Das Bürgerbegehren "Am Herrenwald" in Ebelsbach versucht, den neuen Bürgermeister Martin Horn (SPD) vor sich herzutreiben. Ein runder Tisch zwischen Vertretern des Begehrens, den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und dem Rathauschef Mitte vergangener Woche war ergebnislos verlaufen. Jetzt haben die Initiatoren von "Am Herrenwald" in einer Pressemitteilung alternative Planungsvorschläge unterbreitet. Doch Horn lässt sich nicht drängen. Er sieht im Moment keinen Sinn darin, sich auf die Eckpunkte einzulassen.
Von 100 Bauplätzen auf 20?
Zentrale Forderung des Bürgerbegehrens ist die Verkleinerung des geplanten ersten Bauabschnittes von rund 100 auf 20 Bauplätze, welche zudem nach Westen verschoben sind. Auch bei den Zufahrtsstraßen setzen die Gegner der bestehenden Planung den Radiergummi an: Die von der Gemeinde angedachte Hauptzufahrt im Osten, die vom Haselnussweg abzweigen würde, streichen sie. Viel zu steil und gefährlich, lautet die Begründung. Ihre zweite Anbindung soll stattdessen im Westen entstehen, dort, wo sich Schwarzdornstraße und Besenfleck gabeln.
Die Pressemitteilung listet auch die Vorteile der alternativen Planungsvorschläge auf, die die Unterzeichner Katharina Dorsch, Holger Kelle, Wolfgang Kaiser und die Gemeinderäte Gerald Makowski und Edgar Piacquadio, beide CSU, darin erkennen. Den in verkehrstechnischer Sicht wichtigsten Punkt sehen sie wohl in der Entlastung des Nadelöhrs Kirchweg in Gleisenau, da der zu erwartende zusätzliche Verkehr bei ihrer Planung gleichmäßig nach Westen und Osten abfließen würde: nach Westen über Herrenstraße und Hangstraße, nach Osten eben über Gleisenau. Bei nur 20 neuen Eigenheimen würde der Verkehr auch geringer ausfallen. Überhaupt scheint man beim Begehren skeptisch, ob die wirtschaftliche Entwicklung im Zuge der Corona-Krise eine Nachfrage nach deutlich mehr Bauland erzeugt. Die 20 Bauplätze hingegen ließen sich schnell und ohne Kostensteigerung für die Gemeinde bereitstellen.
Zeit gewinnen für ein Prüfverfahren der Westanbindung
Vor allem aber wollen sich Dorsch, Kelle und ihre Mitstreiter mit ihrer Planungsvariante Zeit verschaffen für das, was ihr eigentliches Ziel bleibt, sofern die Gemeinde mittelfristig die Erweiterung des Baugebietes ins Auge fasst: die Westanbindung von der ehemaligen Bundesstraße 26 oder dem Gewerbegebiet am Laubanger über die Hanglagen des Haßbergtraufes hinauf auf den Schönberg, wo der neue Siedlungsteil entstehen soll.
Zwar beklagt die Initiative, in der Diskussion und Berichterstattung sei ihr Anliegen auf die Forderung nach der Westanbindung reduziert worden und ihre alternativen Vorschläge etwa zur Verkleinerung des Neubaugebietes dabei untergegangen. Doch unterstreicht die jüngste Verlautbarung, dass die Bewegung die neue Zufahrtsstraße von Westen, die der Bürgermeister für "tot" erklärt hat, weiterhin grundsätzlich für machbar hält.
Weil derzeit keinerlei Mehrheit im Gemeinderat in Sicht ist, diese Variante wenigstens offiziell prüfen zu lassen, beschwert sich das Begehren: "Wenn die Gemeinde schon keinen eigenen alternativen Planungsvorschlag unterbreitet, muss sie sich wenigstens mit unserem Alternativvorschlag, der auch noch variiert werden könnte, auseinandersetzen."
Bürgermeister: Reden, wenn die Zeit dafür reif ist
Doch Bürgermeister Martin Horn will genau das nicht tun, im Moment jedenfalls nicht. Am Donnerstag rechtfertigte Horn das gegenüber der Redaktion damit, dass er gegenwärtig dabei sei, mit den Grundstückseignern zu verhandeln. Er deutete an, dass dies eine schwierige Geschichte sei und er noch nicht absehen könne, ob es überhaupt zur Einigung komme. "Wenn nicht, dann könnte es sein, dass wir das Baugebiet ganz oder in Teilen aufgeben müssen." Genau deswegen mache es keinen Sinn, jetzt über Änderungen zu debattieren, die dann womöglich sowieso hinfällig seien. "Wir können über alles reden, wenn die Zeit dafür reif ist. Aber drängen lasse ich mich nicht", verkündete Horn selbstbewusst.