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Ebern
Das Werk, es soll den Meister loben: Das sind die Abschlussarbeiten der Eberner Schreinermeisterschüler
Kursus 79 hat die Ausbildung zum Schreinermeister in Ebern erfolgreich absolviert und die Meisterstücke präsentiert. Die Bilder der Werkstücke.
Warmes Holz mit kontrastreichen Elemente - ein Meisterstück. Am Sonntag haben die Eberner Schreinermeisterschüler ihre Abschlussarbeiten präsentiert.
Foto: Rudolf Hein | Warmes Holz mit kontrastreichen Elemente - ein Meisterstück. Am Sonntag haben die Eberner Schreinermeisterschüler ihre Abschlussarbeiten präsentiert.
Rudolf Hein
 |  aktualisiert: 05.04.2025 02:37 Uhr

Der 79. Kurs der Meisterschule Ebern für das Schreinerhandwerk hat es geschafft. Alle theoretischen Prüfungen und handwerklichen Herausforderungen seit September 2023 sind erfolgreich "gemeistert", zwei frischgebackene Schreinermeisterinnen und 19 Schreinermeister konnten am vergangenen Sonntag ihre Prüfungszeugnisse entgegennehmen – und ihre Meisterstücke vor großem Publikum präsentieren.

Zwei der Jungmeister stammen aus entgegengesetzten Enden Frankens. Der eine kommt aus Mömlingen an der hessischen Grenze, der andere aus Oberfrankens Hauptstadt Bayreuth. Die beiden haben den Großteil der letzten anderthalb Jahre in Ebern verbracht, waren Zimmernachbarn im Wohnheim der Meisterschule.

Mobile Pizzastation aus Holz und Stein

Beide haben nach dem Abitur eine Schreinerlehre absolviert und nach einigen Praxisjahren den Schritt zur Meisterschule gewagt. Bei der Gestaltung ihrer Meisterstücke gingen sie jedoch völlig unterschiedliche Wege.

Louis Vogel aus Mömlingen mit seiner mobilen Pizzaküche.
Foto: Rudolf Hein | Louis Vogel aus Mömlingen mit seiner mobilen Pizzaküche.

Louis Vogel aus Mömlingen entschied sich für eine mobile Pizzastation. Er stellte sich ein schönes Möbelstück auf Rollen vor, mit viel Platz für den Pizzaofen samt Gasflasche, Behältern für Saucen, Käse und Belag und allerlei Stauraum für weiteres Zubehör. Obenauf eine Steinplatte, der die Hitze des Ofens nichts anhaben kann.

Das Ganze aus wasserfestem Multiplex – falls es beim Pizzabacken im Garten überraschend regnen sollte. Besondere handwerkliche Herausforderungen waren die Kombination von Holz und Stein, die vielen unterschiedlichen Maße des Innenraums und die exakte Ausführung der verschiedenen Gehrungen.

Ein Rolladen mit rund 180 Leisten

Dem Bayreuther Thomas Lehnes schwebte etwas Brauchbares für das eigene Wohnzimmer vor. Ein Sideboard aus massivem Nussbaum sollte es sein, unbedingt mit Rollladenfront. Allein das Schleifen und Ölen der rund 180 Leisten des Rollladens verschlang rund ein Viertel der 130 Arbeitsstunden, die für das Meisterstück vorgesehen sind. Es darf übrigens auch länger dauern, wenn man das gut begründen kann, verriet Schulleiter Oliver Dünisch.

Thomas Lehnes mit seinem Sideboard aus Nussbaum. Die Rollladenfront versteckt sich gerade auf der Rückseite des Möbels.
Foto: Rudolf Hein | Thomas Lehnes mit seinem Sideboard aus Nussbaum. Die Rollladenfront versteckt sich gerade auf der Rückseite des Möbels.

Für Thomas Herres war der Kursus 79 der achte Jahrgang, den er als Klassenleiter betreuen durfte. In seinen nunmehr 25 Dienstjahren hat er 50 Kurse kommen und gehen sehen, langweilig geworden ist es für ihn nie.

180 Leisten mussten leichtgängig in Reih und Glied gebracht werden.
Foto: Rudolf Hein | 180 Leisten mussten leichtgängig in Reih und Glied gebracht werden.

Typisch für die 79er seien ihre Gelassenheit und Coolness gewesen, ihr Humor und die vielen Musiktalente unter den 21 jungen Menschen. Und das alles von den ersten gemeinsamen Unternehmungen an, wie der Pädagoge sehr amüsant aus seinen Tagebuchaufzeichnungen belegen konnte.

Die Zukunft kann kommen. Die Absolventinnen und Absolventen des Kursus 79 sind bereit.
Foto: Rudolf Hein | Die Zukunft kann kommen. Die Absolventinnen und Absolventen des Kursus 79 sind bereit.

Josef Hofmann aus Würzburg, Vizepräsident der Handwerkskammer, Steinmetz- und Steinbildhauermeister, brachte Sinn und Zweck der Meisterausbildung auf den Punkt: "Die Besten ins Handwerk, der Rest kann studieren". Er bescheinigte den Kursteilnehmern, "in einer Welt, die zwischen Fakt und Fake taumelt", trotz Nebel und Gegenwind einen weiteren Qualifizierungsgipfel erklommen zu haben.

Eine Zukunft voller Chancen

Der Lohn der Mühen sei die Aussicht auf eine Zukunft voller Chancen und Möglichkeiten. Gemäß einer Kommunikationskampagne des Handwerks sei Zuversicht das Gebot der Stunde, getreu dem Motto: "Wir können alles, was kommt".

Für jedes Meisterstück muss vorab ein Miniaturmodell gebaut werden.
Foto: Rudolf Hein | Für jedes Meisterstück muss vorab ein Miniaturmodell gebaut werden.

Am Sonntag gab es die Zeugnisse für die bestandene Schulausbildung in Ebern, die Verleihung der Meisterbriefe wird im Juli in Würzburg erfolgen. Kurssprecher Frederik Kirchner ist sich aber jetzt schon sicher: "Die Welt wartet darauf, dass wir unsere Visionen umsetzen" und rät seinen Kolleginnen und Kollegen, nicht in ihren Bemühungen nachzulassen. "Der Meister ist nicht der, der alles weiß, sondern der, der alles lernt".

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  • Hubert Endres
    Respekt vor diesen Handwerkern. Super Leistungen und wirkliches Können. Das würde ich mir auch bei sehr vielen Politikern im Bundes - und Landtag wünschen. Aber da sehe ich Schwarz.
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