Fast eineinhalb Jahrzehnte ist Stephan Eschenbacher Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Kilian Haßfurt, mithin der katholische Stadtpfarrer von Haßfurt. Doch das Wirken des 55-Jährigen in der Kreisstadt neigt sich dem Ende zu: Zum 1. November dieses Jahres wechselt er nach Schweinfurt. Bischof Franz Jung hat ihm zusammen mit Domkapitular Christoph Warmuth die Pfarrei Hl. Geist Schweinfurt übertragen, beide sind hier sogenannte Teampfarrer.
Seinen Gemeindemitgliedern hatte Eschenbacher Anfang Juli mitgeteilt, dass er noch einmal eine neue Herausforderung gesucht und dem ihm reizvoll erscheinenden Stellenangebot der Diözese Würzburg zugesagt habe. Seinen eigenen Angaben zufolge blickt Eschenbacher auf "14 herrliche Jahre mit vielen schönen Begegnungen und Veranstaltungen" zurück. Er glaube aber auch, dass es der Pfarreiengemeinschaft St. Kilian guttue, "wenn jemand Neues mit unvoreingenommenem Blick und neuen Impulsen und Ideen kommt", wie der Geistliche auf der Homepage der Pfarrei schreibt. Eschenbacher war am 4. Juli 2009 in sein Amt in Haßfurt eingeführt worden.
Fragt man Katholikinnen und Katholiken in Haßfurt, bezeichnen sie ihren scheidenden Stadtpfarrer als offen, den Gläubigen zugewandt, volksnah, humorvoll. Der Abschied schmerze sie sehr, so der Tenor. Umso mehr, als eine weitere Instanz der Pfarreiengemeinschaft in den eigenen Reihen schon zu Jahresbeginn ihren Rückzug angekündigt hat:
Manfred Griebel, Jahrgang 1958, den Bischof Scheele 1996 in Würzburg zum Ständigen Diakon weihte, geht Ende Januar 2024 in den Ruhestand, wie er der Redaktion am Dienstag noch einmal bestätigte. Krankenhausseelsorger, Notfallseelsorger, Wallfahrtsführer, Verantwortlicher seiner Kirche für Kindergärten oder die Lebenshilfe – Griebel war im vergangenen Vierteljahrhundert in den unterschiedlichsten Funktionen für seine Gläubigen im Dauereinsatz, immer ganz nah an den Menschen, die sich ihm anvertrauten.
Abschied von einem eingespielten Duo
"Ich bin ja dann nicht verschwunden, ich bleibe in Haßfurt", deutete Griebel im Gespräch mit der Redaktion an, dass er es sich zumindest vorstellen kann, seine Pfarrei auch im Ruhestand noch in der einen oder anderen Weise zu unterstützen. Er sei selbst gespannt, wie sich das jetzt alles entwickele in St. Kilian. "Ich glaube, dass der liebe Gott schon einen Plan fertig hat - und der wird gut sein", zeigte sich der Diakon zuversichtlich für die Kirche in seiner Heimat.
Fest steht: Pfarrer und Diakon galten in Haßfurt als eingespieltes, überaus harmonisches Duo, das gab auch ihrer Pfarrgemeinde Sicherheit. Von der guten Zusammenarbeit zeugen auch die gemeinsamen Auftritte der beiden bei den Haßfurter Büttensitzungen, die vielen Menschen aus der Kreisstadt und darüber hinaus in Erinnerung bleiben werden, auch wenn sie nicht der katholischen Kirche angehören.
Wie geht es nun weiter mit der Pfarrei St. Kilian? Pfarrer Eschenbacher befindet sich derzeit im Sommerurlaub. Am 1. Oktober wird er offiziell in Haßfurt verabschiedet, anschließend nimmt er sich eine Auszeit, bevor es für ihn in Schweinfurt weitergeht. Aus den Pfarrern des pastoralen Raums werde nun ein Pfarradministrator ernannt, der die Pfarreiengemeinschaft kommissarisch leite, erklärt der Geistliche auf der Homepage von St. Kilian. Seitens des Bistums Würzburg heißt es, die Stelle werde nun im Amtsblatt der Diözese ausgeschrieben.
Der neue Stadtpfarrer wird wohl auf sich warten lassen
Dann bleibe zu hoffen, dass sich ein junger Priester meldet, der sich um seine erste Pfarrstelle bewirbt oder ein Pfarrer, der Lust auf einen Wechsel hat. Aber auch in der Pressestelle des Bistums weiß man, dass es "nicht gerade viele arbeitssuchende Pfarrer" gibt. Aus den Erfahrungen von anderen Vakanzen vermutet Würzburg, dass es mindestens bis Frühjahr 2024 dauern wird, bis Haßfurt einen neuen Stadtpfarrer hat – aber wirklich belastbar sei die Aussage nicht, hieß es am Dienstag. Zu einer möglichen Nachfolge von Diakon Griebel konnte das Bistum keine Angaben machen.