marco Strätz, Geschäftsführer der Firma Green Trust, die vor dem Projekt in Eltmann eines im Bamberger Stadtteil Bug abwickelte und aktuell eines in Obertheres in Angriff nimmt, tritt derartigen Befürchtungen entschieden entgegen. Er nennt den ins Rutschen gekommenen Hang als ersten Grund für die auch zeitliche Verschiebung. Dadurch "wurde der Bauablauf maßgeblich verändert", so Strätz. "Hierdurch wurden die geplanten Zeitfenster der Nachfolgegewerke überschritten", was zur Folge gehabt habe, "dass das Vorhaben zeitlich neu geplant werden musste".
Durch Corona beeinträchtigt
Damit sei das Projekt ins Jahr 2020 gerutscht und dort grätschte völlig unerwartet Corona ins Geschäft. "Was keiner geahnt hat", so Strätz, dass es "durch Corona-Maßnahmen zu Grenzschließungen innerhalb der EU kommen" würde. Hierdurch seien beauftragte Firmen "in ihrer Personalausstattung derart beeinträchtigt" worden, dass sich "dies auf diverse Gewerke unseres Projektes ausübte. Die Wohnungen im Inneren konnten" im Gegensatz zum Außenbereich aber fertiggestellt werden, behauptet Strätz.
Balkone folgen dem Außenputz
Dass die Bewohner noch immer froh sein können, abschließbare Balkontüren zu besitzen, so die lakonische Feststellung der Käuferin, damit sie nicht aus ihren Wohnzimmern fallen, ist für Marco Strätz dagegen nichts Außergewöhnliches, denn "die Balkone stellen ein Folgegewerk des Außenputzes dar und konnten daher witterungsbedingt noch nicht fertiggestellt werden". Die Sperrung der Tiefgarage sei die Folge davon, so Strätz, dass die vorgesehenen Türen fehlerhaft geliefert wurden. "Bis die Ersatzlieferung eintrifft, wurde die Tiefgarage in Absprache mit dem Landratsamt vorübergehend aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Sperrung wird nach Einbau der Türen sofort aufgehoben."
Marco Strätz erklärt deutlich, die Verzögerungen auf der Baustelle hätten auf keinen Fall etwas mit etwaigen finanziellen Engpässen zu tun: "Das trifft nicht zu. Eine Verkettung von Ereignissen, die sich nicht in unserem Einflussrahmen befinden, hat dazu geführt." Und der Green-Trust-Boss unterstreicht, derzeit arbeiteten alle Beteiligten an der Beendigung der Maßnahme "und diese wird in absehbarer Zeit auch fertiggestellt sein". Mehr als vier Jahre nach der Vorstellung des Konzeptes...
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels hatten wir den Namen der Käuferin veröffentlicht. Die Frau hat nach der Online-Erscheinung des Beitrags aber darum gebeten, anonym zu bleiben.
Wenn das schriftlich schwarz auf weiß vorliegt und zwei Jahre später noch immer kein Einzug erfolgen konnte stellt sich doch die Frage nach Kompensation! Sprich die Übernahme von zwei Jahren zusätzlichen Mietkosten wenn man die gekaufte Wohnung selbst hätte nutzen wollen.