Wie vielfältig und kreativ gestaltet Krippen die Geschichte der Heiligen Familie erzählen können, zeigte am Wochenende der Krippenweg in Goßmannsdorf. Rund 70 unterschiedliche Exemplare konnten Besucherinnen und Besucher dort bestaunen. Von der weitläufigen Landschaftskrippe mit Bachlauf und rauchendem Backofen über abstrakte Darstellungen von Jesuskind, Maria und Josef bis zur Krippe in der Kokosnuss: Goßmannsdorf hatte sie alle.
Startpunkt des Krippenwegs war die neugebaute Dorfkrippe. Diese hatten die beiden Goßmannsdorfer Krippenbauer Uwe Hömerlein und Hans Ullrich in über 300 Stunden Eigenarbeit aufwendig neugestaltet. Bei einem Radelausflug indes sei die Idee für den Krippenweg entstanden, berichtete Ullrich und erzählte, dass es 2014 schon einmal eine Krippenausstellung in kleinerem Rahmen im örtlichen Pfarrheim gegeben habe.
Der Goßmannsdorfer Krippenweg führte einmal rund um die Kirchenburg
Der Krippenweg nun hatte ganz andere Dimensionen. Er zog sich über mehrere Stationen – von der frisch renovierten Alten Schule über die Pfarrkirche bis zum Pfarrheim – mit Glühwein- und Essensbuden einmal rund um die Kirchenburg. Unter dem Dach der Zukunftswerkstatt Goßmannsdorf hätten alle Vereine im Ort mitangepackt, um die Ausstellung und das Rahmenprogramm für den Krippenweg auf die Beine zu stellen, berichtete Hauptorganisator Andreas Müller.
Minutiös sei die Anlieferung der Krippen geplant worden, erzählte er schmunzelnd. "Wenn alle auf einmal gekommen wären, hätte es nicht funktioniert." Mit vielleicht 50 Exemplaren habe man anfangs gerechnet, sagte Uwe Hömerlein. "An die 70 sind es mittlerweile", hieß es abschließend beim Besuch der Redaktion am Freitagabend.
Viele der ausgestellten Krippen stammten dabei aus Goßmannsdorf und der näheren Umgebung, aber auch aus dem weiteren Haßbergkreis und sogar von weit darüber hinaus. Die Redaktion hat nachfolgend sieben Exemplare ausgewählt, die besonders auffielen – auch wenn die Auswahl angesichts der großen Vielfalt der Krippen des Goßmannsdorfer Krippenwegs schwer fiel.
1. Die älteste Krippe des Krippenwegs
Eingebettet in eine Holzverkleidung mit Fenstern präsentierte sich auf dem Goßmannsdorfer Krippenweg das älteste Exponat der Ausstellung. Es handelte sich dabei um eine Krippe aus dem Jahr 1860, die von Peter Zehe aus Haßfurt zur Verfügung gestellt worden war. Ein besonderes Detail, auf das Krippenexperte Hans Ullrich beim Rundgang mit der Redaktion hinwies: In dieser Krippe ist auch der Teufel als Figur zu entdecken.
2. Die Krippe mit den auffälligsten technischen Raffinessen
Wasser plätschert durch einen Bachlauf, im benachbarten Sägewerk rattert die Säge und aus dem Backofen am anderen Ende der Krippenlandschaft steigt Rauch auf. Uwe Hömerlein blickte beim Rundgang auf eine seiner Eigenkreationen und sagte mit einem Lachen: "Wenn wir backen, dann richtig." Die technischen Raffinessen der Krippe, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist, verblüffen. Dass auch Tore, Türen und Fenster aufklappbar sind, versteht sich von selbst.
3. Krippen, die der Nachwuchs gebaut hat
Die nächste Generation von Krippenbauerinnen und Krippenbauern steht bereits in den Startlöchern. So waren auf dem Goßmannsdorfer Krippenweg unter anderem Exponate zu sehen, die die Enkelinnen von Hans Ullrich und die Tochter von Uwe Hömerlein gebaut hatten. Die Krippen von Jule, Nele und Laura standen den Bauten der Erwachsenen dabei in nichts nach.
4. Abstrakte Darstellung der Heiligen Familie
Mehrere Krippen auf dem Goßmannsdorfer Krippenweg fielen durch ihre abstrakte Interpretation von Maria, Josef und Jesuskind auf. Gebaut hat sie Dieter Schmitt aus Geusfeld. Der Krippenbauer konzentriere sich bei seinen Arbeiten stets ausschließlich auf die Darstellung der Heiligen Familie, erklärte Hans Ullrich hierzu.
5. Weit gereist, um in Goßmannsdorf ausgestellt zu werden
Aus Giebelstadt im Landkreis Würzburg stammte auf dem Krippenweg in Goßmannsdorf die Krippe, die die längste Anfahrt hinter sich hatte – einen Fahrtweg von knapp 90 Kilometern. Zugleich handelte es sich um eines der ältesten Exponate. Vom Anfang des 20. Jahrhunderts datiere die Krippe, sagte Uwe Hömerlein. Die Figur indes, deren Ursprung am weitesten entfernt liegt, war ein Jesuskind aus Bethlehem.
6. Krippen in besonderen Behältnissen
Dass nicht immer der klassische Stall als Unterkunft für die Heilige Familie dienen muss, bewiesen einige Exemplare des Goßmannsdorfer Krippenwegs. Besonders auffällig war dabei eine Krippe, in der Jesuskind, Maria und Josef als Figuren aus Holzspänen modelliert sind, umgeben von einer Kokosnuss.
7. Kleine Krippen, aber ebenso fein
Immer wenn man dachte, man hätte die kleinste Krippe des Krippenwegs entdeckt, wurde man wenige Exemplare weiter eines Besseren belehrt. Klein ist eben relativ. So fand sich vor Ort zum Beispiel eine Krippe in einer Nussschale oder eine Krippe mit silberglänzenden Figuren im Miniaturformat.