Seit Anfang April 2022 laufen die Baumaßnahmen in der Grünen Marktstraße in der Hofheimer Innenstadt. Die Arbeiten sollen die Innenstadt aufwerten, mit breiteren Gehsteigen, Flächen für gastronomische Außenbewirtung, Pflanzbeeten und einem Wasserspiel für Kinder.
Nun sind die Bauarbeiten in der Grünen Marktstraße fast abgeschlossen und diese ist als Einbahnstraße wieder freigegeben. Die Arbeiter der Firma Hoch-Tiefbau Müller haben sich vorerst verabschiedet. Doch bis es so weit war, wurde der Geschäftswelt einiges abverlangt. Diese Redaktion hat nachgefragt, wie gut das Geschäft für Ladeninhaberinnen und Ladeninhaber in der Großbaustelle gelaufen ist und ob die Geschäftsleute mit dem Ergebnis zufrieden sind.
Große Hilfsbereitschaft bei den Bauarbeitern
Für Jörg Stein, Geschäftsinhaber von "Uhren-Optik", ist die Belastung tragbar und kaum der Rede wert. Sein Eckanwesen liegt in der Haupt- und Grünen Marktstraße.
"Einmal im Leben ist so eine große Baumaßnahme mindestens fällig und da mussten wir durch", sagt er. Zwar habe es Einschränkungen gegeben – doch die seien nur temporär gewesen. "Die Bauarbeiter und die Stadt haben alles für uns getan, um die Beeinträchtigungen möglichst niedrig zu halten", berichtet er im Gespräch mit der Redaktion. So hätten beispielsweise die Arbeiter der Firma Müller extra eine Rampe gebaut, damit Kundinnen und Kunden in Steins Geschäft kommen konnten. "Sogar meiner Mutter, die gehbehindert ist und hier wohnt, haben sie die Einkäufe ins Haus getragen."
Stein ist gespannt, wie der Wasserlauf vor seiner Haustüre aussehen wird. Eines ist für ihn aber bereits jetzt klar: "Die Grüne Marktstraße wird sehr attraktiv und die Innenstadt erhält dadurch eine große Wertsteigerung."
Warten auf die Bepflanzung und den Wasserlauf
Dass es auf einer Baustelle schon mal dreckig werden kann, das hat Sonja Schneider-Will während der Sanierungsarbeiten mitbekommen. Sie ist die Inhaberin des Damenbekleidungsgeschäftes "Viva La Diva" und empfand den feinen Staub, der beim Sägen der Steine anfiel, schon als eine Beeinträchtigung.
Aber die Hilfsbereitschaft und Fürsorglichkeit des Vorarbeiters Viktor Resler von der Firma Müller mit seinen Kollegen hat vieles wettgemacht, sodass die Männer dankenswerterweise regelmäßig von ihr mit Kaffee versorgt wurden. Trotz der Belastung durch den anfallenden Dreck sieht die Geschäftsfrau die Straßensanierung als sinnvoll an, denn: "Die Straße ist sehr schön geworden und wird nochmals dazu gewinnen, wenn die Bepflanzung erfolgt und der Wasserlauf fertig ist", so Schneider-Will.
Holzpalette wurden zu provisorischen Stufen
Andrea Schamberger bietet in ihrem Laden in der Grünen Marktstraße Wolle in allen Farben an. Sie fühlte mit ihrer älteren Kundschaft, die sich mit dem Laufen schwertat, um in ihr "Wolllädele" zu gelangen, als die Straße gesperrt war. Die Bauarbeiter waren immer hilfsbereit und wussten Lösungen, wenn es Probleme gab. So bauten sie beispielsweise provisorisch Stufen aus Holzpaletten.
Wegen der Sanierungsarbeiten an sich sei die Kundschaft nicht ausgeblieben, berichtet sie. Die Gründe dafür sieht sie woanders: "Ich finde, dass es seit Wochen sehr ruhig geworden ist. Nicht nur in dieser Straße, durch den Bau, sondern in der gesamten Innenstadt." Schamberger ist überzeugt: "Wir alle verspüren die Krisen, erst die Infektionen mit Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine."
Obwohl für Stricken im Moment keine Saison ist, strahlt die Geschäftsfrau Zuversicht aus und hofft, dass wieder mehr Kundschaft kommt. Von Urlaubern, die bei ihr waren, hat sie schon des Öfteren vernommen, dass Hofheim eine sehr schöne Stadt geworden sei.
Sie freut sich auch, dass mit dem Parkplatz in der Lendershäuser Straße eine gute Lösung gefunden wurde. Kundschaft und auch Besucherinnen und Besucher können nun länger parken und sind nach rund vier Minuten Fußweg in der Innenstadt.
Neuer Belag: Gut für Kleiderständer vor einem Modegeschäft
Veronika Lüdecke vom Schuhgeschäft "Schuhtruhe" musste wegen der Sanierungsarbeiten kaum Abstriche machen. "Wir waren überrascht hinsichtlich der geringen Beeinträchtigungen durch die Baumaßnahmen und sind gut klargekommen", so Lüdecke.
Sie hat sogar von ihnen profitiert, denn das Schuhgeschäft hat einen barrierefreien Eingang bekommen. Mit dem Endergebnis sei sie mehr als zufrieden. Ebenso die Verkäuferin des "Modehauses Krapf", Christiane Schöller. "Der neue Belag erleichtert erheblich das Herausstellen der Kleiderständer vor unser Geschäft."
Neue Möglichkeiten für Gastronomie im Freien
Sehr dankbar dafür sind auch Ageliki Papastravrou und Joannis Paraskevas, die zusammen die griechische Taverne "Jamas" betreiben. Sie nutzen nun die Möglichkeit, Sitzgarnituren aufzustellen, um auch im Freien ihre Gerichte zu servieren.
Sobald die bestellten Steine für den Wasserlauf geliefert sind, wird dieser vom Vorarbeiter Viktor Resler und seinen Kollegen gemauert und die neue Grüne Marktstraße ihrer Bestimmung übergeben.