zurück
Bamberg
Schwere Vorwürfe gegen einen Mann aus dem Landkreis Haßberge: Missbrauchte der Angeklagte seine eigene Enkelin?
Am Landgericht Bamberg findet derzeit ein Prozess gegen einen ehemaligen Polizisten statt, der seine Enkelin sexuell missbraucht und vergewaltigt haben soll.
Rechtsanwalt Jochen Kaller berät sich mit dem Angeklagten, der vom zweiten Verteidiger Fabian Pflefka verdeckt wird.
Foto: Udo Güldner | Rechtsanwalt Jochen Kaller berät sich mit dem Angeklagten, der vom zweiten Verteidiger Fabian Pflefka verdeckt wird.
Redaktion
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Wenn es stimmt, was in der Anklageschrift steht, muss es ein wahres Martyrium gewesen sein. Dann hätten die sexuellen Übergriffe des Großvaters begonnen, als seine Enkelin im Grundschulalter am Wochenende oder in den Schulferien bei ihm übernachtet. Irgendwann im Dezember 2020. Die Eltern vertrauen dem Senior, wohl auch, weil er Polizeibeamter ist.

Bei den Besuchen schlafen der Mann und das Mädchen im gemeinsamen Bett. Dabei kommt es, wenn man den Ermittlungen der Kriminalpolizei glaubt, zu mindestens zehn Fällen, in denen der Großvater nach sexuellen Handlungen fragt, und als er diese nicht bekommt, sie sich holt. Wobei er seine körperlicher Überlegenheit ausgenutzt haben soll. Diese Vorfälle sollen sich bis ins Jahr 2021 fortgesetzt haben.

Foto auf dem Laptop dienen Staatsanwaltschaft als Beweis

Im gleichen Zeitraum soll es zu einem Foto-Shooting der besonderen Art gekommen sein. Wieder ist man daheim bei ihm, irgendwo in den Haßbergen. Dabei musste das Mädchen, so der Vorwurf, auf dem Bett posieren. Dann soll der Großvater mit einer Digitalkamera die Szene geknipst haben. All das steht in der Anklageschrift, die Staatsanwältin Josefine Hösle vortrug. Dieses Bild auf dem Laptop des Mannes ist neben den belastenden Aussagen des Mädchens der einzige objektive Beweis, dass zwischen den Verwandten Schlimmes vorgegangen sein könnte.

Dann scheint es eine Steigerung gegeben zu haben. Denn im Dezember 2022 soll es beim Fernsehschauen zu einer  Vergewaltigung gekommen sein. Im Sommer dieses Jahres dann ist der Opa mit seiner Enkelin auf einem Campingurlaub. Weitab von den Eltern, soll er sich des Nachts dem Mädchen wiederholt unsittlich genähert haben.

Es ist die Rede davon, dass er sich das Kind mit Alkohol gefügig oder seinen Widerstand mit Beruhigungstabletten brechen wollte. Nach dem Campingurlaub scheint eine Belastungsgrenze überschritten worden zu sein. Nun offenbart sich das Mädchen und erzählt seine Geschichte. Polizei, Staatsanwaltschaft und der Ermittlungsrichter glauben ihr. Der Großvater sitzt seither in Untersuchungshaft in der JVA Bamberg.

Prozess soll bis zum 18. Dezember gehen

Zum Auftakt des Prozesses schwieg der Angeklagte erst einmal. Auch seine Ehefrau, die bei der Polizei noch ausgesagt hatte, blieb gegenüber der Zweiten Strafkammer stumm. Es folgte der Ausschluss der Öffentlichkeit, damit man eine Videoaufnahme ansehen konnte. Sie zeigte die fast dreistündige Vernehmung des Mannes durch den Ermittlungsrichter und enthielt soviele Details aus dem Privat- und Intimleben, dass Zuschauer und Pressevertreter aus dem Saal verbannt wurden. Der Prozess ist auf sieben Verhandlungstage anberaumt und soll am 18. Dezember 2023 zu Ende gehen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bamberg
Anklageschriften
Ermittlungsrichterinnen und Ermittlungsrichter
Landgericht Bamberg
Polizei
Staatsanwälte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top