Die gute Nachricht: Der Hofheimer Stadtrat hat am Mittwoch in seiner Sitzung im Bürgerzentrum einen Haushaltsplan ohne Kreditaufnahme beschlossen. Die schlechte Nachricht: Das wird in den nächsten Jahren wohl nicht so bleiben. Zahlreiche Aufgaben stehen an, wie die Sanierung der Kläranlage mit Umstellung auf Faulung.
Das Jahr 2023 verlief für die Stadt Hofheim besser als erwartet
In diesem Haushaltsjahr kommt die Stadt jedoch noch ohne neue Schulden aus, auch weil das Jahr 2023 besser lief als erwartet, sagte Stadtkämmerer Sebastian Göbel. Rund eine Million Euro mehr als erwartet floss in die Rücklage. Die Rücklage in Höhe von derzeit rund 4,4 Millionen Euro werde in diesem Jahr jedoch bereits zum großen Teil aufgebraucht, sagte Bürgermeister Alexander Bergmann (CSU). Sie werde zum Jahresende nur noch rund eine Million Euro betragen. "Die fetten Jahre sind vorbei", mahnte er an.
Der größte Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt ist die Kreisumlage. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 500.000 Euro auf 3.320.800 Euro. Auch die steigende VG-Umlage sowie Personal- und Energiekosten schlagen zu Buche. Dennoch wird in diesem Jahr der Schuldenstand um knapp 384.000 Euro sinken. Alle Fraktionen stimmten dem Haushaltsplan 2024 zu.
Umstellung der Kläranlage auf Faulung wird 2,5 Millionen Euro teurer
Preissteigerungen im Zuge der Renovierung der Kläranlage mit Umstellung auf Faulung erläuterte Diplomingenieur Uwe Härtfelder aus Bad Windsheim: Die Sanierung verteuert sich von 3,1 Millionen auf rund 5,6 Millionen Euro, unter anderem weil Rügheim und Mechenried an die Anlage angeschlossen werden. Die Förderung beträgt rund zwei Millionen Euro.
Nach dem Umbau würden sich die Energiekosten für derzeit jährlich 300.000 Kilowattstunden halbieren, versprach Härtfelder. Im Faulturm erfolge eine Vergärung wie in einer Biogasanlage. Der Schlammanfall reduziere sich um 30 Prozent.
Der Bauantrag sei bereits gestellt. Im Herbst soll die Ausschreibung erfolgen, sodass im Frühjahr 2025 die Bauarbeiten beginnen könnten. Das Gremium beschloss die Durchführung der Maßnahme einstimmig.
Mehrere Stolpersteine sollen in Hofheim verlegt werden
Auch in Hofheim lebten jüdische Familien, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. An sie sollen sogenannte "Stolpersteine" erinnern, die am 29. September in der Altstadt verlegt werden. Initiator ist der Verein Stolpersteine Haßberge. Die Vorsitzenden Alexander Klubertanz und Kim Davey stellten das Projekt vor: Am Marktplatz 4 soll ein Stein an Sali Stern erinnern. In der Hauptstraße 2 sollen Stolpersteine an Sara und Isaak Rosenbach erinnern, in der Oberen Torstraße 2 an Irma und David Sündermann und deren Sohn Heinz. Ein Gedenkkoffer soll bereits am 14. Juni am Bahnhofsplatz in Hofheim aufgestellt werden.
Über den aktuellen Stand der Dorfhefte-Aktion informierte Kerstin Brückner von der Hofheimer Allianz. 75 Dorfhefte wurden in den 53 Orten des Allianzgebiets verteilt, mit Platz für die Beantwortung von 17 Fragen und für sieben Fotos. 59 Dorfhefte kamen bereits zurück. Über 800 Haushalte beteiligten sich bislang. Von 19 der 53 Orte gebe es auch bereits eigene Postkarten, so Brückner.
Bürgermeister Bergmann informierte, dass in Kürze zwei Trinkbrunnen am Marktplatz und im Freibad installiert werden. Auch das Kirchendach wird demnächst erneuert. Laut einer Katzenschutzverordnung des Landkreises sollen freilebende Katzen eingefangen, gechipt und kastriert werden. Besonders betroffen sei im Gebiet der Stadt derzeit Eichelsdorf.