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Kirchaich mit Nützelbach
1000 Jahre Kirchaich: Zum Jubiläum gibt es Moggl-Festbier und ein besonderes Lied von Dorfrocker Tobias Thomann
Doch das ist noch längst nicht alles: Die "Aicher" haben für ein ganzes Jahr geplant. Die Feierlichkeiten beginnen an Silvester.
Blick von Süden her: Eingebettet in das Aurachtal liegt der fast 900 Einwohner zählenden Ort Kirchaich, der ab Silvester seinen 1000. Geburtstag feiert.
Foto: Günther Geiling | Blick von Süden her: Eingebettet in das Aurachtal liegt der fast 900 Einwohner zählenden Ort Kirchaich, der ab Silvester seinen 1000. Geburtstag feiert.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:40 Uhr

Das nächste Jahr wird ein besonderes für Kirchaich: 1000 Jahre ist es her, dass der Ort erstmals in einem Dokument genannt wird - ein Grund zum Feiern. Der Startschuss fällt mit der Silvesterfeier, die um 21.21 Uhr im Ortskern beginnt. Um Mitternacht wird das neue Jahr eingeläutet und am Neujahrstag findet um 17 Uhr in der St- Ägidius-Kirche ein Fest-Gottesdienst statt, dem sich ein Empfang mit Standkonzert anschließt. Hierbei erlebt auch das Lied "Wir sind Aicher" Premiere. Die gesamte Bevölkerung ist hierzu eingeladen.

Den ersten urkundlichen Nachweis über Kirchaich findet man in der Wildbannurkunde von Kaiser Heinrich II. aus dem Jahre 1023, in der Kaiser Heinrich II dem Bischof zu Würzburg den Wildbann über den Steigerwald verleiht. Möglicherweise ist Kirchaich viel älter. Der Ort könnte 741 zusammen mit anderen Ortschaften in im Rahmen der "Gumbertschenkung" an Burkard übergeben worden sein, doch dafür gibt es keine Garantie.

In weiteren Veröffentlichungen wie dem "Kulturführer Haßberge" stößt man auf den Text: "Das Dorf am Aurachknie mit über 900 Einwohnern spielt als 'Harmdeseich' oder 'Harnideseih' in der Wildbannurkunde Heinrichs II. von 1023 eine wichtige Rolle, denn bis hierher ging der aus kaiserlicher Gunst an Würzburg vergebene Jagdbezirk. Aufgrund seiner strategischen Lage erhoben viele Herren Anspruch auf diesen Ort, der heute zur Erzdiözese Bamberg gehört."

Jubiläum führt zur Gründung des "Ortskulturring Kirchaich"

Dass ein Ort 1000 Jahre alt wird, erlebt man ja nicht alle Tage. Und deswegen haben sich die Aicher auf dieses Ereignis längere Zeit vorbereitet. Schon zu Beginn der Planungen für die 1000-Jahr-Feier wurde klar, dass ein einziges Event viel zu wenig wäre. Wenn aber die Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg gehen sollten, dann müssten alle "Aicher", Nützelbacher, Freunde, Vereine und Organisationen an einem Strang ziehen. Mit dieser Idee wurde im September 2021 der "Ortskulturring Kirchaich" geboren, der inzwischen über 100 Mitglieder hat.

Dorfrocker Tobias Thomann hat extra zum Jubiläum seines Heimatortes Kirchaich eine neue Dorfhymne komponiert.
Foto: Christian Licha | Dorfrocker Tobias Thomann hat extra zum Jubiläum seines Heimatortes Kirchaich eine neue Dorfhymne komponiert.

"Unsere Ziele sind Heimatpflege, Heimatkunde, Ortsverschönerung. Wir sehen uns aber auch beim Denkmalschutz und bei der Denkmalpflege in der Verantwortung sowie bei Projekten zur Umgestaltung öffentlicher Dorf- und Spielplätze", betont Vorsitzender Julian Mauchel. Nun rückt aber erst einmal die 1000-Jahr-Feier in den Vordergrund. In zahlreichen Besprechungen haben die Organisatorinnen und Organisatoren ein ganzes Jahr voller Höhepunkte geplant. Im Vordergrund stehen dabei die Geselligkeit und die Stärkung der Dorfgemeinschaft. Und so sieht das Programm aus:

Start der Feierlichkeiten ist am Silvesterabend

Los geht es am 31. Dezember mit der Silvester-Startfeier um 21.21 Uhr in der Ortsmitte am "Kerwas-Baam-Platz". Dazu gibt es den Aufruf: "Hier beginnt die längste Geburtstagsfeier dieses Jahrtausends. Nehmt eure ganze Familie mit und verbringt einen Wahnsinns-Abend mit uns, über den im Jahre 3023 noch geredet wird." Als Höhepunkt wird dazu auch eine Raketen-Abschussrampe aufgebaut, von der jeder seine eigenen Feuerwerkskörper abschießen kann. 

Es folgt am Neujahrstag ein Gottesdienst um 17 Uhr. Er findet statt in der spätromanischen Filialkirche St. Ägidius aus de 13. Jahrhundert, die ein sichtbares Zeichen der Kraft ist, den viele Menschen im Ort aus ihrem Glauben geschöpft haben und schöpfen. Um das Jahr 1717 wurde die Kirche verändert und verlängert und im Jahre 1967 durch einen modernen Anbau ergänzt.

Premiere für das neue Lied "Wir sind Aicher"

Anschließend gibt einen Empfang, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. In dessen Rahmen wird das neue Lied "Wir sind Aicher" vorgestellt, das "Dorfrocker" Tobias Thomann komponiert und gedichtet hat. Es soll künftig neben der alten Hymne unbekannter Autoren stehen, welche die Kirchaicher in einem etwas anderen Licht erscheinen ließen dank der Zeilen: "Des Messer in der Tasch `n, Revolver in die Kralln. Olda Aicher semmer, drum los mer uns nix g`falln". Auf dem Kirchplatz wird sich ein Standkonzert anschließen

"Stärke antrinken" mit dem "Moggl-Festbier"

Markiert im Festkalender ist auch der 6. Januar, der Dreikönigstag: Er beginnt mit dem Gottesdienst um 10 Uhr in der Kirche, in dem Heiligen Drei Könige ausgesandt werden. Im Ägidius-Haus heißt es dann ab 14 Uhr "Stärke antrinken". Das getrunkene Bier soll dabei in den kommenden zwölf Monaten gegen sämtliche Widrigkeiten schützen und die Einkehr soll dazu dienen, dass man sich trifft und mit Freunden aufs Neue Jahr anstößt. Der Clous: Im Jubiläumsjahr gibt es ein "exklusives Moggl-Festbier", das die Brauerei Göller in Zeil gebraut hat und das nur in Kirchaich ausgeschenkt wird.

Blick auf die Kirche St. Ägidius, die ursprünglich aus der Zeit um 1300 stammt und zuletzt im Jahre 1967 um einen modernen Anbau erweitert wurde.
Foto: Günther Geiling | Blick auf die Kirche St. Ägidius, die ursprünglich aus der Zeit um 1300 stammt und zuletzt im Jahre 1967 um einen modernen Anbau erweitert wurde.

Darüber hinaus haben die "Aicher" weitere Höhepunkte gesetzt: Dazu zählt der Auftritt von Kabarettist Klaus Karl-Kraus am 11. März im Oberaurach-Zentrum (OAZ). Am 14. Juli gibt es Rock&Pop unter dem Motto "Freibier statt Feuerwerk", dem am 15. Juli das große "Open Air" der "Dorfrocker" folgt, die als bekannteste Söhne Kirchaichs ein Heimspiel geben. Zu einem besonderen Ereignis wird sicherlich am 16.Juli das "Straßenfest" mit Jubiläumsumzug sowie der Vorstellung von Handwerks- und Gewerbebetrieben. Schließlich steht auch die "Aicher Kerwa" im September ganz im Zeichen des Jubiläums, denn das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes fällt genau auf den 2. September 1023.

1000 Jahre Kirchaich: Dazu gibt es eine Jubiläumsmedaille in Silber und eine Ortschronik

Das Jubiläumsjahr soll nach dem Willen der Organisatorinnen und Organisatoren möglichst lange nachhallen und in den Familien an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Deswegen gibt es auch eine Prägung einer Gedenkmedaille in Silber, die in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge herausgegeben wird und für die schon jetzt Bestellungen entgegengenommen werden. Darüber hinaus wird im Rahmen einer Ausstellung über die Geschichte Kirchaichs am 1. Juli im St. Ägidius-Haus eine neue Chronik präsentiert.

 
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