
Bis zum letzten Junitag hatten sich nachgewiesenermaßen 165 Männer, Frauen und Kinder im Landkreis Haßberge mit dem Coronavirus infiziert. Im Sommer verstrich dann oft viel Zeit, ehe ein weiterer Fall aktenkundig wurde. Das änderte sich spätestens nach dem Ende der Sommerferien. Da meldete das Gesundheitsamt wieder steigende Zahlen, die am 21. September die Marke von 200 überschritten. Und seither vergehen kaum Tage ohne das Bekanntwerden von Infektionen mit der Lungenkrankheit.
So auch im aktuellen Lagebericht aus dem Landratsamt, der mit Stand Donnerstag, 12 Uhr, vier Neuinfektionen meldet, womit das Virus laut positivem Testergebnis 242 Personen befallen hat. 206 Bürgerinnen und Bürger seien mittlerweile wieder gesund, demnach noch 30 Haßbergler mit Covid-19 infiziert, schlüsseln die Behörden auf. Sechs Personen waren im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit gestorben. 190 Personen befinden sich nach dem jüngsten Lagebericht auf Anordnung des Gesundheitsamtes in Quarantäne.
Angesichts der jüngsten Entwicklung ist die 7-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner vom einstelligen Bereich auf nunmehr 15,41 hochgeschnellt, wie den Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu entnehmen ist. Das ist weit unterhalb des Wertes von 50, bei dem für eine Region Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen angeordnet werden können; aber der Anstieg zeigt, dass sich, wie in Deutschland insgesamt, die Lage im Haßbergkreis verschärfen könnte. Das LGL nannte am Donnerstag für den Haßbergkreis 243 nachgewiesene Infektionen und errechnete daraus knapp 288 Betroffene pro 100 000 Einwohner.
Auch wenn der Landkreis mit seinen unter 300 Fällen auf 100 000 Köpfe im Vergleich zu den Nachbarregionen noch recht gut dasteht, scheint der Status "Insel der Seligen" allmählich zu schwinden. Die 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell in den Nachbarlandkreisen Bamberg (16,31) und Schweinfurt (20,9) nur geringfügig höher, in anderen unterfränkischen Kreisen wie Bad Kissingen (1,94), Main-Spessart (12,68), Rhön-Grabfeld (12,56) und Kitzingen (6,58) unterschreitet sie sogar den Haßberge-Wert. Main-Spessart mit 202 und Bad Kissingen mit 287 stehen, was die Fälle pro 100 000 Einwohner betrifft, gleich gut oder sogar besser da.
Auch wenn die Corona-Statistik im Haßbergkreis noch lange nicht so dramatisch ist wie im Landkreis Schweinfurt mit fast 610 Fällen auf 100 000 Einwohner oder in der Stadt Würzburg mit 653 Infizierten pro 100 000 Bürger, mahnen die neuen Zahlen zur Vorsicht.