zurück
Eschenbach
Ein Wunder der Natur: Beim Holzmachen in Eschenbach entdeckt Werner Eberwein einen "Vogel" mitten im Stamm
Beim Sägen des Brennholzes trat eine einzigartige Rotkern-Verfärbung zu Tage, über die selbst erfahrene Forstleute staunen.
Als wäre er bereit zum Abflug: Der 'Vogel' im Kern der Buchenholzscheibe von Werner Eberwein aus Eschenbach.
Foto: Günther Geiling | Als wäre er bereit zum Abflug: Der "Vogel" im Kern der Buchenholzscheibe von Werner Eberwein aus Eschenbach.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 02.03.2024 02:49 Uhr

Die kalten Monate nutzen viele Bürger dazu, um Brennholzvorräte anzulegen, für den nächsten Winter oder folgende Jahre. Das tat auch Werner Eberwein aus Eschenbach, der Buchenholz auf seinen Hof angeliefert bekam, um es dort ofenfertig weiter zu bearbeiten. Dabei erlebte er eine Überraschung, die seine Säge zum Stocken und ihn zum Staunen und Nachdenken brachte. Aus dem Innern des Stammes, dem Rotkern, "blickte ihn ein Vogel an".

Seine Brennholzanlieferung bestand aus Buchen, einer Baumart, die ja sehr beliebt als Brennholz ist und sich gut spalten und verarbeiten lässt. Die Stämme waren bis zu sechs Meter lang und mussten erst einmal auf kürzere Stücke gesägt werden. Die erfahrenen "Brennholzarbeiter" stoßen gerade bei der Buche immer wieder im Innern auf eine Verfärbung, die manchmal auch als "Holzfehler" angesehen wird.

Der "Falschkern" gilt oft als Wertminderung 

Manchmal wird diese Rotkernigkeit bei der Buche auch als Alterserscheinung angesehen, die teilweise für eine deutliche Wertminderung des Holzes sorgt. Auch von einem "Falschkern" ist gelegentlich die Rede, der nur bei manchen Bäumen auftritt und dessen Entstehung anscheinend noch nicht bis ins Letzte geklärt ist.

Werner Eberwein war sichtlich überrascht, als er beim Holzsägen auf diesen 'Vogelkern' in seinem Buchenstamm traf.
Foto: Günther Geiling | Werner Eberwein war sichtlich überrascht, als er beim Holzsägen auf diesen "Vogelkern" in seinem Buchenstamm traf.

Auch für Werner Eberwein war dieser Rotkern seines Buchenstammes anfangs nichts "Außergewöhnliches" gewesen. Er sägte munter darauf los, bis er in seinem Stammschnitt die Darstellung eines "Vogels" in rotbrauner Farbe erkannte. Er hatte schon einige Meter des Stammes abgesägt und zum Glück hatte man die Stücke nicht vorher schon gespalten. Dieser Rotkern als Abbild eines Vogels ließ ihn nun nicht mehr ruhen. Er wollte der Sache nachgehen und durch eine Veröffentlichung in der "Lokalpresse" auch die Bürger daran Anteil haben lassen.

"Ein Atheist würde vielleicht sagen: Eine Laune der Natur. Ein gläubiger Mensch eventuell: Da hat sich der liebe Gott künstlerisch verewigt."
Hans Stark, Leiter des Forstamtes Sailershausen

Erster Anlaufpunkt war deswegen ein Mitarbeiter unserer Heimatzeitung, der genau so überwältig und neugierig war und deswegen weitere Nachforschungen anstellte. Überall traf die Baumscheibe von Werner Eberwein mit dem "besonderen Kern" auf Staunen und wurde als "eine noch nie gesehene und sicher einmalige Sache" angesehen. Ja manche waren sogar sprachlos und hatten spontan keine Erklärung, wie so etwas zustande kommen kann. Darunter waren durchaus auch Fachleute.

Bei seiner Recherche bezog der Reporter den Forstmann Hans Stark aus Kirchaich ein, den Leiter des Forstamtes Sailershausen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der seit Jahrzehnten tagtäglich im Wald unterwegs ist. Dieser meinte, dass ein "Rotkern" bei Buchen immer wieder vorkomme. Aber als er dieses Stück aus der Buche vor seinen Augen sah, war auch er völlig überrascht.

Der außergewöhnlich Rotkern in Form eines Vogels gab Werner Eberwein (rechts) und Sohn Frank regelrecht Rätsel auf.
Foto: Günther Geiling | Der außergewöhnlich Rotkern in Form eines Vogels gab Werner Eberwein (rechts) und Sohn Frank regelrecht Rätsel auf.

"Ich habe schon unzählige Buchenrotkerne gesehen, aber noch nie so einen ungewöhnlichen und mit dieser Vogelausprägung," betonte Hans Stark. Auch ihm fiel es schwer, dafür eine Erklärung zu finden und er philosophierte dabei und meinte. "Ein Atheist würde vielleicht sagen: Eine Laune der Natur. Ein gläubiger Mensch eventuell: Da hat sich der liebe Gott künstlerisch verewigt!"

So kann das Kunstwerk konserviert werden

Hans Stark lieferte hat auch einen Ratschlag: "Man müsste die Stammscheibe langsam in einem unbeheizten Raum trocknen, dann sauber schleifen und mit einem UV-beständigem Lack versiegeln. Ansonsten verliert sie unter dem Lichteinfluss ihren Farbkontrast nach wenigen Jahren." Sicher wird bei der Familie Eberwein eine solche Baumscheibe ihren Ehrenplatz finden und noch lange an diese überraschende Entdeckung bei der Brennholzarbeit erinnern. 

Über diese Rotkernbildung haben sich schon viele Gelehrte den Kopf zerbrochen. Ohne Zweifel zählt die Buche zu den Baumarten, bei denen häufig ein Farbkern auftritt. Oftmals scheint der Rotkern durch Stammverletzungen ausgelöst zu sein.  Auch physiologische Veränderungen im Stamm könnten Grund für die Verfärbungen sein.  

Von einem 'Kunstwerk der Natur' kann man hier in jedem Fall sprechen.
Foto: Günther Geiling | Von einem "Kunstwerk der Natur" kann man hier in jedem Fall sprechen.

Wie dem auch sei, diese Buche der Eberweins aus Eschenbach hat auf jeden Fall zu Tage gefördert, dass es immer wieder "Naturphänomene" gibt, auf die man nur schwer eine Antwort findet. "Der Vogel von Eschenbach" im Stamm dieser Buche ist solch ein kleines "Naturwunder".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Eschenbach
Günther Geiling
Baumarten
Brennholz
Buchenholz
Hans Stark
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top