
Sonne pur und 32 Grad - Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite zur offiziellen Eröffnung des 32. Altmain-Weinfestes in Sand. Traditionell am Samstagnachmittag, einen Tag nach dem eigentlichen Festbeginn, ist dazu der Festplatz gefüllt mit Ehrengästen. Zuvor zogen die Politprominenz mit dem Weinfestkomitee und zahlreichen Weinprinzessinnen, den Sander Vereinen und nicht zuletzt den Kindergartenkindern unter den Klängen des Blasochrchesters Sand mit einem Festzug vom Kirchplatz zum Altmain. Dort sangen die Mädchen und Buben der beiden Sander Kindergärten wieder ihr Weinfestlied, für das sie einen großen Beifall erhielten.
Der neue Bürgermeister erstmal auf der großen Weinfestbühne
Für Bürgermeister Jörg Kümmel war es ein ganz besonderer Ereignis. Gerade mal acht Tage offiziell im Amt, durfte er als Sander Gemeindeoberhaupt das erste Mal auf der großen Bühne stehen. Sein Dank galt allen Vereinen, den zahlreichen Helfern und Sicherheitskräften, ohne die es unmöglich wäre, das Fest in dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen.
Bürgermeister Kümmel konnte es sich nicht verkneifen, die Beziehungen zur Nachbarstadt Zeil humorvoll zu erwähnen. So hat er während seiner erst kurzen Amtszeit die Weihnachtsbaum-Challange kennengelernt, bei der es darum geht, welcher Ort den schönsten Weihnachtsbaum im kommenden Winter aufstellen wird. Kürzlich erhielt die Gemeinde Sand ein Angebot für einen prächtigen Tannenbaum, das mit zwei Argumenten untermauert wurde: "Er sieht schön aus und wenn wir ihn nicht nehmen, geht er nach Zeil", so Kümmel, für den es Grund genug war, schnell zuzuschlagen und damit seinem Zeiler Amtskollegen Thomas Stadelmann zuvor zu kommen. "Thomas, er ist vom Markt! Ich wünsche Dir viel Spaß bei der Suche", rief Kümmel dem Zeiler Bürgermeister augenzwinkernd zu.

"Trinkt nicht zuviel, sonst tut Ihr Buße"
Auch bei seinem Trinkspruch bewies Bürgermeister Jörg Kümmel, dass er das Leben nicht immer bierernst sieht, wie vielleicht so manch anderer Politiker: "Wenn ich so hier oben stehe, nach unten in die Menge sehe, sehe ich in all den Reihen, lauter Menschen, die sich freuen... und Euch allen steht im Sinn, dass ich endlich fertig bin. Ihr seid nicht hier, zum Reden hören, nein Ihr wollt feiern und die Gläser leeren. Drum hebt mit mir, das Glas zum Gruße. Trinkt nicht zuviel, sonst tut Ihr Buße, denn manch so armen Tropf geht der Wein auch zwei Mal durch den Kopf. Nun feiert schön und habt viel Spaß, stoßt mit mir an, hebt Euer Glas, trinkt alle mit, egal ob Wasser, Bier oder Wein, auf unser wunderschönes Sand am Main".

Neben der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär und dem stellvertretenden Landrat Oskar Ebert, hatte auch der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel einen passenden Trinkspruch auf Lager: "Das Wasser gibt dem Ochsen Kraft, dem Sander Wein und Gerstensaft. Drum danke Gott als guter Christ, dass Du kein Ochs geworden bist". Gleichzeitig bescheinigte der Stimmkreisabgeordnete dem Bürgermeister eine perfekte Leistung: "Das Sander Weinfest ist etwas ganz besonderes und Du hast Deine persönliche Premiere sehr gut gemeistert, Jörg".
Ebenfalls neu im Amt ist seit diesem Jahr die Sander Weinprinzessin Anna-Lena Sünkel, die die fast zwei Dutzend anwesenden Weinhoheiten aus Nah und Fern scherzhaft aufforderte, sich die Ohren zuzuhalten, denn. "Es gibt zwar viele tolle Weinfeste in Franken, aber an das Sander Weinfest kommt kein anderes ran". Auch Anna-Lena Werb, die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals, die Sander Korbprinzessin Lina Krines und Bierprinzessin Kerstin Friedrich reihten sich in Schar der Feiernden mit ein. Das Anstechen zweier Weinfässer mit Sander Weiß- und Rotwein oblag wie immer dem Präsidenten des Weinfestkomitees, Mario-Mirco Mahr, und seinem Stellvertreter Markus Rottmann.

Bereits am Freitag war der romantische Festplatz am Altmain bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Band "Pop nach 8" brachte mächtig Stimmung unters Weinfestvolk, so dass ausgelassen gefeiert wurde. Einen drauf setzten am Samsagabend die "Paryfürsten", die in der Vergangenheit schon mehrmals in Sand zu Gast waren. So nahmen die Profimusiker auch dieses Mal die Menschenmasse mit auf eine musikalische Vergnügungstour.
In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten zwei nahezu zeitgleich alarmierte Feuerwehreinsätze das Weinfest überschattet. Zuerst brannte es unweit des Festgeländes, wo ein Weinfestbesucher mutig einen 89-jährigen Mann rettete. Kurz danach musste die Mainbrücke zwischen Sand und Zeil komplett gesperrt werden, weil sich dort eine Person in einer psychischen Ausnahmesituation befand. Die Folge war ein Verkehrschaos in Sand, weil zu diesem Zeitpunkt sich viele Besucher auf den Heimweg machten und Umwege in Kauf nehmen mussten.
In der ersten Fassung dieses Beitrags berichteten wir, dass am späten Freitagabend aus Sicherheitsgründen Einlassstopp auf dem Altmain-Festplatz verhängt wurde. Dies war ein Irrtum, den die Redaktion bedauert.
Wer zu späterer Stunde den Festplatz aufsucht, sieht ein anderes Bild, sucht (gediegene) klassische Weinfestatmosphäre vergebens. Menschenmassen, überwiegend in der Altersklasse 18 bis 25 bevölkern und betanzen die Bierzeltgarnituren vor der Musikbühne. Die Band gibt alles, das Partyvolk bebt, die Boxen auf Vollgas, die Bässe wummern, Gespräche am Tisch sind nicht mehr möglich, wozu auch, es lebe die ultimative Party.