
Kann das Politiker-Derblecken am Münchner Nockherberg politische Karrieren beeinflussen? "Sieh es ein, alter Horst, du musst gehen", hieß es etwa 2018 in einem Nockherberg-Lied für den damaligen Regierungschef Horst Seehofer – wenige Monate später musste Seehofer tatsächlich das Feld für Markus Söder räumen.
Und Söders Karriere hat es bestimmt nicht geschadet, dass er über viele Jahre hinweg zuerst von Stephan Zinner und dann von Thomas Unger als zwar präpotent-breitbeiniger, aber irgendwie doch auch sympathischer Polit-Rowdy auf die Nockherberg-Bühne kam.
Was das alles mit Dorothee Bär zu tun hat? Wird man sehen. Immerhin hat es die CSU-Unterfränkin in diesem Jahr zum ersten Mal mit ihrem Double Eli Wasserscheid auf die Nockherberg-Bühne geschafft - sogar in einer tragenden Rolle im fränkisch-oberbayerischen CSU-Powerfrauen-Duo mit Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.
Natürlich habe sie sich gefreut, als sie von ihrer Nockherberg-Rolle erfuhr, erzählt die echte Dorothee Bär nach der Show im Gespräch mit dieser Redaktion. Aber ganz geheuer war ihr die unverhoffte Ehre wohl auch nicht: "Man weiß ja nicht, was da auf einen zukommt", räumt sie offen ein.
Gerade als Fränkin kann man sich bei der Münchner Politik-Gaudi in der Tat nicht sicher sein, ob man auf der Bühne nicht als leicht dämlicher Franken-Sidekick missbraucht wird. Erst im vergangenen Jahr gab es zwischen München und Franken eine gewisse Wallung, weil sich auf dem Nockherberg auch über die angebliche Kopfschmerz-Wirkung von Frankenwein oder eine fast schon unmenschliche Strafversetzung von Jung-Lehrern in die vermeintliche Rhön-Tundra um Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) lustig gemacht wurde.
Bär über ihr Double: Eli Wasserscheid "hat das sehr charmant und fränkisch gemacht"
Doch nach der Show in diesem Jahr war Bär mit ihrem Double Eli Wasserscheid und ihrer Nockherberg-Rolle sehr zufrieden: "Eli hat das sehr charmant und sehr fränkisch gemacht", lobte sie. Einer Fortsetzung in gleicher Besetzung steht aus ihrer Sicht deshalb nichts im Wege: "Ich habe Eli gleich einen Deal angeboten: Nächstes Jahr gleiche Stelle, gleiche Welle", erzählte Bär. "Ein bisschen mehr Franken-Power kann dem Nockherberg sicher nicht schaden."
Auch die aus dem Franken-"Tatort" bekannte Schauspielerin Wasserscheid war nach dem Singspiel geschafft, aber zufrieden. Der Nockherberg sei schon sehr anders, als die sonstige Schauspielerei: "Man beschäftigt sich sehr intensiv mit dem Menschen, den man darstellt", erzählte sie. Während des Singspiels habe sie aber nicht mehr daran gedacht, dass die Person, die sie auf der Bühne persifliert, unten im Publikum sitzt.
Insgesamt habe ihr die intensive Arbeit an dem Stück aber sehr viel Spaß gemacht: "In einer Zeit, in der sich alles verschiebt, hat es mir geholfen, mit der politischen Weltlage besser umzugehen", so Wasserscheid.
Zahlt sich die Nockherberg-Prominenz für Bär nun auch politisch aus?
Doch ob sich die neue Nockherberg-Prominenz für Bär nun auch politisch auszahlt, etwa in einer Berufung ins Bundeskabinett? "Du hast dieses Draufgängerische wie ich", lobte jedenfalls schon mal der Nockherberg-Merz die Doro-Doppelgängerin auf der Bühne, als es darum ging, ihr wie Wilhelm Tell einen Apfel vom Kopf zu schießen.
Und CSU-Chef Söder ist ja durchaus bekannt dafür, dass ihm die Öffentlichkeitswirkung seines Spitzenpersonals sehr wichtig ist. Ohrenzeugen berichten allerdings, dass er den mit schneidigem "Grüß Gott" eingeleiteten wiederholten Auftritten des Duos Bär/Kaniber auf der Bühne ein "gewisses Nerv-Potenzial" bescheinigt haben soll. Frauen-Power und die CSU bleibt offenbar auch nach diesem Nockherberg ein schwieriges Thema.
Warum wird der peinliche Auftritt von Frau Bär in der Sendung danach nicht thematisiert ?
Und Offensichtlich kann ihre Arbeit nicht so schlecht sein, wenn ihr das sogar von den Sondierern der anderen Partei bestätigt wird.
Aber das werden berufsmäßig dagegenschiessende politisch Andersdenkende anders sehen.
Da hat Fr. Bär im Gegensatz zu ihren C€U Kollegen bisher nichts gerissen aber auch keine zig Millionen versenkt.
Von daher ist so eine „Würdigung“ vielleicht in Hinsicht auf sparsamen Umgang mit Steuergeldern nachvollziehbar.