Der 9. September 2022 war ein historischer Tag für die Stadt Hofheim: 34 Jahre nachdem der ehemalige Bürgermeister Erwin Borst im Jahr 1988 erste Pläne zur Innenstadt-Neugestaltung entworfen hatte, konnte sein Sohn Wolfgang am Freitag mit Bürgerinnen und Bürgern und der politischen Prominenz das gelungene Ergebnis der Sanierung feiern.
"Gut Ding will Weile haben", begann Bürgermeister Wolfgang Borst (CSU) seine Rede. Denn nach den ersten Plänen seines Vaters Erwin im Jahr 1988 sei 21 Jahre lang nichts geschehen. Erst im Jahr 2009 gab es neue Planungen im Rahmen eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts. Weitere neun Jahre später begann im Jahr 2018 die Umsetzung der Pläne mit den Arbeiten in der Hauptstraße. Vier Jahre später konnte nun die Fertigstellung der Bauarbeiten in der Hauptstraße, der Landgerichtsstraße, der Grünen Marktstraße und am Parkplatz am Lendershäuser Tor gefeiert werden.
Zuletzt war die Grüne Marktstraße fertiggestellt worden. Restarbeiten, wie das Einsetzen von Pflanzen, folgen wegen der Trockenheit im Sommer erst im Herbst. Auch ein historischer Stadtrundgang mit Bildern und Texten soll bis Mai kommenden Jahres installiert werden. Denn dann rücken Hofheim und die Hofheimer Allianz in den Fokus der europäischen Öffentlichkeit, wenn am 23. Mai 2023 der Europäische Dorferneuerungspreis vergeben wird, inklusive zahlreicher Veranstaltungen.
Eine Stadt voller Kunstwerke: Vom "Orakel der Stadt" bis zum Rieseninsekt
Borst dankte neben den am Bau beteiligten Firmen vor allem den Künstlern und Handwerkern, die der Stadt kostenlos ihre Exponate zur Verfügung gestellt haben. Johannes Faber aus Goßmannsdorf meißelte die Steinskulptur "Mutter der Stadt" aus einem Steinblock aus Burgpreppacher Sandstein, die ihren Platz vor dem Fränkischen Hof fand. Christopher Schmeißer aus Lendershausen stiftete der Stadt als Dauerleihgabe das "Orakel der Stadt" – eine gemeißelte Steinbank mit einer Drehscheibe, die dem Ausruhenden Tipps auf fränkisch gibt, wie "Käffs in Hoffinga", "Äss woas" oder "Freech die Mutter".
Siegbert Herkert aus Goßmannsdorf stellte sein überdimensionales Insekt aus Eisen auf dem Kreisel auf. Es zierte bereits den Botanischen Garten in Erlangen und sollte eigentlich auf dem Goßmannsdorfer Tor montiert werden, was dann doch als zu gefährlich erschien. Mario Häpp aus Eichelsdorf spendierte der Stadt einen Wasserlauf, der die Grüne-Markt-Straße ziert. Außerdem bedankte sich Borst bei Werner Mock, Bernd Werner, Hans Reuscher und Michael Greb für ihr Engagement.
Insgesamt seien 4,95 Millionen Euro für Kanal, Wasser, Glasfaser, Beleuchtung, Gehwege und Straßenbau investiert worden, so der Rathauschef. Die Regierung von Unterfranken unterstützte die Finanzierung mit Fördersätzen bis zu 80 Prozent. "Mit dieser gelungenen Sanierung ist die Innenstadt barrierefrei und einladend aufgestellt, womit die Grundlage für eine prosperierende Zukunft für unsere Stadt und unsere Bürger geschaffen ist", schloss Borst.
Manfred Grüner, Leiter der Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken, sagte, dass in den vergangenen 35 Jahren 12,7 Millionen Euro an Fördermitteln der Regierung nach Hofheim geflossen seien, davon alleine zehn Millionen in der Amtszeit von Wolfgang Borst. Projekte wie das Bürgerzentrum, das Freibad, die Flüchtlingsunterkunft, neue Parkplätze oder die Erneuerung der Innenstadt konnten so verwirklicht werden.
Modellschiff-Regatta zur Einweihung des neuen Wasserlaufs
Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) bezeichnete den Freitag als "Freudentag" für Hofheim. Sie habe schon einmal eine Dorfumgehung eingeweiht, deren Verwirklichung 100 Jahre gedauert habe. "Da wart ihr ja in Hofheim mit 34 Jahren gar nicht so langsam", meinte sie augenzwinkernd, um anschließend die Regatta der Modellschiffchen auf dem neuen Wasserlauf zu gewinnen, die vom Werbering Hofheim und der Firma "AMS" gesponsert wurden.
Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU) bezeichnete die Einweihung als einen schönen Abschluss der zu Ende gehenden Amtszeit von Bürgermeister Wolfgang Borst. Der sei ein "Glücksfall für Hofheim", aber "teuer für den Freistaat Bayern". "Gut gemacht", lobte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) die neue Innenstadt, bei der das Wesentliche, wie neue Kanäle oder Glasfaserkabel, jedoch unsichtbar sei.
Diakon Thorsten Hüller und Prädikant Helmut Endreß sprachen Segensworte, bevor die Hofheimerinnen und Hofheimer bei Freibier und Bratwürsten unter den Klängen des Alleinunterhalters Manfred Hauck ihr neues Schmuckstück feierten.