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Obertheres
Auf dem Abstellgleis: Pläne für den Bahnhalt Obertheres
Im Haßberge-Check haben sich die Menschen für die Reaktivierung des Bahnhofs ausgesprochen. Auch die Gemeinde Theres verfolgte diesen Plan - offenbar aber ohne Erfolg.
Ein Bild, das auch künftig so bleiben wird: Der Zug rauscht am ehemaligen Bahnhof in Obertheres vorbei.
Foto: Lukas Reinhardt | Ein Bild, das auch künftig so bleiben wird: Der Zug rauscht am ehemaligen Bahnhof in Obertheres vorbei.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Noch im April war die Euphorie groß. Damals hatte der Gemeinderat in Theres beschlossen, die Reaktivierung des Bahnhalts bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zu beantragen. Eine Entscheidung, die Beifall auslöste. Denn wie auch die Auswertung des Haßberge-Checks zeigt, der großen Befragung zur Lebensqualität im Landkreis, bewegt das Thema ÖPNV die Menschen im westlichen Maintal. Sie fühlen sich teils abgehängt. Auch wegen der Stilllegung ihres Bahnhofs im Jahr 1977.

Entsprechend groß ist nach der anfänglichen Euphorie die Ernüchterung, die auf den Vorstoß  der Gemeinde folgte. Denn die BEG teilte der Verwaltung in Theres schon vor Monaten mit, dass eine Reaktivierung des Bahnhofs unrealistisch sei. Den Grund nennt die Gesellschaft gleich mit: "Die BEG hat ermittelt, dass sich ein zusätzlicher Halt in Obertheres nicht in den Fahrplan der Regionalzüge zwischen Schweinfurt und Bamberg integrieren lässt, ohne dass Anschlüsse in den Knotenbahnhöfen Schweinfurt, Bamberg und Würzburg verloren gehen", heißt es aus München. An dieser Haltung hat sich bis heute nichts geändert. Theres, das wird immer deutlicher, wird seinen öffentlichen Nahverkehr in Zukunft weiter ohne die Schiene planen müssen.

Bürgermeister: "Natürlich wäre ein Bahnhalt in Obertheres eine Bereicherung"

Wirklich aufgeben möchte Matthias Schneider, der CSU-Bürgermeister von Theres, die Hoffnung aber offenbar nicht. "Natürlich wäre ein Bahnhalt in Obertheres eine Bereicherung. Gerade für Pendler in Richtung Schweinfurt, Würzburg oder Bamberg, Nürnberg", sagt er auf Nachfrage dieser Redaktion. Er spricht mit diesem Wunsch einigen Bürgerinnen und Bürgern seines Ortes aus der Seele.

Andere wiederum sehen die Situation realistischer, wenngleich pessimistischer. "Theres sollte endlich einsehen, dass man sich damals um den Bahnhof hätte ernsthaft bemühen sollen", kritisierte eine Stimme im Rahmen des Haßberge-Checks die Lokalpolitik der 1970-er Jahre. Doch der Grund, so viel Ehrlichkeit gehört am Ende auch dazu, lag nicht nur bei den Politikern. Stillgelegt wurde der Bahnhalt auch wegen der zu geringen Auslastung. Die Bürgerinnen und Bürger nutzten das Angebot zu selten und zu wenig. Der Zug, so das Fazit, scheint abgefahren. 

BEG mit strikten Richtlinien zur Reaktivierung stillgelegter Bahnhalte

Die BEG, die mit der Planung, Finanzierung und Kontrolle des Schienenpersonenverkehrs in Bayern befasst ist, verfolgt für die Reaktivierung eines Bahnhaltes strenge Richtlinien. Sieben Punkte müssen erfüllt sein, wenn sich Kommunen um einen Stopp bemühen. Darunter zählt neben der barrierefreien Gestaltung des Bahnhofs beispielsweise auch die Busanpassung, also die Integration in das kommunale ÖPNV-Angebot, oder die erfolgreiche Wirtschaftlichkeitsprüfung: Etwa ob genügend Fahrgäste erwartet werden, die Kosten sich im Rahmen halten oder ein volkswirtschaftlicher Nutzen absehbar ist. 

Zehn Jahre ist diese Aufnahme alt. Doch an einem hat sich seither nichts geändert: Kein Zug hat hier seither gehalten.
Foto: Martin Sage | Zehn Jahre ist diese Aufnahme alt. Doch an einem hat sich seither nichts geändert: Kein Zug hat hier seither gehalten.

Doch bis an diesen Punkt, nämlich zur Frage, ob sich der Bahnhalt wirtschaftlich überhaupt rentiert, schaffte es der Fall Theres offenbar gar nicht. Der Grund ist die bereits erwähnte fahrplantechnische Machbarkeit, die laut BEG bei einem weiteren Stopp auf dieser Strecke "nicht gegeben ist". Allerdings ist dies eben eine der sieben zwingenden Voraussetzungen für eine weitere Planung. Deshalb, so heißt es aus München, erstelle die BEG "keine Potenzialprognose für einen Halt in Obertheres." 

Schwarzer Bürgermeister hatte auf grüne Bundespolitik gehofft

Auf seine eigene Partei kann der Bürgermeister in dieser Sache offenbar nicht mehr setzen. Er, so schreibt Schneider, habe seine Hoffnung gesetzt in "die neue Bundesregierung". Denn der Bund ist es, der die Gelder für die Reaktivierung des Bahnhalts bereitstellen müsste. Doch angesichts der Ampel-Sondierungsergebnisse ist bei Schneider von dieser Hoffnung auf eine grünere Bundespolitik, von der Theres am Ende profitiert, nicht mehr viel übrig: "Stichwort CO2-Reduzierung. Wenn heute schon bekannt ist, dass ein Tempolimit auf den Autobahnen kein Thema mehr der 'Grünen' sei, kann ich dies nicht nachvollziehen."

Er hoffe daher, dass wenigstens die Menschen generell auf dem Land besser an den ÖPNV mit Bus und Bahn angebunden werden. 

Haßberge-Check: Wir haken nach

Der Haßberge-Check geht der Frage nach, wie es um die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden im Landkreis steht. An der großen Online-Umfrage, die von August bis September lief, haben 1909 Menschen teilgenommen. Die Redaktion wertet die Ergebnisse aus den einzelnen Regionen seither aus. Zweimal in der Woche erscheint inzwischen eine Ausgabe der großen Serie über unsere Heimat.
Die Redaktion gibt sich damit allerdings nicht zufrieden. Denn fallen uns bei der Auswertung Besonderheiten ins Auge - ob positiv oder negativ -, haken wir bei den Verantwortlichen nach und berichten im Nachgang weiter darüber.
Weitere Artikel der Haßberge-Check Reihe gibt es unter mainpost.de/dossier/hassberge-check
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    Das wird schon etwas. Mann muss am Ball bleiben! Man braucht den berühmten langen Atem. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist aktuell der Bremsklotz. Erst wenn dort ein neuer Wind weht, wird es ernst mit einer Stärkung der Schiene in Bayern. Herrn Söder muss man sagen, nicht nur schön von der Verkehrswende reden, sondern endlich auch handeln. Es ist nicht länger erklärbar, dass dort wo wichtige Bahnstrecken verlaufen, keine Züge halten. Die Mehrheiten in Bayern werden sich ändern, dann wird sich mit dem Bahnhalt in Obertheres auch etwas bewegen. Ein Lob an Bürgermeister Schneider, der erkannt hat, daß die Reaktivierung des Bahnhaltes in Obertheres die Gemeinde vorwärts bringt und stärken wird.
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  • M. D.
    Es stimmt, dass der Bürgermeister und Gemeinderat viele wichtige andere Baustellen hat. Dem Gremium ist auch nicht vorzuwerfen, dass es untätig in dieser Angelegenheit war. Die Probleme liegen leider auf höheren politischen Ebenen. Schonungen hat vorgemacht dass es gehen kann, wenn einflussreiche Politiker sich dafür einsetzen.
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  • F. R.
    Der Bürgermeister mit Gemeinderat hat eigentlich viele andere wichtige Baustellen. Die Idee den Bahnhalt wieder zu aktivieren war vielen Bürgern vorher klar, dass das nichts wird.
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