In der Landwirtschaft geht der Trend deutlich in eine Richtung: Weniger Betriebe mit mehr Schweinen. Die Konzentration auf Großbetriebe ist ein Sinnbild für den Strukturwandel. Laut Zahlen des Landwirtschaftsministeriums hat es 1990 noch mehr als 90 000 Schweinemastbetriebe gegeben. Davon sind gerade einmal 5000 übriggeblieben.
Auch im Landkreis haben Ferkelzüchter und Schweinemäster Sorgen, Ställe wurden aufgegeben. Eine Seltenheit ist es, wenn Ferkelzüchter, Schweinemäster und Ortsmetzger ihre Produktionskette gemeinsam absprechen - mit dem Ziel, voneinander zu profitieren. Deswegen sind sie ihre Sorgen aber noch nicht los.
Nach wenigen Jahren ist eine hohe Investition nötig
Ferkelzüchter Rainer Hornung aus Brünn bei Ebern hat 240 Mutterschweine, die er künstlich besamen lässt. Die Tiere leben in Gruppen zu 35, die gleichmäßig abferkeln und gemeinsam zur Aufzucht abgegeben werden. „Vor neun Jahren habe ich komplett neu gebaut und stehe durch neue gesetzliche Vorgaben schon wieder vor einer Investition von einer halben Million Euro. Dazu gibt es zwar eine Übergangsfrist von fünf Jahren für die Planung und drei Jahren für die Baumaßnahme, aber ich müsste neu bauen und habe nicht gedacht, dass es so drastisch kommt.“ Sein Sohn Daniel ergänzt: „Wenn man in neue Ställe investiert, müsste 30 Jahre Ruhe haben“.
Er kann auch nicht verstehen, „dass elf Millionen Ferkel aus Dänemark und Holland eingeführt werden, weil die Vorschriften nicht europaweit gelten.“ Die Politik richte sich hier nur nach der Tierschutzlobby und frage keinen Bauern. Er spielte damit auf die Ferkel-Kastration oder das Ringelschwanzproblem, bei dem mittels eines kleinen, schmerzfreien Schnittes zwei Drittel des Schwanzes beseitigt werden, an. „Wenn wir das nicht tun, kommt es oft zum Zerfleischen der Artgenossen oder zu Infektionen.“
Viele Hilfen kommen nicht bei den Landwirten vor Ort an
Ähnlich sehen es Schweinemäster Roland Rügheimer aus Pfarrweisach und sein Sohn Hannes, die zum Ausdruck bringen, dass man keinerlei Planungssicherheit mehr habe bei einer Politik, „die jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf treibt“. Landwirte seien Dienstleister, für Mastschweine gebe es einen einheitlichen Preis, ähnlich einer Börse. Auch einer Tierwohlabgabe oder Mehrwertsteuererhöhung stünden Vater und Sohn skeptisch gegenüber, weil die nicht beim Landwirt oder Schweinezüchter ankommen. Für Vater und Sohn sind - hier im Raum Ebern und Pfarrweisach beschrieben - kurze Wege vom Ferkel über die Mast zum Metzger der Idealfall.
Um das betriebswirtschatftliche Risiko zu minimieren, hat sich die Familie Rügheimer breit aufgestellt. Aus dem Ackerbau bekommt sie das Futter für die Schweine und 25 000 Legehennen. Aber gerade beim Verkauf ihrer Eier bekomme man mit, dass häufig das Konsumverhalten nicht mit den Forderungen der Politik übereinstimme. Seine Eier werde er nämlich nicht alleine im Kreis Haßberge los, sondern müsse sie nach Bamberg auf den Markt bringen.