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Ebelsbach/Berlin
Dorothee Bär zu Söder-Kandidatur: Die Wahl ist keine gmahde Wiesn
Dorothee Bär ist eine der engsten Vertrauten von CSU-Chef Markus Söder. Warum sie seine Ankündigung, Kanzler werden zu wollen, nicht überrascht hat, erklärt sie im Interview.
Dorothee Bär im Juli 2020 beim Redaktionsbesuch in Würzburg.
Foto: Daniel Biscan | Dorothee Bär im Juli 2020 beim Redaktionsbesuch in Würzburg.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:45 Uhr

Markus Söder will Kanzlerkandidat von CDU und CSU werden. Für Dorothee Bär, die stellvertretende CSU-Vorsitzende, kommt die Ansage des bayerischen Ministerpräsidenten nicht überraschend. Bär, die in Ebelsbach (Lkr. Haßberge) zuhause ist, kennt Söder seit gemeinsamen Tagen in der Jungen Union und gilt als eine seiner engsten Vertrauten. Seit 2002 Bundestagsabgeordnete, ist die 42-Jährige seit 2018 Staatsministerin im Bundeskanzleramt und dort Beauftragte für Digitalisierung. Bei aller Wertschätzung für den Franken Söder: Im Interview warnt Dorothee Bär die Schwesterparteien CDU und CSU davor, die Bundestagswahl bereits als gewonnen zu betrachten.  

Frage: Markus Söder hat seine Bereitschaft erklärt, als Bundeskanzler zu kandidieren. Kommt das für Sie überraschend, Frau Bär?

Dorothee Bär: Nein. Wer die letzten Wochen verfolgt hat, konnte erleben, wie sehr Markus Söder für sein Handeln in der Corona-Krise, sein politisches Gespür und seine strategischen Fähigkeiten weit über Bayern hinaus geschätzt wird. Viele Menschen würden sich freuen, wenn er seine erfolgreiche Politik für Bayern künftig in ganz Deutschland umsetzen könnte, gerade auch in dieser schwierigen Umbruchzeit.

Wie geht es jetzt weiter?

Bär: Am Montag tagen die Parteigremien von CDU und CSU. Am Dienstag kommt dann die Bundestagsfraktion zusammen.

Fällt also dann schon die endgültige Entscheidung?

Bär: Ich sehe keinen Grund, die Entscheidung länger herauszuziehen. Die CSU steht geschlossen hinter Markus Söder. Aber wenn sich die CDU anders entscheidet, tragen wir das solidarisch mit. Es ist doch ein Segen für unser Land, dass es zwei erfolgreiche Ministerpräsidenten gibt, die die Verantwortung für ganz Deutschland übernehmen möchten. Wobei uns allen in CDU und CSU klar sein muss, dass die Wahl keine „gmahde Wiesn“ ist. Umfrageergebnisse von 40 Prozent, das war einmal. Bis September müssen wir noch viel tun.

Was hat Markus Söder, was Armin Laschet nicht hat?

Bär: Das kann ich gar nicht im Vergleich beurteilen. Ich weiß nur, dass ich mit Markus Söder seit 25 Jahren, seit den gemeinsamen Junge-Union-Zeiten, sehr eng und freundschaftlich zusammenarbeite. Ich weiß, dass er’s kann. Und nicht zuletzt nach meinen drei Jahren als einzige CSU-Vertreterin im Bundeskanzleramt weiß ich auch, dass er gut dort hinein passen würde. Auch außenpolitisch wird er Deutschland hervorragend repräsentieren.

"Mein Platz ist in Berlin."
Dorothee Bär, CSU-Vize, über eigene Ambitionen

Wobei die Fußstapfen groß sind, die Angela Merkel hinterlässt.

Bär: Kein Zweifel. Aber dieses Standing als meist geschätzte Politikerin auf der Welt hat auch sie sich erst erarbeiten müssen. Markus Söder wird jedenfalls auch auf europäischer Ebene sowie gegenüber den USA, China und Russland Deutschlands Interessen hervorragend vertreten.

Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber, die beiden CSU-Vertreter, die bislang bei Bundestagswahlen als Kanzlerkandidat antraten, haben verloren. Haben Sie keine Angst, dass es Söder ähnlich ergeht?

Bär (lacht): Strauß und Stoiber waren keine Franken. Im Ernst: Ein protestantischer Franke wie Markus Söder wird in ganz Deutschland auf große Zustimmung stoßen. Das erleben wir ja jetzt schon. Und schon bei Stoiber haben am Ende bloß 6000 Stimmen gefehlt. Ich bin da sehr zuversichtlich.

Wie geht es in Bayern weiter, wenn Söder nach Berlin wechselt?

Bär: Bis zur nächsten Wahl in Bayern sind noch zweieinhalb Jahre. Eine halbe Ewigkeit also.

Schon klar. Ich wollte wissen, wer ihm als Ministerpräsident nachfolgen könnte.

Bär: Das werden wir dann entscheiden, wenn es soweit ist.

Ist nicht die Zeit reif, dass es auch in Bayern eine Ministerpräsidentin gibt?

Bär: Die Bayerische Verfassung schreibt ein Mindestalter von 40 Jahren für den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin vor. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, ich kenne keine Frau, die älter als 40 ist (lacht).

Also keine Ministerpräsidentin Dorothee Bär?

Bär: Mein Platz ist in Berlin.

 
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  • R. B.
    Ja, in Bayern ist es auch einfach, ein guter erster Mann(Frau) zu sein. Aber dafür hat ein Herr Söder beileibe nichts dazu beigetragen! Es ist halt verdammt noch mal ein schönes Land, alle wollen hier Urlaub machen und Geld verdienen. Ein paar wenige, die das große Geld haben, ziehen alles inkl. Fußballspieler in den Freistaat. Das ist dann beinahe ein Selbstläufer. Lass den Markus mal Ministerpräsident in einem nicht so mit allen Gütern gesegneten Bundesland sein. Dann wären seine Ambitionen auf noch höhere Weihen sehr schnell verflogen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Und schon ist der ganze Kaffeklatsch Schnee von Gestern, denn der Laschet macht's, die CDU schließt gerade die Reihen hinter ihm. Pech gehabt Herr Söder
    ... und Frau Bär:
    "Bis September müssen wir noch viel tun." Nein, bitte nicht, konzentrieren Sie sich einfach auf das Wesentliche, verlassen Sie das Haus besenrein und bitte alle CSU Corona-Profiteure, Seehofers und Scheuers mitnehmen... dürfen gerne ab Oktober wieder in Bayern bleiben, dahoam is eh am schönsten zwinkern
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  • A. K.
    Ein Erfolgsrezept de CSu in Bayern war und ist doch immer schon, dass man in Bayern die Bundesregierung kritisiert in allem was sie tut. Egal ob man mit am Kabinettstisch sitzt, oder nicht. Die Resi und der Seppi haben den CSU-Granden doch immer abgekauft, dass alles Schlechte aus Berlin, früher Bonn kommt und die CSU damit nichts zu tun hat. Ich wünsche mit nichts weniger als Söder als BK, aber das wiederum ist schade, denn dann könnte so ein Gebaren endlich einmal entlarvt werden.
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  • A. G.
    "Viele Menschen würden sich freuen, wenn er seine erfolgreiche Politik für Bayern künftig in ganz Deutschland umsetzen könnte."

    das funktioniert bestimmt, blöd ist halt nur wenn nicht.
    man stelle sich vor der maggus wird wirklich bundeskanzlerin und die ilse aigner z.b. ministerpräsident von bayern.
    jetzt läufts in berlin nicht so wie gewünscht mit dem umbau zur "vorstufe des paradises", und der bayerische löwe in münchen kann nicht wie gewohnt in richtung berlin brüllen und darauf verweisen wie gut es doch im freistaat läuft.
    da geht der csu doch was verloren wenn sie nicht wie gewohnt rumstänkern kann und sich selbst beweihräuchern, weil sie die einzigen im land sind die alles besser wissen und können.
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  • S. K.
    ich glaube schon dass Söder seinen Job gut machen würde als BK, könnte nur sein, dass er in der Bundespolitik verheizt wird und ggf. nach seiner Rückkehr in Bayern nichts mehr zu sagen hat. Seltsam auch, dass er immer gesagt hat, sein Platz bleibe in Bayern. Da fühlt man sich doch etwas veräppelt als Bayer/Franke. Hoffentlich wird dann aber nicht Dobrinth, Scheuer oder so jemand Bay. MP sondern die Ilse Aigner!
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  • A. H.
    Nun, beide "berliner" wurden ja noch von Seehofer wegbefördert, da geht zu hause nimmer viel, fa müsse se sich kei Sorge mach....
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  • J. M.
    Dorothee Bär soll MPin werde
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  • L. W.
    Das war @ jo82

    sicherlich Satire zwinkern
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    Als (Bundes)Politiker muss man heutzutage nicht viel leisten außer wiederkehrende Medienpräsenz. Da reicht ein hirnrissiges Statement und schon ist man in aller Munde. Nur das zählt ... wie tragisch!!!
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  • R. S.
    Wie oft wird uns der Chefkritiker (von Fr. Bär) aus Unterfranken jetzt noch bei jedem Artikel über Fr. Bär präsentiert? Wenn von dem Mann/Frau was inhaltlich wertvolles (im Kommentar) rüberkäme wärs ja okay. Aber so?
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  • A. H.
    Frage: Bezieht sich Ihre Antwort auf den gottlob wider gelöschten und persönlichen herabwürdigenden Kommentar von @arcus?
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  • R. S.
    Ja, dieser Forist mit eindeutiger CSU und Dorothea Bär Phobie wurde rasch weggebeamt...
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  • A. H.
    weggebeamt? Doch hoffentlich nur der Kommentar und nicht der forist......
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    Bezogen auf Frau Bär und ihre bundesweit betrachtet nicht besonders sinnvolle Meinung finde ich diese absolut fehl am Platz in der aktuellen Situation. Herr Söder und Herr Laschet reden selbst von mehr notwendiger Einigkeit in unserem Land. Dazu müsste u.a. das kleinbürgerliche Denken aus den Köpfen verschwinden, dass die Menschen in irgendeinem Landesteil etwas Besseres sind als der ganze große Rest. Wenn selbst die Bundespolitik dieses vorlebt, finde ich das tragisch. Unsere (Bundes)Politiker sollten mehr mit Taten als mit Worten glänzen.
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  • M. S.
    Zitat Bär: "Strauß und Stoiber waren keine Franken. Im Ernst: Ein protestantischer Franke wie Markus Söder wird in ganz Deutschland auf große Zustimmung stoßen."

    Wenn sie den ernsten Teil wirklich ernst meint dann Gute Nacht! Es interessiert in ganz Deutschland wohl kaum jemanden ob ein Bundeskanzler katholisch oder evangelisch ist. Es interessiert auch niemanden außerhalb Frankens aus welchem Landstrich er kommt.
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  • P. F.
    Auch im Wahljahr geht die Dorothee-Bär-Show in der Mainpost weiter, mit der x-ten Live-Schalte nach Ebelsbach. Wie viele denn noch bis September? Aber auch hier stimmt einer der wenigen genannten Fakten nicht. Antwort von Frau Bär: "Und schon bei Stoiber haben am Ende bloß 6000 Stimmen gefehlt." - Falsch: CDU/CSU haben am Ende 6027 Stimmen auf die SPD gefehlt (was bedeutete, dass die SPD wieder den Bundestagspräsidenten stellen konnte). Aber für die Regierungsbildung lag schwarz-gelb mit ca. 577.000 Stimmen bzw. 1,2 Prozentpunkten bzw. mit 297 zu 306 Mandaten hinter rot-grün. Ein knapper Wahlausgang sieht anders aus. Stoiber hatte also deutlich das Rennen um die Kanzlerschaft gegen Schröder verloren.
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