
In den Haßbergen wurde ein Wolf nachgewiesen. Noch nicht im gleichnamigen Landkreis, aber immerhin im Naturpark Haßberge. Bei Oberhaid wurde das Raubtier am 13. März erstmals von einer Wildtierkamera fotografiert und auch in den folgenden Tagen mehrfach von Fotofallen festgehalten. Während es auf manchen Bildern auch für Experten nicht eindeutig zu erkennen ist, ob es sich tatsächlich um einen Wolf oder doch um einen streunenden Hund handelt, ist zumindest eines der Fotos aus Oberhaid eindeutig. So habe das Wildtiermanagement des Landesamtes für Umweltschutz in Abstimmung mit Experten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf in Sachsen die Wolfssichtung bestätigt, wie das Landratsamt Bamberg in einer Pressemitteilung berichtet.
So werde das Landesamt für Umwelt nun einen Wolfsberater nach Oberhaid schicken, der sich mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Gemeinde und den Jagdpächtern austauschen soll. "Aus diesem Gespräch sollen gegebenenfalls weitere Maßnahmen abgeleitet werden", schreibt das Landratsamt Bamberg.

Derzeit ist unklar, wo sich das Tier aufhält. Da Wölfe bei ihren Wanderungen große Strecken von mehr als 50 Kilometern an einem Tag zurücklegen können, kann das Raubtier längst die Region verlassen haben, es könnte aber auch dem Landkreis Haßberge mittlerweile einen Besuch abgestattet haben. "Ob der Wolf bleiben wird, oder ob es sich um einen Durchzügler handelt, ist ebenso ungewiss wie die möglichen Auswirkungen auf Wild und Weidetiere oder wohin ihn sein nächster Weg führt", schreibt Monika Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes Haßberge. Das Landratsamt, speziell die Untere Jagdbehörde und die Untere Naturschutzbehörde, habe keine Erkenntnisse über den im Oberhaider Wald gesichteten Wolf. "Grundsätzlich ist wohl ein vorsichtiges, distanziertes und wachsames Abwarten auf weitere Hinweise geboten", schreibt Göhr.
Auch im Landkreis Bamberg zeigen sich die Behörden gelassen. "Die Sichtung eines Wolfes ist ein Beleg dafür, dass der Artenschutz greift. Es gibt keinen Grund zur Panik", sagt der Bamberger Landrat Hans Kalb laut einer weiteren Pressemitteilung seiner Behörde. Nach seinen Angaben sei zu erwarten gewesen, dass der Wolf irgendwann auch in diese Region kommt. Nun werde "vernünftig und ohne Hektik" der Aktionsplan Wolf des Landesamtes für Umwelt abgearbeitet.
Wölfe seien von Natur aus vorsichtig und wichen Menschen aus, teilt die Bamberger Behörde mit. Beim Anblick von Menschen ergreife ein Wolf nicht immer sofort die Flucht, sondern ziehe sich oft langsam und gelassen zurück. Das Landratsamt Haßberge weist darauf hin, dass der Wolf nicht dem Jagdrecht unterliegt. Er ist also kein jagdbares Wild im Sinne des Gesetzes. Obwohl es durchaus starke Berührungspunkte zum Jagdrecht gibt, sei hier vor allem das Naturschutzrecht einschlägig.