In großem Stil hat ein 36-Jähriger aus dem Landkreis im Raum Haßfurt Methamphetamin, auch bekannt als Crystal oder Crystal Meth, verkauft. Er bezog die Drogen von einem Markt in Tschechien. Unterstützt wurde er dabei von einem 49-Jährigen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, der als Fahrer fungierte.
Am Dienstag verurteilte das Landgericht Bamberg den 36-Jährigen nun zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten – wegen der vorsätzlichen unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in zehn Fällen sowie wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln, ebenfalls in nicht geringer Menge. Zudem ordnete die Strafkammer um Richter Markus Reznik die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.
Der 49-jährige Angeklagte erhielt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten wegen der unerlaubten Einfuhr in Tateinheit mit Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Auch für ihn ordnete das Gericht die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.
Mit Funkmastdaten und abgehörten Telefonaten überführt
Ins Visier der Kripo Schweinfurt war der 36-Jährige durch Aussagen von Informanten geraten, wie aus der Gerichtsverhandlung hervorging. In der Folge hatte die Kripo das Mobiltelefon des Angeklagten überwacht. Durch die Auswertung von Funkmastdaten und durch den SMS-Kontakt des Mannes mit tschechischen Dealern konnten die Fahrten dokumentiert werden. Zudem wurden Telefonate abgehört. Als die beiden Angeklagten Mitte Juni abends von einer Fahrt zurückkehrten, klickten in Haßfurt die Handschellen.
Der 36-Jährige hat bereits 13 Vorstrafen, während der 49-Jährige bislang noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten ist. Die Festnahme sei für diesen ein "Glücksfall" gewesen, sagte sein Verteidiger Thomas Gärtner, da der Mann sich sonst "um sein Leben konsumiert" hätte. Nach den Angaben von Psychiater Dr. Thomas Wenzke hatte der 49-Jährige im Frühjahr 2021 einen Drogenabhängigen kennengelernt, der ihm Crystal in den Arm gespritzt hat.
Schwierige Kindheit und drogenabhängige Freundin
Der 36-Jährige indes habe alles andere als ein leichtes Leben gehabt, sagte der Psychiater. Die Mutter sei Alkoholikerin gewesen, seinen Vater habe er nicht kennengelernt und der Stiefvater habe ihn geschlagen. Dennoch habe der 36-Jährige unter anderem eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.
Bis zu seinem 31. Lebensjahr sei sein Leben weitgehend drogenfrei verlaufen. Dann habe er seine damalige drogenabhängige Freundin kennengelernt, mit der er nach eigener Aussage drei Jahre lang täglich Methamphetamin konsumierte. Er habe sich gefühlt "wie eine Leiche", gab der 36-Jährige vor Gericht zu Protokoll.
13 Einträge quer durch das Strafgesetzbuch stehen in seinem Strafregister – von Leistungserschleichung, Körperverletzungen und Diebstählen bis hin zu fahrlässigem Vollrausch und Verkehrsdelikten. Als 20-Jähriger verbrachte er bereits zwei Wochen in Jugendhaft. Längere Zeit hinter Gittern saß er jedoch bislang nicht. Dies wird sich nun voraussichtlich ändern. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.