Der Sportkreis Haßberge des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) besteht seit 50 Jahren. Das Jubiläum wurde Anfang Oktober mit zahlreichen Ehrengästen im Saal der Ganztagesstätte "Silberfisch" am Haßfurter Schulzentrum gefeiert. Durch das Programm führte Main-Post-Sportreporter Matthias Lewin.
"Sieben Kreisvorsitzende, 15 verschiedene Stellvertreter und eine Vielzahl von Beisitzern, Referenten und Jugendbeauftragten engagierten sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten und den sieben Jahren vorher ehrenamtlich in den Vorstandschaften des BLSV Sportkreis Haßberge", sagte Kreisvorsitzender Gerald Makowski, der die Vergangenheit Revue passieren ließ.
Die Geburtsstunde des BLSV Sportkreis Haßberge
Zwar gab es bereits in den sieben Jahren vor der Gründung ein Gremium bestehend aus den Landkreisbeauftragten Leo Zehe aus Hainert, seinem Stellvertreter Hermann Reitz und den weiteren Mitgliedern Ludwig Hofmann, Manfred Plötz, Bruno Müller, Fred Greubel und Josef Saalfrank, welches dem Sportkreis Schweinfurt angegliedert war und die Interessen der 56 Sportvereine im Kreis Haßfurt vertrat, jedoch war am 4. November 1972 sozusagen die Geburtsstunde des BLSV Sportkreis Haßberge.
Im ersten offiziellen Kreistag wurde dieses Team größtenteils als neue Kreisvorstandschaft gewählt und mit Helmut Kutschmann sowie Ellen Tonne als Kreisjugendbeauftragte erweitert, die anschließend insgesamt 40 Jahre beim BLSV ehrenamtlich in Funktion war.
Ellen Tonne, Landrat Wilhelm Schneider und Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann war die Überraschung ins Gesicht geschrieben als sie in besonderer Weise mit der Verdienstplakette in Bronze des BLSV geehrt wurden, denn die drei hatten im Voraus von nichts gewusst. Die drei einst und teils heute noch aktiven Sportler würden in starker Weise den Sport im Allgemeinen und den BLSV im Besonderen unterstützen. Neben der Verdienstplakette überreichte Kreisvorsitzender Gerald Makowski zusammen mit seinem Stellvertreter Reinhold Heilmann und BLSV-Präsident Jörg Ammon den Geehrten eine Urkunde.
Sportvereine der Altlandkreise zusammengeschlossen
Der BLSV Sportkreis wurde im gleichen Jahr wie der Landkreis Haßberge gegründet. In seiner Ansprache sagte Landrat Wilhelm Schneider, der auch die Schirmherrschaft für die Feierlichkeiten übernommen hatte: "Nach der Gebietsreform hatten die Gründungsmitglieder die Zeichen der Zeit erkannt und die Sportvereine aus den Altlandkreisen Haßfurt, Ebern und Hofheim unter die Haube eines neuen Kreisverbandes gehoben. Dieser Schritt war goldrichtig, um als starke Einheit die große Familie des Sports in unserem Landkreis zu verkörpern. Heute, nach 50 Jahren, vertritt der BLSV-Sportkreis die Anliegen und sportpolitischen Interessen von aktuell 143 Vereinen mit ihren 31.721 Mitgliedern."
Bei einer Bevölkerungszahl von 84.400 Einwohnerinnen und Einwohnern bedeute das einen Organisationsgrad von etwa 40 Prozent, was zeige, dass der Vereinssport im Landkreis Haßberge einen hohen Stellenwert besitzt, so Schneider.
Fußball, Turnen und Tennis sind am beliebtesten
Die nach Mitgliederzahlen stärksten Sportarten und Vereine stellte Kreisvorsitzender Gerald Makowski heraus. Demnach sind Fußball mit 16.684, Turnen mit 5.056 und Tennis mit 1.314 einzelnen Mitgliedern die beliebtesten Sportarten im Landkreis. Die mitgliederstärksten Vereine sind auf den ersten drei Plätzen: der TV Ebern (1235 Mitglieder), die SV Rapid Ebelsbach (930) und der TV Haßfurt (829). Präsident Jörg Ammon dankte in seinem Grußwort allen Ehrenamtlichen sowie Unterstützerinnen und Unterstützern, ohne die ein organisiertes Vereinsleben nicht möglich wäre.
Mit Martin Hußlein plauderte auf der Jubiläumsfeier einer der Fackelläufer der Olympischen Spiele 1972 unterhaltsam aus dem Nähkästchen. Er und sein Bruder Günther Hußlein trugen damals die Fackel auf der Gesamtstrecke von München nach Kiel auf zwei Teilabschnitten bei Obertheres. Als damaliger Lehramtsanwärter erinnerte sich Martin Hußlein auch noch an seine damalige Volksschulklasse in Untersteinbach, mit der er mit einem Sonderzug ab Haßfurt in die Landeshauptstadt zur Besichtigung des neuen Olympiageländes gefahren war.
Die Sportbegeisterung liegt in der Familie. "Mein Bruder hat mich mit dem Sport infiziert", erzählte Martin Hußlein. Sein Bruder Günther Hußlein war ein ausgezeichneter Sportler, der auch bei Bayerischen Meisterschaften auf dem Siegerpodest stand. Zu Günther Hußleins Bekannten zählte Emil Zátopek, ein tschechoslowakischer Leichtathlet, der in erster Linie als Langstreckenläufer erfolgreich war und etliche Goldmedaillen errang. Sein Bruder rieb sich vor den Wettkämpfen immer mit Spiritus ein, erzählte Martin Hußlein und hatte die passende Anekdote dazu auf Lager: Zátopek, der darauf aufmerksam wurde, habe zu Günther Hußlein gesagt: "Du musst mir Spiritus mitgeben, davon brennt meine Oma Schnaps daheim in Prag."
Ebenfalls sehr sportlich wurden die Gäste des Jubiläumsabends von Kabarettist Georg Koeniger unterhalten, der auch beim Totalen Bamberger Cabaret aktiv ist. Als Linienrichter verkleidet, forderte Koeniger die Lachmuskeln des Publikums als er humorvoll über sein Leben im Zeichen des Sports berichtete. Musikalisch wurde der Abend von dem Zeiler Gitarrenvirtuosen Klaus Neubert umrahmt, wie ihn Moderator Matthias Lewin anerkennend bezeichnete.