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Landkreis Haßberge
Dippach gegen Dippach: Wer gewinnt den Dorfvergleich?
Zwei Orte, die sich einen Namen teilen: Doch wie ähnlich sind sich Dippach in Eltmann und in Maroldsweisach? Und wo lebt es sich besser? Wir geben Antworten.
Verwechslungsgefahr: Im Landkreis Haßberge gibt es zwei Orte mit dem Namen Dippach. 
Foto: Lukas Reinhardt | Verwechslungsgefahr: Im Landkreis Haßberge gibt es zwei Orte mit dem Namen Dippach. 
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:10 Uhr

Sechs Orte mit dem Namen Dippach gibt es in Deutschland. Zwei von ihnen liegen im Kreis Haßberge, gerade einmal 30 Kilometer Luftlinie trennen sie. Während sich der eine Ort im Maintal befindet und Teil der Stadt Eltmann ist, gehört das Dippach im Norden des Landkreises zur Marktgemeinde Maroldsweisach.

Aber wie ähnlich sind sich diese beiden Orte? Was sind ihre Besonderheiten? Und wo lebt es sich besser? Wir wagen den Dorfvergleich – natürlich erneut mit dem entsprechenden Augenzwinkern.

Wer war zuerst da?

In Zentrum des Maroldsweisacher Dippach zeugen die Reste einer Burg von der langen Geschichte des Ortes. Die vermutlich im Spätmittelalter errichtete Festung wurde im Zuge der Bauernkriege um 1525 zerstört. Die Anfänge des Ortes reichen allerdings noch weiter zurück: Das erste Mal offiziell erwähnt wurde Dippach laut Dorfhistorie bereits im Jahr 1303 in einem Lehensbuch.

Die mittelalterliche Burgruine und das erst im Nachgang angebaute Gemeindehaus in Dippach bei Maroldsweisach.
Foto: Lukas Reinhardt | Die mittelalterliche Burgruine und das erst im Nachgang angebaute Gemeindehaus in Dippach bei Maroldsweisach.

Für das am Main gelegene Dippach existiert die mündliche Überlieferung über eine urkundliche Erwähnung im Jahr 741. Belege hierfür gibt es allerdings nicht. Die erste nachweisliche Nennung in einem Lehensbuch war – wie es der Zufall will – ebenfalls im Jahr 1303.

Historisch gesehen sind somit Parallelen zu erkennen. Was das – zumindest belegbare – Alter betrifft, so liegen die beiden Orte gleichauf. Ein klares Unentschieden: 1:1

Welcher Ort ist größer?

Die Größe eines Ortes lässt sich in zweierlei Hinsicht messen: durch die Zahl seiner Einwohnerinnen und Einwohner, oder durch seine Fläche – natürlich umgerechnet in Fußballfelder, Deutschlands liebstes Flächenmaß.

Das Dippach im Norden des Landkreises ist - bezogen auf die Einwohnerzahl - der drittkleinste Ortsteil seiner Muttergemeinde Maroldsweisach: 58 Menschen lebten laut Verwaltung im August 2021 hier. Damit bleibt die Zahl der Dippacherinnen und Dippacher seit rund vier Jahren stabil. Die Fläche des Ortes entspricht mit einer Größe von 2,8 Quadratkilometern umgerechnet rund 392 Fußballfeldern. Theoretisch stünden jeder Bewohnerin und jedem Bewohner so 6,8 Fußballfelder zur Verfügung - das ist reichlich Platz.

Der Ortskern von Dippach bei Maroldsweisach: 58 Menschen leben hier laut Gemeindeverwaltung, 370 sind es in Dippach bei Eltmann.
Foto: Lukas Reinhardt | Der Ortskern von Dippach bei Maroldsweisach: 58 Menschen leben hier laut Gemeindeverwaltung, 370 sind es in Dippach bei Eltmann.

Das Dippach im Maintal ist deutlich größer. Hier lebten im August 370 Menschen. Laut Stadtverwaltung stieg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen Jahren damit an. Gleichgeblieben ist die Fläche des Eltmanner Ortsteils, die beläuft sich auf insgesamt 3,1 Quadratkilometer, umgerechnet rund 434 Fußballfelder. Auf jeden Dippacher Kopf kommen damit 1,2 Fußballfelder. Immer noch genug Platz.

Dippach im Maintal liegt damit in dieser Kategorie vorne - und geht somit in Führung: 2:1

Wo pulsiert das Vereinsleben?

Die Anzahl und Aktivität der Vereine ist immer auch ein guter Gradmesser für die Vitalität eines Ortes. Menschen, die sich einbringen, fördern das gesellschaftlichen Zusammenleben und die Gemeinschaft.

Im Maroldsweisacher Dippach gibt es laut Verwaltung die Freiwillige Feuerwehr, den Feuerwehrverein, den Obst- und Gartenbauverein - und außerdem die Dorfjugend. In dem kleinen Ort ist das Gemeindehaus mit seinem Glockenturm das Zentrum des Miteinanders. Und das Miteinander scheint gut zu funktionieren. Fragt man die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes, so engagiert sich ein Großteil davon in den Vereinen: Rund ein Viertel etwa hilft heute noch in der Feuerwehr, und fast ein Drittel packt im Obst- und Gartenbauverein mit an. Die Burgruine dient den Dippachern dabei auch als Ort für Feste und Veranstaltungen.

Die Feuerwehr von Dippach bei  Eltmann zählt nach eigenen Angaben rund 45 aktive Mitglieder. 
Foto: Lukas Reinhardt | Die Feuerwehr von Dippach bei  Eltmann zählt nach eigenen Angaben rund 45 aktive Mitglieder. 

Im Maintal ist die alte Schule das neue Zentrum für die Vereine im Ort, seit das einstige Gemeinschaftshaus neben der Dorfkirche weichen musste. Besonders aktiv sind laut Stadtverwaltung die "Gfruana", deren Name offenbar eine Bezeichnung aus dem Volksmund für die Bewohner Dippachs ist. Aber auch die Feuerwehr hat großen Zulauf. Sie zählt nach eigenen Angaben rund 45 aktive Mitglieder und drei Einsatzfahrzeuge. 

Diese Runde geht angesichts von Größe, Anzahl und Aktivität der Vereine an Dippach bei Maroldsweisach, dem somit der Ausgleich gelingt: 2:2

Welcher Ort bietet die bessere Anbindung und Versorgungslage?

Was die Lage angeht, so könnten die beiden Orte unterschiedlicher nicht sein. Dippach im Norden des Landkreises liegt abgeschieden von der Muttergemeinde in einem idyllischen Tal, umgeben von Wiesen und Wäldern, mit einem großen Weiher, in dem ein durchaus umtriebiger Biber lebt. Hier geht es ruhig zu, zwei Straßen führen in den Ort hinein. Mehrere Flurbereinigungswege dienen den Dippachern als zusätzliche Verbindung zur Außenwelt. Aber: Ohne Auto geht hier nichts, das sagen die Bewohnerinnen und Bewohner selbst. Bis zur Bundesstraße bei Ermershausen - für die Dippacher das Tor zur Welt - sind es rund zwei Kilometer.

Im Maintal prägen deutlich mehr Fahrzeuge das Ortsbild. Das liegt neben der Größe auch an der deutlich besseren Anbindung, die damit Fluch und Segen zugleich ist. Segen deshalb, weil die direkt am Ort vorbeiführende Bundesstraße Dippach bestens mit dem Kernort Eltmann und der gesamten Region verbindet - auch mit der nahegelegenen Autobahn. Nach Bamberg sind es so nur 15 Kilometer, nach Haßfurt 19 Kilometer, was den Dippachern im Maintal viele Möglichkeiten zum nächsten Einkauf verschafft.

Dippach gegen Dippach: Wer gewinnt den Dorfvergleich?
Foto: Lukas Reinhardt

Denn diese Möglichkeiten haben die Bewohnerinnen und Bewohner in beiden Orten nicht. Dorfläden gibt es inzwischen keine mehr, und Wirtshäuser mussten schließen. Auch für Arztbesuche müssen sie längere Wege auf sich nehmen.

Bleibt der Schluss: Wer Ruhe und Zurückgezogenheit sucht, der sollte Dippach bei Maroldsweisach besuchen. Einfacher gelangt man angesichts der Anbindung aber zweifelsohne nach Dippach im Maintal, das damit in Führung geht: 3:2 

Und: Welcher Ort erzählt die bessere Verwechslungsgeschichte?

Beide Dippachs halten viele Berichte um Verwechslungen bereit. Die meisten gleichen sich: Sie erzählen von Autofahrern, die im falschen Ort stehen und nach dort nicht vorhandenen Straßen suchen. Von Feuerwehren, die falsch alarmiert werden.

Eine andere Geschichte, die vor allem in Dippach bei Maroldsweisach erzählt wird, handelt von einer Post-Problematik aus dem vergangenen Jahrhundert. Denn bis zur Einführung der Postleitzahl in den 1980er Jahren kamen Briefe und Pakete hier oft erst mit Verspätung an. Wie sich schließlich herausstellte, hatte die Post offenbar immer wieder mal eine größere Runde gedreht - und war zuvor im falschen Dippach gelandet, wie dann ein Stempel aus dem falschen Postamt verriet. Inzwischen scheint sich das Problem aber aufgelöst zu haben. 

Da von der Post-Problematik beide Orte gleichermaßen betroffen waren, heißt es: Unentschieden, 4:3.

Was ist das Fazit des Dorfvergleichs?

Dippach bei Eltmann schafft es in diesem Vergleich - wenn auch knapp - zuerst über die Ziellinie. Lebt es sich dort nun besser? Diesen Schluss lässt der Dorfvergleich nur bedingt zu. Beide Orte sind für sich gesehen einzigartig. Für ihre Geschichte, die sie damals geprägt hat, und für die Menschen, die sie heute prägen. Beide Orte bieten viel Lebensqualität und Nähe zur Natur. Doch es fehlen Möglichkeiten zum Einkauf und zum Arztbesuch. Beide Orte haben somit auch mit Problemen zu kämpfen. 

 
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