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OBERBACH
Wurst und Dätscher erobern München
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:10 Uhr

Dieser Besuch hat sich gelohnt. Darin sind sich alle einig. „Wir haben uns und die Rhön toll vermarktet, und die Herzen der Menschen erreicht“, fasst Kathrin Wimmer zusammen. Seit April ist die 33-Jährige die Tourismusmanagerin im Markt Oberelsbach. Unterstützt von der Rhön GmbH hat sie in den vergangenen Wochen den Auftritt der sechs Rhöner GenussorteOberelsbach, Ostheim, Fladungen, Bischofsheim, Wartmannsroth und Hammelburg beim Bayerischen Genussfestival organisiert. Somit stand es außer Frage, dass Kathrin Wimmer dabei ist, als sich die Bürgermeister, Tourismusverantwortliche und Produzenten mit ihren Spezialitäten in der Landeshauptstadt präsentieren.

Viele Exilrhöner am Stand

Nun war es soweit: Von Freitagmittag bis Sonntagabend war Pavillon Nummer 5 auf dem Münchner Odeonsplatz fest in Rhöner Hand. Probierhappen aus Fladunger Holzofenbrot, belegt mit Ostheimer Leberkäs‘, Oberelsbacher Rhönlammwurst und Rhönlammknackern sowie Hammelburger Dätscher standen bereit – und fanden reißenden Absatz. Da gerieten die Winzer von der Vereinigung Fränkisches Gewächs, mit denen sich die Rhöner den Pavillon teilen, fast ein wenig ins Hintertreffen. „Vor allem am Samstag und Sonntag kamen die Leute und fragten nach: Wo ist er denn, der Ostheimer Leberkäs‘?“, erzählt Kathrin Wimmer, die an allen drei Tagen vor Ort war. Es hatte sich anscheinend rumgesprochen, dass sich ein Besuch bei den Genussorten aus der Rhön lohnt. „Viele Exilrhöner haben uns besucht, aber auch Leute, denen wir erklären mussten, wo die Rhön liegt und was sie ausmacht“, fügt sie hinzu.

„Es sind die Weite, die Freundlichkeit und das Essen, die die Rhön so besonders machen“, ist Irene Firnkäs überzeugt. Sie bummelt mit ihrem Mann Georg durch München. Die beiden wohnen in Pfaffenhofen, sind zufällig auf das Genussfestival und die Rhöner Genussorte gestoßen. In der Rhön, da kennen sie sich aus. „Wir waren schon dreimal dort, haben Urlaub gemacht“, verraten sie. Wasserkuppe, Kreuzberg, Rhönschafe, Kegelspiel, Tann, Fladungen und die Silberdistel – all das kennen sie und geraten regelrecht ins Schwärmen. Beherzt greifen die beiden bei den Kostproben zu, die Eva Kalla, Hauswirtschaftsmeisterin und zweite Bürgermeisterin Fladungens, reicht. „Ich liebe Lammwurst“, schwärmt Irene Firnkäs.

Kreuzbergbier für die Ministerin

Wenige später geht es Michaela Kaniber ganz ähnlich. Die bayerische Landwirtschaftsministerin dreht nach der Eröffnung des Genussfestivals ihre obligatorische Runde durch das Weindorf auf dem Odeonsplatz. Ihre erste Station ist der Stand der Rhöner, wo sie vom Ginolfser Schäfer Josef Kolb begrüßt wird. Er hat ein Tablett voll Kostproben dabei – der Ministerin schmecken sie vorzüglich.

Voll Freude erzählt sie von ihrer Begeisterung für Schafe und für Schafprodukte, die sie ihren kroatischen Wurzeln verdankt. Schließlich ergreift Bischofsheims Tourismusreferent Gerhard Nägler die Chance und überreicht ihr eine Flasche Kreuzbergbier. Zum Probieren am Stand gibt es das leider nicht, ebenso wie die Wartmannsrother Edelbrände. Das hatten die Münchner Organisatoren des Genussfestivals so verfügt. „Schade, dass wir unser Bier nicht ausschenken durften“, bedauert Nägler. Dennoch zeigt er sich positiv überrascht vom Erfolg. „Ich freue mich, dass unsere Rhöner Produkte so gut angenommen werden.“

90 Minuten auf der Showbühne

Sätze wie: „Der Leberkäs‘ ist echt lecker, aber so ganz anders als wir ihn kennen“, fallen oft. Sehr zur Freude von Friedhelm Ortlepp, dem Metzgermeister aus Ostheim. „Da sind ja auch noch echte Leber und Schweinefleisch drinnen. Und, es ist kein Diätprodukt“, erklärt er nicht nur den interessierten Besuchern am Stand, sondern auch auf der Showbühne.

Gut 90 Minuten haben die Rhöner Zeit, um hier übers Mikrofon auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Zeit, die wirklich gut angelegt war, findet Organisatorin Kathrin Wimmer. Charmant habe Armin Warmuth, der Bürgermeister Hammelburgs, durchs Programm geführt und mit Metzgermeister Ortlepp, mit Ulli Klebl, dem Braumeister vom Kloster Kreuzberg, und Winzerin Ulrike Lange vom Weingut Schloss Saaleck aus Hammelburg geplaudert. Zudem stellten Bürgermeister Georg Seiffert (Bischofsheim), die Bürgermeisterinnen Birgit Erb (Oberelsbach) und Eva Kalla (Fladungen) sowie die Ostheimer Touristikerin Susanne Orf ihre Genussorte und deren Besonderheiten vor.

Gesunde Ernährung interessiert

„Die Leute waren wirklich sehr interessiert“, fasst Kathrin Wimmer ihre Eindrücke vom Wochenende zusammen. „Vor allem eine gesunde und genussvolle Ernährung ist den Münchnern wichtig“, fügt sie hinzu. „Egal wie alt sie sind.“ Christian Schmid bestätigt das. Am Freitagabend ist er mit seiner Familie ganz gezielt zum Odeonsplatz aufgebrochen. „Genussfestival, das klingt gut. Das hat uns neugierig gemacht“, erklärt er. So bleibt es schließlich nicht aus, dass sein dreijähriger Sohn auch die Rhöner Wurst probieren will. Mit großen Augen und etwas skeptisch beäugt der Junge das erste Stück, verlangt aber schnell nach mehr. „Es war das erste Mal überhaupt, dass er Wurst gegessen hat“, zeigt sich sein Vater überrascht. Die Rhöner hingegen schmunzeln. Schließlich wissen sie, wie lecker ihre Wurst schmeckt.

„In München präsent zu sein, das hat sich für die Genussorte aus der Rhön wirklich gelohnt“, zieht Kathrin Wimmer Bilanz. Die mitgereisten Produzenten und die Mitstreiter am Stand – Gerhard Nägler (Bischofsheim), Andrea Suckfüll (Naturpark & Biosphärenreservat Rhön), Susanne Orf (Ostheim), Eva Kalla und Ulrike Weydringer (beide Fladungen) sowie Kathrin Kupka-Hahn (von der Rhön GmbH) – bestätigen das. Nun sei es wichtig, die Zusammenarbeit der sechs Genussorte über die Landkreisgrenzen hinaus, fortzusetzen, sind sich alle einig. Vielleicht gelingt es ja, ein eigenes, Rhöner Genussfestival auf die Beine stellen.

Genussorte beim Genussfestival

Das 7. Bayerische Genussfestival fand vom 10. bis 12. August auf dem Odeonsplatz in München statt. Ausrichter ist das Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten. Im Mittelpunkt standen diesmal neben Frankenweinen und Milchprodukten erstmals die Genussorte Bayerns. 100 wurden anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Freistaat“ zu Jahresbeginn zu solchen ernannt. Vorausgegangen war ein aufwendiger Bewerbungsprozess, bei dem sich alle sechs Rhöner Orte – Fladungen, Bischofsheim an der Rhön, Oberelsbach, Ostheim vor der Rhön, Hammelburg und Wartmannsroth - mit ihren Produkten durchsetzen konnten.

In zwei Bewerbungsrunden haben sich über 300 Orte, Gemeinden, Städte und regionale Zusammenschlüsse aus ganz Bayern beworben. Die Bewerbungen wurden von einer unabhängigen Expertenjury bewertet. Aus diesen Bewerbungen hat die Jury 100 Genussorte in Bayern ausgewählt. Allein 20 davon - und somit ein Fünftel - liegen im Regierungsbezirk Unterfranken. Nur der Regierungsbezirk Oberfranken hat mit insgesamt 23 Genussorten mehr aufzuweisen.

Eva Kalla (links) war nicht nur als zweite Bürgermeisterin Fladungens beim Genussfestival. Als Hauswirtschaftsmeisterin hat sie sich mit den Erzeugern Josef Kolb und Friedhelm Ortlepp um die Zubereitung der Probierhäppchen gekümmert. Hier reicht sie Georg und Irene Firnkäs aus Pfaffenhofen Kostproben. Organisatorin Kathrin Wimmer beobachtet die Szene
Foto: Kathrin Kupka-Hahn | Eva Kalla (links) war nicht nur als zweite Bürgermeisterin Fladungens beim Genussfestival. Als Hauswirtschaftsmeisterin hat sie sich mit den Erzeugern Josef Kolb und Friedhelm Ortlepp um die Zubereitung der ...
Talkrunde auf der Showbühne: Ulrike Lange vom Weingut Schloss Saaleck (von links), Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb und Hammelburgs Stadtchef Armin Warmuth präsentierten die Rhön und ihre Spezialitäten beim Genussfestival auf dem Münchner Odeonsplatz.
Foto: Kilian Warmuth | Talkrunde auf der Showbühne: Ulrike Lange vom Weingut Schloss Saaleck (von links), Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb und Hammelburgs Stadtchef Armin Warmuth präsentierten die Rhön und ihre Spezialitäten beim ...
Auf der Bühne am Odeonsplatz gab es ein Rahmenprogramm, das zeitweise auch Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth (rechts) moderierte. Hier ist er im Gespräch mit den beiden Ostheimern Susanne Orf, die dort für den Tourismus verantwortlich ist, und Metzgermeister Friedhelm Ortlepp
Foto: Kilian Warmuth | Auf der Bühne am Odeonsplatz gab es ein Rahmenprogramm, das zeitweise auch Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth (rechts) moderierte.
Bischofsheims Tourismusreferent Gerhard Nägler brachte der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eine Flasche Kreuzbergbier mit.
Foto: Kathrin Kupka-Hahn | Bischofsheims Tourismusreferent Gerhard Nägler brachte der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eine Flasche Kreuzbergbier mit.
 
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