Landrat Wilhelm Schneider (CSU) zog ein positives Fazit: "Die Straßen im Landkreis sind insgesamt in einem guten Zustand", sagte er bei der Straßenbereisung des Kreisbauausschusses, die in diesem Jahr in virtueller Form stattfand. In einem Vortrag mit Bildern berichtete Alfons Schanz, Leiter der Tiefbauverwaltung, über laufende und geplante Straßenbauprojekte.
Für einen Lacher in der Sitzung sorgten seine Ausführungen darüber, dass bei Arbeiten an der Straße von Lichtenstein nach Buch (Gemeinde Untermerzbach) zunächst eine unter strengem Artenschutz stehende Schmetterlingsart umgesiedelt werden muss: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, dessen Auftreten auch den Bau des Königsberger Seniorenheims verzögert hatte. "Diese seltene Art ist bei uns sehr verbreitet", sagte Schanz.
Wie lang hält eine Brücke?
Zudem gab es einige Dinge zu berichten, die die Straßen in und um Zeil betreffen. So ging es nicht nur um die geplante Umstufung von Orts-, Kreis- und Staatsstraßen, sondern auch um die Sanierungsarbeiten an der Mainbrücke zwischen Zeil und Sand. Ausschussmitglied Rainer Baumgärtner (ÖDP) wollte hier wissen, ob die Brücke nicht noch etwas zu neu sei für solch aufwendige Arbeiten am Korrosionsschutz. Die Brücke sei jetzt 26 Jahre alt, entgegnete Schanz. "Ja, so eine Brücke kann länger halten", sagte er, doch das hänge stark von der Umgebung und den Gegebenheiten ab.
Ein weiterer Punkt betraf die Arbeiten an der Sander Straße in Zeil. Hier berichtete Schanz von der Ausschreibung, die zunächst zurückgezogen worden war, weil die Firmen ausgelastet waren und das Projekt damit sehr teuer geworden wäre. Erst eine zweite, spätere Ausschreibung habe das passende Angebot gebracht.
Kein Platz für einen Kreisverkehr
In diesem Zusammenhang kam es zu einem etwas lauteren Wortwechsel zwischen Wilhelm Schneider und Rainer Baumgärtner. Baumgärtner fragte nach, ob es nicht sinnvoller wäre, an der Kreuzung zwischen der Sander Straße und der "Zuckerstraße" einen Kreisverkehr statt einer Ampelanlage zu haben - immerhin seien Ampeln recht wartungsintensiv.
Der Landrat zeigte sich etwas verärgert darüber, dass Baumgärtner damit ein Thema ansprach, das längst entschieden und abgeschlossen ist. "Man wird doch mal denken dürfen!", entgegnete Baumgärtner. "Auch mit Blick auf die Zukunft." Schneider entgegnete: "Aber nicht bei etwas, das schon fertig ist." Alfons Schanz erklärte daraufhin, dass an der Stelle einerseits kaum Platz wäre, um einen Kreisverkehr anzulegen, und dass zudem die Wartung von Ampeln nicht mehr so aufwendig und teuer sei wie früher.
Eine Ampel sorgte auch in Hohnhausen für Diskussionsstoff. Diese regelt die Verkehrsführung in einer Engstelle. Um keine Wartezeiten zu produzieren, wenn eigentlich kein Gegenverkehr kommt, reagiert die Ampel mithilfe von Sensoren auf nahende Fahrzeuge. Das Problem dabei: Die Sensoren erkennen zwar Autos, aber keine Fahrräder, so dass Radfahrer, wenn sie sich an die Verkehrsregeln halten wollen, so lange an der roten Ampel warten müssten, bis ein Auto kommt, das den Sensor für sie auslöst.
Pessimistische Rechnung bei den Fördermitteln
Landrat Schneider wies darauf hin, dass er an anderen Orten Ampeln kennen, von denen er wisse, dass diese auch auf Radfahrer reagieren. "Da muss eine Lösung gefunden werden", meinte er. Noch ist aber nicht klar, wie die aussehen soll. Da die Engstelle zwar zu schmal für zwei Autos, aber breit genug für ein Auto und ein Fahrrad sei, kam in der Sitzung auch der Vorschlag, an der Ampel ein Schild mit der Aufschrift "Radfahrer frei" anzubringen. Hierbei gebe es aber rechtliche Schwierigkeiten, wie Alfons Schanz ausführte.
Als es um Fördermittel für anstehende Bauprojekte ging, führte Schanz aus, dass er und seine Mitarbeiter hier mit einer staatlichen Förderung von lediglich 40 Prozent planen - im Gegensatz zu den 50 bis 60 Prozent, mit denen in der Vergangenheit geplant wurde. Zwar geht niemand davon aus, dass die Förderung tatsächlich auf 40 Prozent sinken wird, aber es sei wohl zu erwarten, dass sie zumindest ein bisschen nach unten geht. Mit der sehr pessimistischen Planung will die Behörde dabei auf der sicheren Seite sein. "Ich hätte auf jeden Fall gerne eine sechs vorne dran, besser noch eine sieben", sagte Landrat Schneider.