
In den vergangenen Wochen sind im Landkreis Haßberge immer wieder getötete Nutztiere aufgefunden worden. Trotz Hinweisen auf große Beutegreifer waren die genetischen Auswertungen jedoch nicht immer eindeutig oder konnten zweifelsfrei Wölfen nachgewiesen werden.
Doch nun hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass auch die Gemeinden Pfarrweisach, Rentweinsdorf, Untermerzbach, Ebern und Kirchlauter im Landkreis Haßberge zur Förderkulisse der Schutzmaßnahmen im "Herdenschutzprogramm Wolf" gehören. Maßnahmen zum Herdenschutz könnten nur da ausgewiesen werden, wo bereits Risse durch einen Wolf nachgewiesen sind, heißt es von Amtswegen. Jedoch seien derzeit noch keine konkreten Fälle gemeldet worden.
Das Programm wurde aufgrund der wachsenden Wolfspopulation ins Leben gerufen und soll laut Presseangaben nicht nur betroffene Tierhalterinnen und Tierhalter beim Verlust eines Tieres entschädigen, sondern auch Präventionsarbeit leisten.
"Bei dem Programm geht es gar nicht nur um die finanziellen Einbußen, die Risse durch den Wolf bedeuten. Niemand verliert gern ein Tier, um das er sich täglich viele Stunden kümmert", heißt es in der Pressemitteilung.
Durch die Erweiterung des Schutzgebietes können nun auch in den Haßbergen Halterinnen und Halter Förderungsmaßnahmen zum Herdenschutz beantragen, um beispielsweise Zäune zu errichten, die das Eindringen der Wölfe verhindern solle, so die Behörde.
So erhalten Betroffene Hilfe
Betroffene aus den nun neu ausgerufenen Gemeinden können sich laut Presseangaben beim Prüfteam des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt beraten lassen. Zuständig für die Förderung in Unterfranken ist laut AELF Rainer Weber. Er prüft und kontrolliert die sachgerechte Verwendung der staatlichen Mittel und gibt Tipps zum Schutz von Tieren. Informationen zu aktuellen Fällen werden in Echtzeit in der Verdachtsfallliste des Bayerischen Landesamts für Umwelt gelistet und können dort online abgerufen werden.
Laut Pressestelle müssten verschiedene Höchst-Abstände eingehalten werden, um den Wolf vorm Unterdurchkriechen des Elektrodrahts zu hindern. Je unebener der Boden einer Weide sei, desto schwieriger sei es, einen vollkommenen Schutz zu gewährleisten, heißt es weiter. Die Ergebnisse einer Prüfung würden fotografisch dokumentiert und zusammen mit den Unterlagen für die Förderung aufbewahrt werden. Zudem würden die Tiere vorab gezählt und im Förderantrag dokumentiert.
Was es beim Aufstellen der Zäune zu beachten gilt
"Zum wirksamen Schutz vor Wölfen muss ein Zaun wirklich auf Hochspannung sein, damit er einen Wolf beim ersten Kontakt abschreckt. Das ist das A und O", rät Rainer Weber den Landwirten, die einen Zaunbau planen. Zudem sei ein finales Prüfen und Ablaufen der aufgestellten Zäune unabdingbar. Die Höhe der Zäune sei ebenfalls entscheidend, da Wölfe Erhöhungen ab einer Höhe von 50 Zentimetern als "Einsprungsmöglichkeit" nutzen könnten, selbst wenn diese zwei Meter entfernt zum Zaun stünden, so Weber.

Besonders wichtig sei zudem der zusätzliche, elektrische Schutz von Toren. Hier müssten Elektrolitzen über- und unterhalb angebracht werden, da Wölfe diese sonst ebenfalls leicht überwinden könnten, erklärt der Experte." Der Abstand zwischen Toren und Pfosten darf nur 12 cm betragen. Das ist in der Vergangenheit schon Anlass für Nachbesserungen gewesen", sagt Rainer Weber. Hierauf sollten Landwirte eine Firma besonders hinweisen, wenn sie den Bau eines Zauns in Auftrag geben.
Beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten heißt es, dass die geförderten Maßnahmen zwar ein guter Schritt seien, sie aber keine absolute Sicherheit der Tiere gewährleisten können. Ein Zaun ist keine hundertprozentige Garantie, dass den Tieren nichts passiert, aber es ist immerhin besser als gar nichts", heißt es in der Pressemitteilung.