Tropische Hitze herrschte sinnbildlich am Freitagabend in der Haßfurter Stadthalle bei tatsächlichen Minusgraden im Freien. Die Elf Weisen Hasen präsentierten die Premiere ihrer diesjährigen Büttensitzung unter dem Motto "Ab in den Süden". Mit zahlreichen Akteuren heizten Sitzungspräsidentin Sandra Lohs und der Elferrat dem Publikum im vollen großen Saal zusätzlich ein.
Ein "Best of" aus langen Jahren auf der Bühne
Wehmut kam auf, als Diakon Manfred Griebel und der ehemalige Haßfurter Stadtpfarrer Stephan Eschenbacher zum letzten Mal die Bühne betraten. 13 Jahre sorgte das himmliche Gespann für beste Stimmung und unzählige Lachsalven. In dieser Saison sagen die beiden Verwandlungskünstler nun Ade mit einem "Best of" ihrer bisherigen Darbietungen. Dabei schlüpften die beiden Akteure auch nochmal in die Kostüme von den beiden Kirchenbesucherinnen Rosl und Gretel, mit denen sie beim ersten Auftritt im Jahr 2011 ihren ersten Erfolg feierten. Schon immer waren Manfred Griebel und Stephan Eschenbacher beim Improvisieren Profis, zum Beispiel wenn der Diakon mal den Faden in seinem Text verlor.
Mangels kompletter Requisiten von damals ersetzten die beiden ein ehedem vorhandenes Kasperltheater ganz kreativ. Die zwei Geistlichen spielten die Heiligen Drei Könige, wobei Pfarrer Eschenbacher einfach zwischen den Beinen von Diakon Griebel hervorschaute und das Sternsingerlied mit der Pumuckl-Titelmelodie zelebrierte.
Warum die Turmuhr der Stadtpfarrkirche wieder geht
Als Petrus und Teufel wiederholten Manfred Griebel und Stephan Eschenbacher auch nochmal ihre musikalische Hymne an Haßfurt. Vor etlichen Jahren monierten sie dabei, dass die Kirchturmuhr der Stadtpfarrkirche ihren Geist aufgegeben hatte. Nun waren die beiden Bühnenprofis stolz darauf, dass ihr seinerzeitiges Ansinnen zum Erfolg geführt hatte, in dem sich der damalige Bürgermeister Rudi Eck der Sache annahm und die Grundlagen dafür legte, der Turmuhr neues Leben einzuhauchen.
Klar, die zwei humoristischen Zugpferde werden im nächsten Jahr fehlen. Aber die Elf Weisen Hasen brauchen sich keine große Sorgen um den Nachwuchs zu machen. So stand zum Beispiel der zehnjährige Max Huppmann das erste Mal vor großem Publikum. Der Schüler ergänzte das Musik- und Sketch-Ensemble "Hasen-Blech" am Schlagzeug und forderte auch die Lachmuskeln der Zuschauer, als er als quengelndes Kind zusammen mit seinen (wirklichen) Eltern Jochen und Christine Huppmann mit dem Auto nach Italien fuhr. Dabei erzählte die Familie von ihrem Erlebnis, als sich plötzlich ein riesiger Stau auftat.
Kreisverkehr besser als "Ampel" und "rechts vor links"
"Die Ampel ist verreckt und bremst alles aus", lautete das Urteil von "Techniker-Boss" Jürgen Bätz, der damit die Bundesregierung auf die Schippe nahm und gemeinsam mit "Techniker-Chef" Markus Wolf erfolglos versuchte, einen Ausweg zu finden. "Rechts vor links" sollte deshalb an der kaputten Ampel gelten, so der Boss, wobei der Chef spitzfindig eine bessere Lösung fand: "Rechts nix gut, Kreisverkehr ist besser".
Auch wenn man kommunalpolitische Themen in der Büttensitzung vermisste, sorgten persönliche Lebenslagen für viel Heiterkeit. "Die EEE und die Anner", Angie Schneider und Barbara Maruschke, waren in diesem Jahr als Putzfrauen unterwegs und versuchten ihr Liebesglück zu finden. Im Internet gingen die beiden mit den Pseudonymen Schantal und Denise auf Männerfang.
Die Haßfurter Mottenkiste überzeugte heuer mit einer Märchenkreuzfahrt auf einem Kreuzfahrtschiff, wobei Schneewittchen, der böse Wolf, ein verwunschener Prinz und viele weitere lustige Gestalten für Trubel sorgten. Der Kapitän des Dampfers, der elfjährige Dominik Lohs, präsentierte sich dabei als Nachwuchstalent mit seinem allerersten Auftritt. Dabei scheinen die humorvollen Gene in der Familie zu liegen, denn Sitzungspräsidentin Sandra Lohs, die als Schneewittchen eigentlich Erholung von ihren sieben Zwergen suchte, ist die Tante des kleinen Chefs an Bord.
Ein Augenschmaus war die Hasengarde mit ihrem Gardemarsch und einem Showtanz. Auch der Nachwuchs der Häschengarde stand dem in Nichts nach. Die Hasenhüpfer kamen als urlaubsreife Girlies auf die Bühne, wobei Lukas Hußlein als einziger Junge in der Truppe, immer einen lockeren Spruch parat hatte. Mit den Tanzmariechen Luise Maruschke und Laura Geubig zeigten zwei junge Talente ihren perfekt eingeübten Tanz. Die Stimmung zum Kochen brachte auch das Männerballet "Die Spitzbuam", das als Rettungsschwimmer ein Mädchen vor dem Hai retteten.
Wer sich noch in das Faschingsgetümmel in der Kreisstadt stürzen möchte, hat am kommenden Freitag und Samstag Gelegenheit dazu. Für die beiden Büttensitzungen am 26. und 27. Januar gibt es noch Karten an der Abendkasse in der Stadthalle. Beginn der Show ist jeweils um 19 Uhr.