So haben sich die Veranstalter, Gäste und Mitwirkenden das dreitägige Fest zum 1000-jährigen Bestehen von Kirchaich sicher nicht vorgestellt. Ausgerechnet am Samstagabend – als das Open-Air mit den Dorfrockern auf dem Programm stand – musste gleich zweimal der Festplatz geräumt werden.
Schlussendlich wurde das Heimspiel der Brüder Markus, Tobias und Philipp Thomann zusammen mit ihrer Band aus Sicherheitsgründen sogar ganz abgebrochen. Die Warnmeldungen des Deutschen Wetterdienstes sagten starke Gewitter, orkanartige Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 110 Stundenkilometern und heftigen Starkregen voraus.
Sonnenschirme flogen durch die Gegend
Kurz vor 19 Uhr, die gesperrte Bamberger Straße füllte sich allmählich, waren alle noch guter Dinge. Auf der Bühne an der Kreuzung zum Kaulberg hatte gerade das Duo Neonlicht als Vorgruppe der Dorfrocker mit seinen ersten Songs angefangen, als dunkle Wolken am Himmel aufzogen und sich mehr und mehr starke Windböen breit machten.
Die Freiwillige Feuerwehr Kirchaich, die mitverantwortlich für die Sicherheit des Events war, reagierte schnell. Durch die Lautsprecher des Einsatzleitwagens forderte der stellvertretende Kommandant Marco Heppt die Besucherinnen und Besucher auf, sich möglichst in zugänglichen Gebäuden, wie zum Beispiel dem Saal der Gastwirtschaft Neundörfer, in Sicherheit zu bringen.
Keine Sekunde zu spät, denn kurz darauf flogen schon die ersten großen Sonnenschirme durch die Gegend, trafen aber glücklicherweise keine Besucherinnen oder Besucher. Auch auf der Bühne wurde es hektisch. Das gesamte Equipment der Dorfrocker, das schon aufgebaut war, musste ebenfalls wieder in den Transporter verbracht werden, damit die zigtausend Euro wertvolle Ausrüstung keinen Schaden nahm.
Spätabends kamen die Dorfrocker auf die Bühne
Die etwa 3000 Besucherinnen und Besucher mussten bei zwischenzeitlich wieder schönem Sommerwetter ausharren. Einige Zeit stand nicht fest, wie der weitere Abend ablaufen soll. Nach intensiven Beratungen mit allen Beteiligten verkündete Julian Mauchel als Vorsitzender des Ortskulturrings Kirchaich und Veranstalter: "Wir sind zwar alle nass, aber es geht weiter." Natürlich konnte der ursprüngliche Zeitplan wegen dem unvorhersehbaren Ereignis nicht eingehalten werden.
Gegen 22.30 Uhr war es endlich soweit: Markus, Tobias und Philipp Thomann betraten zusammen mit ihrer Band die Bühne und ließen es so richtig krachen. Mit ihren Hits wie "Dorfkind", "Engelbert Strauß", "Vogelbeerbaum" und vielen weiteren bekannten Liedern brachten die drei einheimischen Profimusiker die Stimmung zum Kochen. Das Publikum stimmte mit ein, als die traditionelle Dorfhymne erklang: "Olda Aicher semmer".
Aber auch etwas ganz Neues aus der Feder von Tobias Thomann begeisterte die Masse. Extra für das Jubiläum ihres Heimatorts hatten die Dorfrocker nämlich ihren Titel "Wir sind Aicher" veröffentlicht. Dazu holten die drei Brüder auch Kirchaier Kinder spontan auf die Bühne, die kräftig mitsangen. Denn seit der Premiere am Neujahrstag ist diese zukünftig zweite Hymne bereits in aller Munde.
Mit dazu gesellte sich "Moggelino", das Maskottchen des Jubiläumsdorfs, dessen aufwendiges Kostüm von einigen Helferinnen und Helfern mühevoll gestaltet worden war. Ebenfalls prächtige Kostüme trugen die 15 jungen Tanzmädels, die als "Pink Vibes" bereits bei den Büttensitzungen an Fasching das Publikum begeistert hatten und als Showeinlage nun ebenfalls auf der großen Jubiläumsbühne ihre perfekt einstudierten Tänze zeigten.
Konzertabbruch nach erneuter Unwetterwarnung
Es hätte noch ein langer Abend werden können, aber kurz vor 23.30 Uhr kam dann das endgültige Aus. Erneut erhielt die Feuerwehr von der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt die Warnmeldung, dass ein weiteres schweres Gewitter bevorsteht. "Uns fiel es sehr schwer, aber wir mussten unser Konzert vorzeitig beenden", sagte Tobias Thomann, nachdem es erneut wie aus Kübeln schüttete und viele Blitze am Himmel zuckten.
Dabei hatten die Dorfrocker das Jubiläumsfest maßgeblich mitunterstützt. Ihre eigene Bühne stellten sie drei Tage lang kostenlos zur Verfügung und die Thomann-Brüder verzichteten auf ihre Gage. "Das ist selbstredend, dass wir das für unser Heimatdorf tun, denn wir echten Aicher halten zusammen, so wie es schon zu Zeiten unseres Opas war", gab sich Markus Thomann traditionsbewusst.
Und wie ging das Publikum mit dem abrupten Ende um? Freilich gab es viele enttäuschte Gesichter bei Groß und Klein, aber die Mehrheit hatte dennoch Verständnis. "Der Abend war zwar sehr kurz, aber trotzdem wunderschön", sagten sechs junge Frauen mit Braut im Schlepptau, die extra aus dem thüringischen Suhl in den Steigerwald gereist waren und Junggesellinnenabschied feierten.
Eine wesentlich kürzere Anfahrt hatten Thomas und Annabell Neeb aus Weisbrunn, die ihren Kindern eine Freude machen wollten. Der siebenjährige Jakob und die elfjährige Hanna sind nämlich große Dorfrocker-Fans und was liegt da näher, als das Live-Open-Air zu besuchen, wenn es schon ganz in der Nähe und am nächsten Tag dazu noch schulfrei ist.
"Die Dorfrocker laufen bei uns daheim hoch und runter", erklärte Thomas Neeb lachend. Der Familienvater, der auch Kreisbrandinspektor ist und zu dessen Inspektionsbezirk Kirchaich gehört, unterstützte voll die Entscheidung der Verantwortlichen: "Natürlich ist es schade, dass es nichts mit ausgiebigem Feiern wurde, aber die Sicherheit und die Gesundheit aller Anwesenden geht nun mal vor."
Zum Glück hatte das Wetter wenigstens ein Einsehen
Gerade die Dorfrocker die so gerne mit der Landbevölkerung kokettieren sollten doch froh über den Regen sein!
Ansonsten stehen die Dorfrocker schon für ziemlich primitives Verhalten, das zeigen doch so einige Geschichten aus der Vergangenheit über die, diese Zeitung (leider) ausschweifend, weitestgehend kritiklos berichtet. Dass ein erwachsener Mensch auf der Bühne mit einem Shirt "Godless MotherFucker" herumläuft zeigt doch, dass sich diese Ban für scheinbar nichts zu schade ist, nicht einmal vor heimischen Publikum.
Naja die Omas sind stolz und die Jugen lachen drüber.
Wes Geistes Kind ist diese Band?
Die unbedarfte Landbevölkerung feiert halt ihre Idole und wenn sich niemand drüber aufregt wirds schon so sein.