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Breitbrunn
Das Riesenprojekt ist geplatzt: Keine Sandstein-Erlebniswelt in Breitbrunn
Fehlende Genehmigung für Steinbruch, explodierende Baukosten: Der Gemeinderat beerdigt das einstige Leuchtturm-Vorhaben mit 13:0 Stimmen.
Zerschlagen liegt der Kopf von 'Präsident Snow' aus die Tribute von Panem im Breitbrunner Kellerbruch. Genauso zerschlagen sind jetzt die Pläne, hier eine Sandstein-Erlebniswelt zu errichten.
Foto: Günther Geiling | Zerschlagen liegt der Kopf von "Präsident Snow" aus die Tribute von Panem im Breitbrunner Kellerbruch. Genauso zerschlagen sind jetzt die Pläne, hier eine Sandstein-Erlebniswelt zu errichten.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Der Traum von der überregional bedeutsamen "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" in der Gemeinde Breitbrunn ist ausgeträumt, die lange Planungsphase hat ein Ende. Für Überraschung sorgte am Dienstagabend  die einmütige Abstimmung im Breitbrunner Gemeinderat: Da waren es 13:0 Stimmen dafür, das Vorhaben nicht fortzuführen. Der Gemeinderatsbeschluss vom 24. November 2020 über die Fortführung des Vorhabens war somit hinfällig.

Planungen reichen bis 2013 zurück

Bereits im Jahre 2013 hatte es erste Überlegungen gegeben, den stillgelegten Kellerbruch unmittelbar vor Breitbrunn wieder zu öffnen und hier die Bedeutung des Sandsteins für die Region darzustellen. 2017 kam es dann zu einem Konzept, das erste konkrete Maßnahmen enthielt und insbesondere dem Abklopfen von Fördermöglichkeiten diente.

Die blauen Felder waren für ein zukünftiges Sandsteinabbaugebiet mit dem Steinbruch (links oben) und dem Abraumhügel (rechts etwas unterhalb) nahe am Ortsteil Hermannsberg gedacht, dazwischen sollte die „Erlebniswelt Fränkischer Sandstein“ entstehen.
Foto: Günther Geiling | Die blauen Felder waren für ein zukünftiges Sandsteinabbaugebiet mit dem Steinbruch (links oben) und dem Abraumhügel (rechts etwas unterhalb) nahe am Ortsteil Hermannsberg gedacht, dazwischen sollte die „Erlebniswelt ...

Die Kostenschätzung für das Projekt lag bei 860 000 Euro und wurde dann noch einmal durch erhöhte Eigenleistung und Streichung von Maßnahmen auf 700 000 Euro reduziert, wobei auch die Unterhaltungskosten ein Thema waren. In einer ersten Sitzung hatte der Gemeinderat das Projekt jedoch mit 6:7 Stimmen abgelehnt. In einer der folgenden Sitzungen wurden die Eigenmittel der Gemeinde von 100 000 auf 175 000 Euro angehoben und das Vorhaben dann mit 11:2 Stimmen beschlossen. Fördermittel waren zugesagt und einer Verwirklichung stand eigentlich nichts mehr im Wege.

Ein Vorhaben der Bamberger Natursteinwerke Graser sorgte dann aber plötzlich für einen "Aufschrei" in der Bevölkerung und führte zu einer Unterschriftensammlung, bei der sich 513 Bürgerinnen und Bürger gegen die geplante Erweiterung des "Kellerbruchs" aussprachen und sich schließlich die Bürgerinitiative Heimatliebe Breitbrunn formierte. Denn in unmittelbarer Nähe zum "Utzweg" und dem "Finkenmühlweg" des Ortsteiles Hermannsberg, wollte die Firma ein neues Sandsteinabbaugebiet beginnen.

Widerstand in der Bevölkerung lässt Lokalpolitik nicht kalt

Viele Breitbrunner waren offenbar davon ausgegangen, dass es sich hier nur um einen Schau-Steinbruch handelt - nun aber wurde klar, dass der Betreiber hier regulär Sandstein abbauen wollte. Das stieß wegen der damit vermuteten Belastungen für die Bevölkerung von Breitbrunn energischen Widerstand. Das Ratsgremium ließ das nicht unbeeindruckt und lehnte in der Folge das Bauvorhaben mit 6:6 Stimmen ab.

Bürgermeisterin Frank: Nicht nur beim Steinbruch fehlt die Akzeptanz

Jetzt am Dienstag ging es im Gemeinderat darum, ob zumindest das Projekt Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" fortgeführt wird. Bürgermeisterin Ruth Frank teilte mit, dass diese Frage in letzter Zeit oft zu hören gewesen sei - und nun wegen der Zusage oder Verlängerung der Fördermittel eine Beschlussfassung notwendig sei. "Fakt ist, dass der Steinbruch von der Mehrheit der Bürger abgelehnt wird, was auch die Unterschriften gezeigt haben. Auch das Ziel der Erlebniswelt traf auf eine fehlende Akzeptanz", sagte Frank.

Auch eine provisorische Bühne war schon im alten Kellerbruch, die alte Steinhauerhütte im Hintergrund.
Foto: Günther Geiling | Auch eine provisorische Bühne war schon im alten Kellerbruch, die alte Steinhauerhütte im Hintergrund.

Man habe zwar in der entsprechenden Sitzung die Eigenmittel der Gemeinde auf 175 000 Euro gedeckelt. "Das Vorhaben wäre aber trotzdem nur möglich gewesen, wenn manches durch eine hohe Spendenbereitschaft aufgefangen worden wäre, was bei dem umstrittenen Projekt kaum zu erwarten ist." Nun seien auch noch die Baukosten explodiert und die Finanzierung sei nicht gesichert. Außerdem habe die Gemeinde das Grundstück mit der Auflage erhalten, dass das Vorhaben innerhalb fünf Jahren umgesetzt werden müsse. Zusätzlich gäbe es derzeit keine Baugenehmigung für das "Vorhaben Steinbruch". Und so wäre es nicht möglich, das Projekt in Kombination von Sandsteinwelt und Steinbruch anzugehen.

Solche Schleifsteine und Walzen aus weißem Sandstein gingen früher ihren Weg von Breitbrunn in alle Welt.
Foto: Günther Geiling | Solche Schleifsteine und Walzen aus weißem Sandstein gingen früher ihren Weg von Breitbrunn in alle Welt.

Bürgermeisterin Ruth Frank verwies drauf, dass durchaus Gesprächsbereitschaft mit der Bürgerinitiative "Heimatliebe Breitbrunn" vorhanden war. Sicherlich werde der Sandstein in Breitbrunn Thema bleiben. "Vielleicht ist auch das Thema in einem anderen Projekt zu realisieren und kann für Breitbrunn etwas gemacht werden."

Kauf des Steinbruch-Geländes wird rückabgewickelt

Ohne weitere Diskussion kam es dann zur einmütigen Abstimmung, mit welcher die Bürgermeisterin ermächtigt wurde, den Kauf des Steinbruchgeländes Fl.Nr. 1130/1, Gemarkung Breitbrunn, gemäß dem Kaufvertrag des Notariats Ebern sofort "rückabzuwickeln". Die Verwaltung wurde außerdem beauftragt, die bereits eingenommenen Spenden und Zuwendungen zurückzuzahlen und die Bewilligungen über Zuwendungen zurückzugeben.

 
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