Weitestgehend Tempo 30 im Stadtgebiet. Einschließlich aller Ortsteile. So hat es der Stadtrat von Eltmann vor einiger Zeit beschlossen, und derzeit werden nach und nach die entsprechenden Verkehrsschilder aufgestellt. Lediglich der sogenannte "übergeordnete Verkehr" ist davon ausgenommen, sprich die Bundesstraße 26 und die Staatsstraßen und Kreisstraßen zum Durchgangsverkehr (außer im Bereich von Schulen). Wir haben uns umgehört, wie dies bei der Bevölkerung ankommt.
1. Gerhard Pfuhlmann (66), Weisbrunn: "Auf jeden Fall in Ordnung, wenn das gemacht wird"
Gerhard Pfuhlmann schaut zum ersten Mal auf das neu aufgestellte Verkehrsschild nahe seines Zuhauses. Und nickt: "Das ist auf jeden Fall in Ordnung, wenn das gemacht wird." Pfuhlmann verweist auf die enge Straßenführung, dies sich durch den Bau des Bauhofs ergeben hat, doch er verweist auch auf einen weiteren Punkt zur Verkehrsführung innerorts: "Früher hatten wir hohe Bordsteinkanten, da ist ohnehin langsamer gefahren worden." Doch durch die Ortserneuerung seien die Erhöhungen verschwunden, wodurch sich der Gesamtverkehr beschleunigt habe. "Im Siedlungsgebiet ist das Tempo 30 auf jeden Fall ganz gut", folgert der 66-jährige.
2. Claudia Hilscher (44), Trossenfurt: Sorgen wegen der rasenden Lastwagen
Claudia Hilscher hat gerade in Fahrgemeinschaft mit ihrer Freundin den Nachwuchs beim Kindergarten in Weisbrunn abgegeben. "Das ist ok", sagt die 44-jährige. "Der Verkehr ist oft unübersichtlich, hier in Weisbrunn." Aber auch in ihrem Wohnort Trossenfurt. Sie wünscht sich, dass nicht nur in Eltmann, sondern auch in ganz Oberaurach eine solche Regelung Einzug hält. Die Lastwagen kämen zuweilen mit 70 Stundenkilometern daher, "da ist es gefährlich, mit Kindern über die Straße zu gehen." Und wenn es den Fußgängerweg entlang gehen sollte? Auch diesbezüglich seien reduzierte Geschwindigkeiten geboten, nicht zuletzt wegen der mangelhaften Disziplin so mancher Verkehrsteilnehmenden: Der Gehsteig ist nur auf einer Seite, und mit Autos zugeparkt. "Da kommt man mit Kindern gar nicht vorbei."
3. Andrea (64) und Jürgen (70) Neuß, Eltmann: "Höchste Eisenbahn"
Andrea und Jürgen Neuß kommen gerade vom Einkauf in Limbach. Sie wohnen in Schwimmbadnähe, und meinen übereinstimmend, die Einführung von Tempo 30 sei "höchste Eisenbahn!" Sie hätten es wieder erlebt am ersten Schultag, berichtet Andrea, wie die Gehsteige zugeparkt sind und dennoch gerast wird, beispielsweise "von Weisbrunn runter." Sie wünschen sich generell mehr Rücksicht im Straßenverkehr. Der 70-jährige zitiert den Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung: "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht." Und er meint dazu: "Wenn ich, wie auf den Schildern steht, dreißig fahre, werde ich angehupt! Andrea erzählt, sie sei oft mit dem Fahrrad unterwegs. Ein gefährliches Abenteuer bei der Hauptkreuzung in Eltmann. Und "wenn Autos aus den Straßenbuchten herausfahren, werde ich oft übersehen." Doch sie zweifeln am Erfolg der aktuellen Maßnahme: "Viele Fahrer merken doch gar nicht, dass da Schilder aufgestellt wurden." Wirklich zielführend seien als Ergänzung der Schilder Verkehrspoller, erklärt Jürgen. Das beobachte er als Urlauber in Bayerischen Wald.
4. Wolfgang Tully (69), Eltmann: "Versuchen Sie einmal, mit dem Rollator die Straße zu überqueren"
"Auf jeden Fall!" Tully lässt keine Zweifel an der Befürwortung von Tempo 30 innerorts aufkommen und begründet seine Position mit der Verkehrssicherheit: "Erstens ist es für die Kinder sicherer. Zweitens: versuchen Sie einmal, mit einem Rollator die Straße zu überqueren." Der stolze Großvater macht aktuell einschlägige Erfahrungen mit dem Kinderwagen: "ein Wahnsinn!" Da führen sechs bis sieben Autos vorbei, dass eines einmal anhält, wenn er so da steht, käme so gut wie nicht vor. Dass es abbremst, wenn eine Lücke entsteht, auch nicht. Also heißt es abwarten, bis keines mehr zu sehen ist, "und dann schnell." Tully meint, die Kommunen müssten selbst entscheiden können, wo wie schnell gefahren wird, auch auf übergeordneten Straßen. Wenn Tempo 30 flächendeckend eingeführt wird, seien auch viel weniger Verkehrsschilder erforderlich. Dann macht er doch noch eine Einschränkung: "Auf der B 26, da ist Tempo 50 in Ordnung."
5. Manuela Huber (29), Eltmann: "Ich warte schon lange darauf"
Huber erwartet sehnsüchtig den Tag, an dem die Tempo 30 Schilder aufgestellt werden: "Ich warte schon lange darauf, es stand ja schon im Mitteilungsblatt", eröffnet die Mutter zweier Kinder das Gespräch. Manuela sehnt sich nach Entschleunigung im Straßenverkehr. Ihr Hoftor müsse sie abgesperrt halten, vor Angst, "dass die Kleine rausläuft." Sie schiebt gerade ihren Kinderwagen, wenn auf dem Gehsteig Autos parken, wird es "total eng". Oft würd ja viel zu schnell gefahren, und wenn zwei Autofahrer voneinander ausweichen, müssten sie mit ihrem Fahrzeug bestimmt einen halben Meter auf den Gehsteig. "Ich finde das gefährlich!" Dann schaut sie betrübt: "Zwei Katzen sind uns schon überfahren worden, eine war noch so jung."
6. Armin Grosser (55), Limbach: "Gut und doch nicht so gut"
"Gut und doch nicht so gut" ist Grosser`s Meinung zu Tempo 30. Er befürchtet, "dass der Verkehr noch mehr behindert wird, als er jetzt schon ist." Er bezieht seine Aussage auf die Durchgangsstraßen: Wenn zulässig und die Verkehrssituation es erlaube, fahre er auch mit 50 Stundenkilometern durch die Ortschaften, aber wenn auf 30 gedrosselt wird, dann halt langsamer, auch kein Problem.
Ein Bus kommt angefahren, Kinder steigen aus. Hier, bei dem Bushäusel, da müsse dringend etwas gemacht werden. Und auch an der zweiten Bushaltestelle in Limbach. Grosser thematisiert noch eine weitere Problematik, zeigt entlang des Gehsteigs: "Die Parksituation wird immer schlimmer." Viele Familien hätten mehrere Fahrzeuge, nur wenige stellten sie in die Garage oder auf den Hof.
Dass innerhalb der Siedlung Tempo 30 gelten wird, sei gut. Bei den vielen Kindern. Und dort würde es ja auch schon seit langer Zeit erwünscht sein.
7. Freddy Greubel (63), Eltmann: "Das ist eine gute Idee, da warten wir schon lange drauf"
"Das ist eine gute Idee, da warten wir schon lange drauf, schon länger." Greubel wohnt in der Mainstraße. Die Straße sei halt ziemlich eng, und wenn da manche vorbeifahren und die sind etwas schneller, dann passiert auch was. "Uns haben sie schon zweimal den Spiegel abgefahren."
Der Nachbar habe schon einmal beantragt, dass hier eine Spielstraße eingerichtet wird. Damit habe er erreicht, dass eine Geschwindigkeitsmessung durchgeführt wurde. Doch die habe nichts Negatives ergeben: "Die Leute fahren doch klar langsam, wenn die wissen, dass geblitzt wird."
Auch auf dem Fußgängerweg sei man nicht mehr sicher; er blickt besorgt auf sein Enkelkind: "Die sind viel zu schnell für die kleinen Würmer."