Das 1000-jährige Dorfjubiläum hallte in der diesjährigen Büttensitzung in Kirchaich nach. Es hat 2023 immerhin zu einer Neuauflage des närrischen Treibens geführt. Bei den jetzigen beiden Sitzungen im Saal Neundörfer blieb kein Platz frei. Die Kirchaicherinnen und Kirchaicher zeigten dabei erneut, dass sie ein besonderes Völkchen sind und stimmten nicht nur einmal in ihre Dorfhymne ein: "Wir sind Aicher und des seit 1000 Jahr. Wir sen Aicher von der Füß' bis in die Haar. Ja, des steckt in uns drin, dass wir Aicher sind. So wars und wirds immer bleiben!"
Markus Thomann von den Dorfrockern moderierte
Dorfrocker Tobias Thomann meinte, "das war im vorigen Jahr geil. Und deswegen wollen wir das heute noch einmal machen mit einer Qualifizierungsrunde und Handybeleuchtung im Saal". Als Moderator präsentierte dann Markus Thomann die jüngsten Mädchen aus der Gemeinde, die "Pink Vibes", die für ihre temperamentvollen Formationen unter Leitung von Julia Thomann viel Applaus bekamen.
Zum Verwechseln ähnlich erschienen dann Waltraud (Helga Geus) und Mariechen (Elfriede Koch) in ihren Outfits, die im letzten Jahr der neuen Siedlung den Namen "Ramahügel" verpasst hatten, weil dort mit viel Schulden gebaut wurde und die Tilgungsraten nicht mehr für Butter, sondern nur noch für Rama reichten.
Aber die Preise störten auch jetzt die beiden Damen. "Alles is so teuer wurn beim Bäcker. Ich kaf deswegen die Brötchen vom Vortag, die sind billiger." Dies brachte Mariechen auf den Gedanken: "Dann geh ich a morgen zum Heil und sag: Ich will Benzin vom Vortag."
Sie erinnerten an das große Ortsjubiläum: "Wu sa an Ochs gebraten ham. Aber do is uns die Goschn trocken geblieben. Die Käppelesrutscher aus Trossenfurt ham alles zamgfressn." Der Besuch von Kaiser Heinrich und seiner Frau Kunigunde war ihnen in besonderer Erinnerung. "Dass die von den Toten auferstanden und durch Kirchaich geritten sind, des war des Aicher Wunder."
Wolfgang Thomann als Repräsentant der Älteren
Die ältere Generation vertrat "Opa" Wolfgang Thomann. Er berichtete von einem "Kanzeltausch" in der Kirche mit einem Kaplan aus einer anderen Gemeinde. Das brachte ihn zum Gendern, dass Jesus nie von seiner Jüngerin gesprochen habe. "Wenn des nämlich gewesen wär, gäbe es heut den Zölibat nicht mehr oder wir wären alle evangelisch."
Er ging noch auf so manche Begebenheit ein – wie das 100-jährige Jubiläum des TSV Kirchaich mit dem Angebot einer Kung-Fu-Abteilung oder den Jahreskalender der Feuerwehr mit nackten Frauen. "Die haben gedacht, nach der 1000 Jahrfeier kommt 1001 Nacht."
"Putzweiber" brachten den Saal zum Toben
Den Saal zum Toben brachten dann die beiden "Putzweiber" Marion Burger und Stefanie Weber, die mitteilten, "dass sich die Trossenfurter Damen und Treppenrutscher beschwert hätten, dass die Kirchaicher Mädla zu wenig zugeknöpft waren. Auch du hättest nackt geputzt." Die Antwort folgte prompt: "Warum soll ich mit meinem Revuekörper net nackt putz?"
Sie zählten Kirchaich mit seinen vier Haupteingängen zu den "oberen Zehntausend". "Von Trossenfurt kommend, denkst, du fährst nei a VW-Stadt, die amol so wird wie Wolfsburg." Von Lembach der Blick rechts auf den Industriepark und links die "trümmer Neubausiedlung" mit dem Schuldenberg.
"Wenn jeder zwa Kinder machet, wär des gut und Aich wächst und wächst zum schönsten Dörfla von Oberaurach." Von Dankenfeld kommend schaue man auf den Neubau des Fußballstadions des TSV Kirchaich und von Priesendorf aus auf den größten Lkw- und Busbetrieb.
"Des Dorfjubiläum war natürlich das schönste Fest, auch wenn der Abend mit den Dorfrockern verregnet war. Dafür war der Sonntag a gelungener Tag. Do war der Bürgermaster da mit Politikern. Da ham sa nix zahl müss und deswegn senn sa kumma." Aber es gehe ja weiter mit dem 1001. Jahr. "Vielleicht gibt's dann a so a gutes Fest mit dena Dorfrocker. Dann brauchen die net nach Brasilien, denn wir ham doch a viel Bulldog."