
Eltmann, Ortsteil Weisbrunn. Das Team des Stadtbauhofs stellt ein Schild nach dem anderen auf, läutete eine neue Ära ein: Tempo 30! Wo die Gesetzeslage es hergibt, soll dies gelten, so die Aufgabenstellung. Im Stadtgebiet und in allen Ortsteilen. Nach und nach nun also der Vollzug, genügend Schilder warten bereits innerhalb des Bauhofgeländes auf ihren Einsatz. Bis Ende des Jahres sollen alle hierfür notwendigen Schilder aufgestellt sein.
Bürgermeister: Mehrheit der Bürger für Tempo 30
Bürgermeister Ziegler (CSU) ist überzeugt, die Mehrheit der Bürger in der Stadt bei dieser Maßnahme hinter sich zu haben. In Bürgerversammlungen war das Thema "Tempo 30" in den letzten Jahren ein Dauerbrenner, und auch der Stadtrat hat sich mit großer Mehrheit für das Aufstellen der Schilder eingesetzt. Das Stadtoberhaupt hofft nun, dass sich möglicherweise eine neue Fahrkultur in Eltmann durchsetzt, wenn klar ist, dass Rasen von der Bürgerschaft, den Nachbarn und den Freunden als unpassend angesehen ist. Der Zeitgewinn sei ohnehin marginal, meint er.

Nun ist Bauhofleiter Wolfgang Hofmann am Zug. Er bedauert, dass die Schilder überhaupt aufgestellt werden müssen: "Jeder vernünftige Mensch muss doch einsehen, dass höhere Geschwindigkeiten als Tempo 30 auf Nebenstraßen ein Unding sind". Er verweist auf das Gefahrenpotential, welches sich aus schnellem Fahren ergibt: "Insbesondere im Bereich der Kindergärten, da frage ich die Fahrer schon manchmal hinterher, ob sie denn keine Kinder haben." Dann versetzt er sich in die Rolle derer, die am Steuer sitzen, auch beim Feuerwehreinsatz: "Die werden doch nicht mehr glücklich, wenn sie durch Raserei ein Menschenleben zerstört haben".
Nach und nach geht es vorwärts. Hofmann: "Eschenbach, Weisbrunn und Dippach sind wir durch, in Lembach brauchen wir nichts aufstellen, Roßstadt kommt nächste Woche dran." So der Stand Anfang Oktober. Und dann Limbach und Eltmann. Da sei schon noch Einiges zu tun, immer so zwischenrein. Ziegler verfolgt das Ziel, die Maßnahme möglichst heuer noch abzuschließen.
Es ist für ihn ein Zwischenschritt: "Der Stadtrat ist ein Befürworter dessen, dass auf allen Staatsstraßen, die durch einen Ort gehen, ebenfalls Tempo 30 eingeführt wird." Was jedoch aufgrund der Gesetzeslage aktuell nicht zulässig erscheint. Auch hinsichtlich der an Staatsstraßen gelegenen Bushaltestellen erklärt er, er könne die zuständigen Behörden "nur bitten!"

Ob es gelingen kann, über das Aufstellen von Verkehrsschildern Fahrweisen nachhaltig zu beeinflussen, ist vieldiskutiert. Matthias Schneider (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Theres, hat bereits vor einigen Jahren auf sämtlichen Nebenstraßen seiner Kommune diese Maßnahme vollzogen. Gegenüber der Redaktion meinte er kürzlich, Schilder alleine seien noch keine Gewähr für den Erfolg, Kontrollen müssten her. Ansonsten verkomme das Vorhaben zu einem "zahnlosen Tiger."
Funktionieren Schilder ohne Kontrolle?
Eine Befürchtung, die auch Ziegler nicht fremd ist. Doch zunächst bliebe es bei dem ersten Schritt, der Beschilderung. Und dem Setzen auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmenden. Erst wenn sich herausstellt, dass die Notwendigkeit zur Kontrolle gegeben ist, dann werde sie auch konsequent durchgeführt. Hofmann meint zu wissen, was dann kommt: "Da werden so manche böse Anrufe verärgerter Bürger bei der Gemeindeverwaltung eingehen."