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Haßfurt
Betroffene Schäferin nach totem Schaf im Landkreis Haßberge: "Ich habe Angst, zu meiner Ranch zu gehen"
Am 28. September wurde im Landkreis Haßberge ein totes Schaf entdeckt. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat eine Untersuchung eingeleitet.
War es ein Wolf, der im Landkreis Haßberge ein Schaf getötet hat? Das Bayerische Landesamt für Umwelt untersucht den Fall.
Foto: Christian Charisius (Archivfoto) | War es ein Wolf, der im Landkreis Haßberge ein Schaf getötet hat? Das Bayerische Landesamt für Umwelt untersucht den Fall.
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 18.10.2024 02:39 Uhr

War es ein Wolf? Dieser Frage geht derzeit die Fachstelle für große Beutegreifer des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) nach. Laut Pressemitteilung wurde im Landkreis Haßberge am Samstag, 28. September, ein totes Schaf entdeckt. Getötet wurde das Tier durch einen Biss in die Kehle. Weitere Spuren an dem Tier oder Schäden an der Abzäunung konnten nicht gefunden werden.

Die Ergebnisse der genetischen Proben, die zur Analyse eingeschickt wurden, liegen noch nicht vor. Laut Pressestelle dauert so eine Auswertung in etwa zehn Werktage. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die Beteiligung eines großen Beutegreifers nicht ausgeschlossen werden", heißt es von Amtswegen. Die Ergebnisse der genetischen Auswertung werden in der Verdachtsfallliste des LfU dokumentiert und sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Inzwischen hat sich die Redaktion mit der betroffenen Schäferin in Verbindung gesetzt. Diese möchte zwar nicht namentlich genannt werden, erklärte aber, dass sie derzeit vor einem Rätsel stehe. "Die Schafe sind das ganze Jahr über draußen und haben einen offenen Stall. Unsere Zäune sind 1,60 Meter hoch, doch wir konnten keine Schäden oder Löcher am Zaun feststellen", sagt die Schäferin besorgt. Insgesamt habe sie 34 Mutterschafe und wisse derzeit nicht, wie sie diese schützen könne, wenn ein Wildtier in der Lage ist, die Zäune einfach so zu überwinden.

Der Herdenschutz wirft Probleme auf

"Ich habe Angst, zu meiner Ranch zu gehen und wieder eine Überraschung zu erleben, sagt die 60-Jährige." Die Tiere liegen ihr am Herzen, aber der Tierschutz sei ein hoher Kostenfaktor, zumal die Erträge der Schafe kaum die Kosten für deren Haltung decken würden, erklärt sie weiter.

Mittlerweile habe sie Wildkameras aufgestellt, konnte jedoch bis auf einige Füchse nichts Auffälliges beobachten. Sie habe in der Vergangenheit schon öfter junge Lämmer an Füchse verloren, sagt sie. Da es sich bei dem toten Schaf um ein ausgewachsenes Muttertier handle, schließe sie in diesem Fall Füchse jedoch aus.

"Das Schaf war zu groß für einen Fuchs und außerdem können die auch nicht so hoch springen", sagt die 60-Jährige. Derzeit überlege sie, einen Hütehund anzuschaffen, jedoch habe sie Bedenken, was die Kosten und Haltung eines solchen Hundes angehe, erklärt die Schäferin. "Die Schäfchen sind ein kleines Nebeneinkommen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wenn es sich wirklich um einen Wolf handelt", sagt die 60-Jährige besorgt.

Wie geht es jetzt "offiziell" weiter?

Sollte tatsächlich ein Wolf für den Tod des Tieres verantwortlich sein, werden die Betroffenen sowie Behörden informiert und ein sogenanntes Ereignisgebiet ausgewiesen, in dem eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen möglich sein wird, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

"Die Förderkulisse für Herdenschutzhunde gilt aufgrund der längeren Anlaufzeit zur Integration der Hunde in die Betriebe und die Nutztierherden in einem größeren Gebiet mit einem Radius von 60 km", heißt es in der Förderrichtlinie "Investition Herdenschutz Wolf" (FöRIHW) des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Somit könne zumindest in Bezug auf die Anschaffung eines Schutzhundes mit finanzieller Unterstützung gerechnet werden.

 
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  • Walter Vogt
    Der Wolf hat in unserer Kulturlandschaft einfach nichts verloren. Die ganze Gefühlsduselei um seine Wiederansiedlung ist Unsinn.
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  • Jochen Freihold
    Verehrter Herr Vogt, was denken Sie, wer hat in unserer Kulturlandschaqft voller Lebewesen überhaupt Daseinsberechtigung?
    Es gab ja über Jahrmillionen bereits Tiere, bevor der Mensch auf diese Erde kam.
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  • Willi Rößner
    Es ist erstaunlich, welch ein Bürokratie- und Personalaufwand mit der "Förderrichtlinie" verbunden ist. Der Wolfschutz muss in realistische Bahnen gelenkt werden!

    Nebenbei::: Was für Hunde gilt, muss auch für Wölfe gelten, nämlich die Anleinpflicht.:::
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  • Edith Kram
    Gastkommentar Herhard Fleischmann:

    Oh Du deutsches Jammertal. Da gibt es ein totes Schaf und schon wird alles in Frage gestellt.

    Mein Nachbar hatte Zuchttauben und RasseHühner - die hat der Fuchs oder Marder alle in einer
    Nacht gerissen und keinen gats interessiert.

    Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?

    Da wäre die Angst vor einem explodierenden Akku oder gar dem ganzen Handy wohl angebrachter..

    Übrigens: In Deutschland ist, auch für Tiere, die Gefahr von einem Auto überfahren um ein Vielfaches höher als von einem Wildtier verletzt zu oder gar getötet zu werden.
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  • Marco Karaschinski
    Hey Marco! Martin Sage hat schon geantwortet, deswegen veröffentliche ich deinen Kommentar nicht. LG, Silke
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  • Jochen Freihold
    Nichts ist bewiesen und schon beginnt wieder die Hexenjagd der Redaktion auf den mysteriösen Wolf als Feindbild. Das ist unter aktuellem Kenntnisstand einfach nur tendenziös. Bitte erst gründlich prüfen vor übereilten Schlussfolgerungen.

    Bei allem Mitgefühl braucht die gute Frau übrigens um ihr eigenes Leben nicht zu fürchten. Anders als im Märchen fallen Wölfe keinen Menschen an. Nicht einmal solche im oft zitierten Schafspelz.
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  • Hubertus Kiesel
    Sehr geehrter Herr Freihold, Wölfe fallen genauso keine Menschen an, wie Hunde das auch nicht tun. (Sarkasmus off)
    Googel Sie bitte, 9 Menschen in Indien von Wölfen getötet. Ist ganz aktuell.
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  • Martin Sage
    Sehr geehrter Herr Freihold, die Redaktion bläst nicht zur Hexen- oder Wolfsjagd. Wir berichten von einem Schaf, hinter dessen Tod ein Wolf stecken könnte, was für unser Gebiet durchaus noch etwas Besonderes wäre. Über das Ergebnis der Genanalyse werden wir unsere Leserschaft informieren. Mit unserem Artikel verbindet sich keinerlei Forderung nach Maßnahmen gegen oder für Wölfe.
    Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage
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  • Johannes Metzger
    So ganz verhältnismäßig ist die Berichterstattung der MP und der restlichen, seriösen Medien nicht.
    Wo sind die Berichte über die massenhafte Tierquälerei mit Todesfolge in dt Ställen? Die gibts zwar, aber sehr vereinzelt.
    Guckt man da deshalb nicht so genau hin, weil die Bauern- und Fleischlobby einen starken politischen Einfluss hat?
    Anzeigen gibts da ja nicht viele. Denn die schwarzen Schafe unter den Tierhaltern zeigen sich ja nicht selbst an.
    Wäre es da nicht angebracht, den rechtlichen Auftrag des Journalismus , eine Kritik- und Kontrollfunktion in der Gesell- schaft wahrzunehmen und Missstände aufzudecken?
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