
Eine berufliche Ära bei der Wasserversorgung der Stadt Hofheim gehe zu Ende, so hat es Bürgermeister Alexander Bergmann bei der Verabschiedung von Hans-Peter Wagner Ende August formuliert: Nach über 42 Jahren als städtischer Wasserwart und insgesamt 50 Arbeitsjahren war für "Wasser-Peter", wie er auch genannt wird, endgültig beruflich Feierabend.
Schon zu Beginn seiner Berufsausbildung bei der Firma Brunnquell in Ostheim waren Wasserrohre und Wasserversorgung sein Metier. Und so erwarb der heute 65-jährige schon früh großes Wissen im Bereich Installation, Heizungsbau, Spenglerei und Wasserleitungstiefbau. Fachkräfte für Wasserversorgung müssen flexibel sein, sich nicht scheuen anzupacken und so war es nicht verwunderlich, dass Hans-Peter Wagner am 1. März 1982 als Wasserwart bei der Stadt Hofheim begann.
Er kennt die Wasserleitungen wie kein anderer
Bürgermeister Alexander Bergmann würdigte im Bauhof Hofheim bei einer Feier die Verdienste des langjährigen Mitarbeiters. "Vier Bürgermeister hast du, Hans-Peter, seitdem bei der Stadt erlebt und kennst unser 50 Kilometer langes Wasserleitungsnetz, die Bodenbeschaffenheiten und Untergrundgefilde wie deine Westentasche. Rufbereitschaft, oft rund um die Uhr, wurde Teil von deinem Leben", lobte das Stadtoberhaupt. Weiter führte Bergmann aus:
"Mit dir verlieren der Bauhof und die Stadt einen wertvollen Mitarbeiter, der als Wasserwart und Wasserversorgungstechniker auch unvorhergesehene Vorfälle kompetent und mit größter Sorgfalt meisterte, aber auch ein echtes Original und einen Optimisten, der in jeglicher Situation immer einen guten Spruch parat hatte, das dem Umfeld und dem Arbeitsklima im Bauhof gut tat."

Die goldene Rohrzange, ein überaus originelles Geschenk, das die Wertschätzung der Bauhofskollegen für ihren "Wasser-Peter" nicht besser zum Ausdruck hätte bringen können, überreichte Bauhofsleiter Stephan Zuber.
Das Schlusswort hatte Hans-Peter Wagner, der Details aus seinem Berufsleben und dessen Unterbrechung wegen einer Krankheit zum Besten gab. Bereits am 1. April 2023 hätte er abschlagsfrei in Rente gehen können, aber seine Expertise und Erfahrung war bei seinen Nachfolgern Manuel Lutsch und Johannes Korn noch gefragt. Zudem hatte er selbst das Ziel, 50 Arbeitsjahre zu erreichen. "Dies war eine Befriedigung für meine Seele", so Wagner.
Im Frühjahr 2015 kam der Tag, der das gesamte weitere Leben von Hans-Peter Wagner veränderte. Er verspürte ein Druckgefühl im Oberbauch. Die Diagnose: Magenkrebs. Die Gastrektomie, also die vollständige operative Entfernung des Magens, sowie die Chemotherapie waren die einzig erfolgversprechenden Behandlungsmethoden, die dann auch durchgeführt wurden und ansprachen.
Die Krankheit hat sein Leben verändert
"Ich gehe nicht in jeden Gottesdienst, aber ich bin im Glauben verwurzelt und habe Gottvertrauen", sagte Wagner. Es gebe im Leben Situationen, die von einem selbst nicht beeinflussbar seien - wie seine Erkrankung. Die Zeit vor und nach der Operation sei schlimm gewesen, aber: "Sie wurde für mich zur Erfahrung, hat mir die Augen geöffnet und ist heute zurückblickend zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden." Es sei ihm bewusst geworden, dass das Leben begrenzt und endlich ist. Das habe ihn gelassener gemacht, er sehe ein, dass er nicht immer recht habe, ärgere sich weniger und freue sich mehr über Kleinigkeiten und empfinde das Leben als Geschenk. Niemand habe damit gerechnet, dass er nach zehn Monaten wieder ganztags an seinen Arbeitsplatz zurückkehren werde.
Gewichtsabnahme und Kräfteschwund machten Hans-Peter Wagner allerdings zu schaffen. Nach der Magenentfernung musste er sich daran gewöhnen, keinere und häufigere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. "Mit der Zeit ist es mir gut gelungen, die Nahrungsmengen abzuschätzen, die ich auf einmal vertrage." Gründliches Kauen helfe bei der Vorverdauung, wobei er während des Essens gar nichts trinke, um das aufgenommene Volumen nicht noch weiter zu vergrößern. "Trotzdem muss ich darauf achten, dass ich ausreichend Flüssigkeit zu mir nehme."
Er würde es wieder tun
Auf seine Zigarillos will der "Wasser-Peter" keinesfalls verzichten. Sie schmecken ihm nach wie vor, denn nach seinen Worten darf der Ofen niemals ausgehen. Rückblickend auf sein berufliches Leben gibt es für Hans Peter Wagner nur eine Antwort: "Ich würde garantiert den selben Weg einschlagen, denn ich fühlte mich von Anfang an dazu berufen."