
Es war wohl der lauteste Spatenstich, der je in Haßfurt für ein Bauprojekt vorgenommen wurde: der „Spatenstich“ für die Wohnanlage Salesianum am vergangenen Samstag, an den sich eine 4,5 Millionen Euro teure Sanierung inklusive Um- und Anbauten durch die Green Trust Projektentwicklungs- GmbH aus Stettfeld anschließt. Der Bauherr wird bis zum Ende des kommenden Jahres 24 modernste und barrierefreie Eigentumswohnungen in dem Gebäude errichten.
Da das Haus bereits steht, war kein üblicher Spatenstich angebracht. Vielmehr waren Marco Strätz, Geschäftsführer von Green Trust, sein Vater Thomas Strätz, Bürgermeister Günther Werner und sein Vorgänger im Amt, Rudi Eck, für den historischen mit Abbruchhämmern „bewaffnet“ und brachen mit lautem Geräusch die ersten Fliesen aus dem Boden im Lichthof des Salesianums.
Zuvor hatte Rudi Eck daran erinnert, dass nach dem Wegzug der Salesianer, die in dem Anwesen ein Schülerwohnheim betrieben und in der Kapelle Gottesdienste gefeiert hatten, nach einer neuen Nutzung gesucht worden sei. „Wir haben darüber diskutiert, ob das Haus saniert, um- und teilweise neugebaut werden oder ob es für eine neue Nutzung des Areals abgerissen werden sollte“, erklärte Eck, der bis Mai Bürgermeister der Stadt Haßfurt war. Dabei habe es durchaus unterschiedliche Meinungen gegeben. Doch er selbst sei immer der Meinung gewesen, dass das Salesianum erhalten werden sollte, wenn sich ein geeigneter Investor fände.
„Das Haus befand sich nie im Eigentum der Stadt, auch wenn es uns von den Salesianern zum Kauf angeboten worden war“, so Eck. „Andererseits hatten wir eine Verpflichtung gegenüber dem Orden, der auch in der Pfarrei St. Kilian Haßfurt wirkte.“ Es habe dann einige Interessanten gegeben. Doch erst Marco und Thomas Strätz hätten konkrete Vorstellungen für eine Wohnbebauung präsentiert. „Entscheidend war dann, dass sich die Bausubstanz als überraschend gut erwiesen hat“, sagte Eck.
„In den folgenden Gesprächen zwischen dem Bauträger, der Stadt, der Planungsgruppe 7 und dem Landratsamt wurde über einen längeren Zeitraum das Konzept in allen Einzelheiten ausgearbeitet.“ Alle Beteiligten könnten stolz auf das Projekt und die gute Zusammenarbeit blicken. „Ich bin mir sicher, dass diese Wohnanlage ein Zugewinn für die Altstadt sein wird“, betonte Eck und wünschte dem Bauherrn viel Erfolg. Dieser hat von den 24 Wohnungen immerhin schon zwölf verkauft und fünf Reservierungen in der Tasche. Er bezieht selbst eine Wohnung und nutzt eine weitere Wohnung als Büro für seine Firma. Sein Dank galt allen, die ihren Teil zu dem Projekt beigetragen haben, besonders seiner Familie und seinem Team.
„Als ich 2012 das erste Mal durch das Salesianum gelaufen bin, habe ich gedacht: mein Gott, wie groß, das hört ja gar nicht auf. Ich war begeistert und überrascht, wie gut erhalten das Gebäude war. So haben wir nach einigen Überlegungen in verschiedene Richtungen und der Prüfung der Gegebenheiten vor Ort zugegriffen“, erinnerte sich Marco Strätz. Das erste Konzept habe leider nicht allen Beteiligten der Stadt und deren Beratern auf Anhieb gefallen. Doch über viele Gespräche, die das Projekt aus gestalterischer Sicht positiv beeinflusst hätten, habe man schließlich einen gemeinsamen Nenner gefunden. „Wir können mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein und ich bin sehr zuversichtlich, dass die jetzt anstehende Bauphase gut und ohne Zwischenfälle verläuft“, so Marco Strätz.
Bürgermeister Günther Werner freute sich ebenfalls, dass das Salesianum eine sinnvolle Nachfolgenutzung gefunden hat. „Ich begrüße es außerordentlich, dass hier in dem in sich geschlossenen harmonischen Wohnensemble in der Innenstadt mit moderner Ausstattung und Architektur barrierefreier Wohnraum geschaffen wird und somit wieder mehr Menschen in unserer attraktiven und historischen Altstadt wohnen können. Davon profitieren sicher auch der Haßfurter Einzelhandel und das urbane Leben“, erklärte er. Das Vorhaben bedeute einen weiteren Schritt zu einem familienfreundlichen, altersgerechten und barrierefreien Wohnkonzept in der Innenstadt. „Dazu wünsche ich viel Erfolg“, betonte der Bürgermeister.