Seit 40 Jahren gab es keine Büttensitzung mehr in Kirchaich. Das Jubiläum "1000 Jahre Kirchaich" sorgte nun aber dafür, dass der Ortskulturring mit zwei Büttensitzungen aufwartete. Bei dem rund fünfstündigen Programm mit zahlreichen Büttenreden, Sketch-Einlagen, musikalischen Beiträgen und dem Auftritt einer eigenen Kindertanzgarde kam ausgelassene Stimmung auf.
"Moggelino", das neue Maskottchen von Kirchaich, zog mit den Kindern und dem Siebener-Rat ein. Er verwies darauf, dass er lange Zeit ein stiller Beobachter gewesen sei. Nun habe er aber mitbekommen, dass in Kirchaich mit der 1000-Jahrfeier ein großes Fest gefeiert werde. Da habe sich auch für ihn die Chance ergeben, endlich lebendig zu werden.
Einen Bürgermeister aus Kirchaich hätte es gebraucht
Die "Putz-Tratschweiber", Steffi Weber und Marion Burger, erinnerten an die vergangene Amtsperiode des Bürgermeisters, der "sein Dankenfeld" mit einem Jahrhundertprojekt schön gemacht habe. "Jetzt brauchen wir aber auf jeden Fall auch mal einen Aicher Bürgermeister, der Aich schön macht. Obwohl, den hätten wir ja dann schon vorher gebraucht. Dann hätte der unser Aich schön gemacht für die 1000-Jahrfeier."
Sie stellten auch den Fanclub der "Dorfrocker" vor, die als Straßenmusikanten in Bamberg begonnen hätten "und die jetzt fei ganz schön bekannt sind und überall auftreten. Die kommen in der ganzen Welt rum. Vielleicht kommt ja bei unserer Feier auch das Fernsehen wieder nach Aich, wenn der ganz' Ort mit den Dorfrockern singt. Das wird bestimmt ein berauschendes Fest."
Da tauchte plötzlich Teresa Schwarzmann als "reigeschmeckta Kirchenmaus" auf. "Eure Traditiona und Gepflogenheiten verwirrn meist schon von Weiten. A Bittgang hier, a Wallfahrt do, und ich weiß nie so recht, wo no. Ob 'Schleichi' oder gar 'Leeemich' bei Google-Map findest du wenig."
Aber sie schwärmte von der herrlichen Natur. "Mer könnt fast mana, me ist auf Kur. Ja bis mer so a schönes Kirchaich erschafft, des kostet selbst an Herrgott Kraft. Bis auf a klaanes Eck, das er mit tiefem Schnaufer dann entdeckt: Da will ja eh kanner no, ich lass die Stross fort. Und an dem Fleck liegt heut ... Trossenfurt."
Das berühmte Duo Waltraud und Mariechen imitiert
Waltraud (Helga Geus) und Mariechen (Elfriede Koch) gaben einen tiefen Einblick in den Ort. Schon beim Jubiläumsauftakt habe es belegte Brötchen als Canapés gegeben und Buggy-Wurst. Die hätten manche nicht abgebissen, sondern auf einmal reingesteckt. "Ist doch klar, wenn die Gema amol was ausgibt. Des kriegst ja erst in 1000 Jahr wieder." Auch das Stärkeantrinken hätten manche so verstanden, "dass du alles probieren musst, damit du auf 100 Prozent kommst".
Die Leute aus der Siedlung "Butterberg" täten ihnen leid, erklärten die beiden, weil die alle so große Häuser gebaut hätten. "Jetzt frisst die Inflation alles auf und es langt nicht mehr, dass sie Butter auf ihr Brot schmieren können." Deswegen müsste die Siedlung jetzt umbenannt werden, in "Ramahügel".
Wolfgang Thomann erinnerte in seiner Büttenrede an frühere Zeiten und selbst Pfarrer Ewald Thoma stieg in die Bütt und überraschte mit Begebenheiten aus seinem Leben. Beide waren übrigens auch schon vor 40 Jahren dabei. Das Programm dauerte bis nach Mitternacht und auch danach herrschte gute Stimmung und mancher schwang noch das Tanzbein.