
Eine Großrazzia nahm am Dienstag bundesweit Personen ins Visier, die sich Corona-Hilfen erschlichen haben. Ein Ziel der Fahnder: Der Landkreis Haßberge in Unterfranken, wie Ermittler nun bestätigen.
14 Durchsuchungen in Franken
Über 600 Polizistinnen und Polizisten durchsuchten im Auftrag der Berliner Generalstaatsanwaltschaft gezielt bei Personen und Organisationen, die zu Unrecht Hilfsgelder aus verschiedenen Corona-Fonds kassiert haben sollen. Schwerpunkt der 57 Durchsuchungen war Berlin. Aber auch 14 Wohnungen in Bayern, alle in Franken, wurden durchsucht: acht in Nürnberg, vier in Fürth und zwei in Hofheim (Lkr. Haßberge).
Die Ermittler haben nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft "Organisationen im Visier, die der islamistischen Szene zugerechnet werden". Im Mittelpunkt steht demnach ein 25-jähriger YouTuber mit 1,3 Millionen Followern namens Fayez K., der in Berlin dem salafistischen Milieu zugerechnet wird. Dies ist einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft zu entnehmen.
Eine Million an Fördergeldern erschlichen
Er "steht im Verdacht, sich über Strohleute, gegen die sich die Durchsuchungsmaßnahmen richteten, die Situation der Corona-Krise ausgenutzt zu haben", heißt es in Berlin. Seine Absicht: "Sich über eine Million Euro an Fördermitteln durch falsche Angaben über erfundene gewerbliche Tätigkeiten zu erschleichen", so ein Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft.
Dabei soll er sich wohl auch in Unterfranken der Personalien und Steuerdaten der Strohleute bedient haben, die für die Zahlungen auch ihre Konten zur Verfügung gestellt haben. Die dafür erforderlichen E-Mail-Accounts soll K. eigens für die Tatbegehung in deren Namen eingerichtet haben. Gegen Fayez K., der sich mittlerweile in Syrien aufhalten soll, wurde in der Vergangenheit mehrfach wegen Störung des öffentlichen Friedens ermittelt.