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Bad Kissingen/Bad Neustadt
Warnung für Freitagabend: Abstürzende Teile der internationalen Raumstation ISS könnten Unterfranken treffen
Ein ausrangiertes Batteriepaket der internationalen Raumstation ISS tritt am Freitag in die Erdatmosphäre ein und könnte zersplittern. Auch in der Region ist dies möglicherweise zu spüren.
Eine externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurde vom Roboterarm der Internationalen Raumstation ISS freigegeben und steuert auf die Erde zu.
Foto: dpa | Eine externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurde vom Roboterarm der Internationalen Raumstation ISS freigegeben und steuert auf die Erde zu.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 20:08 Uhr

Bei Millionen Deutschen haben am Donnerstag die Katastrophen-Apps auf ihren Handys angeschlagen: Gewarnt wird vor dem Eintreten von Trümmerteilen in die Erdatmosphäre an diesem Freitag. Auch Unterfranken könnte davon betroffen sein. Bei den Teilen handelt es sich um ein ausrangiertes Batteriepaket der Internationalen Raumstation ISS. Es ist so groß wie ein Auto.

Einer von drei möglichen Absturzkorridoren über dem nördlichen Unterfranken

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK)  hat die berechneten Überflugbahnen und damit die möglichen Absturzkorridore veröffentlicht. Einer von drei 35 Kilometer breiten Streifen liegt auch über Teilen Unterfrankens. 

Nach letzten Berechnungen (Stand Donnerstagmorgen) könnten die ISS-Teile am Freitag zwischen 17.51 und 17.53 Uhr in den nördlichen Bereichen der Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld niedergehen. Jeweils eineinhalb Stundens später liegen zwei weitere Absturzkorridore zunächst über der Mitte Deutschlands und kurz vor 21 Uhr ganz im Südwesten. 

Laut offizieller Warnung könnten die Batteriepakete der ISS beim Eintritt in die Erdatmosphäre zersplittern. Auch "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls sind möglich", heißt es vom BKK. Grund zur Panik gibt es trotzdem nicht: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Trümmerteile tatsächlich Deutschland treffen, ist laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gering.

Gefährdung in Deutschland ist "statistisch unwahrscheinlich"

Satellitenforscher Klaus Schilling, emeritierter Professor der Uni Würzburg, beruhigt ebenfalls: Beim Eintritt in die Erdatmosphäre und Temperaturen von rund 1000 Grad werde sich die Batterie auflösen und die Einzelteile sollten verglühen. "Wahrscheinlich wird nichts übrig bleiben, keiner muss den Kopf einziehen", sagt der Experte. Allerdings seien das Verhalten der Trümmerteile und Absturzkorridore nur schwer vorherzusagen.

Laut DLR könnte das Objekt nach Berechnungen über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster wird ein 20-Stunden-Korridor rund um Freitagabend deutscher Zeit angegeben. Die Schätzung zum Wiedereintritt könne sich aber noch ändern.

Zwei von drei Überflugbahnen und möglichen Absturzkorridoren über Deutschland: Ein ausrangiertes Batteriepaket der ISS tritt an diesem Freitag in die Erdatmosphäre ein (Zeitangaben in so genannter Zulu-Zeit,  mitteleuropäische Zeit eine Stunde später).
Foto: BKK | Zwei von drei Überflugbahnen und möglichen Absturzkorridoren über Deutschland: Ein ausrangiertes Batteriepaket der ISS tritt an diesem Freitag in die Erdatmosphäre ein (Zeitangaben in so genannter Zulu-Zeit, ...

"Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können", teilte das Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde "derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen".

Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium schrieb, eine Gefährdung für Deutschland sei "sehr unwahrscheinlich". Es teilte weiter mit: "Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht."

Plattform mit Batteriepaketen ist so groß wie ein Auto

Auch das BKK informierte auf seiner Webseite. Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort soll sie weitgehend verglühen.

Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher. Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das Wirtschaftsministerium.

Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist ein gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit "ERS-2" ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer mal wieder vor.

In einer früheren Version des Beitrags war die Uhrzeit des Überflugs in Unterfranken mit 16.51 bis 16.53 angegeben. Hier wurde aus der Grafik des Bundesamtes die so genannte Zulu-Zeit übernommen. Korrekt in der gängigen mitteleuropäischen Zeit ist 17.51 bis 17.53 Uhr.

(mit Material von dpa)

 
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  • Andreas Neinhardt
    Ab heute Nachmittag Köpfe einziehen oder nur mit Helm vor die Tür 😂
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  • Jürgen Huller
    Als 1979 die Raumstation Skylab vom Himmel fiel, wurde eine australische Kuh erschlagen. (https://www.deutschlandfunk.de/11-7-1979-vor-25-jahren-100.html)

    Vielleicht war aber die Kuh auch schon vor Schreck um den Überschallknall tot umgefallen und das Trum ist dann nur nur noch auf die tote Kuh gefallen. Man weiß es nicht so genau.

    Allerdings war das Skylab ein ganz anderer Brocken als dieses Batteriepaket. Das Skylab wog ganze 90t.

    Hoffentlich fällt da nix auf das Stadttheater in Würzburg, sonst dauert die Fertigstellung nochmal 10 Jahre. Oder Auf Nautiland, so dass erneut die Fliesen von den Wänden fallen...

    Wer also Angst hat, sollte mal Lotto spielen. Die Chance auf den Hauptgewinn ist ungleich höher!

    Wenn also etwas auf meinem Grundstück landen sollte, gebe ich das nur gegen Geld raus!
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  • Thomas Hemmerich
    Werden die Betreiber bzw Astronauten der ISS eigentlich dafür haftbar gemacht, dass sie einfach so Batterien ins All werfen und dadurch evtl auch noch Menschen gefährden?
    Also ich muss meine kleinen Haushaltsbatterien sammeln und entsprechend entsorgen, auf die größeren Autobatterien ist sogar Pfand und müssen ebenso fachgerecht entsorgt werden.
    Im All wird das Zeugs einfach mal so weggeworfen. Gibts da keine Grünen und Umweltschutz?
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  • Ewald Schuhmann
    Ist das jetzt ironisch gemeint, oder haben sie einfach den Artikel nicht gelesen?
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  • Wolfgang Keller
    Aluhüte aufsetzen, dann passiert nichts. :-))
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  • Werner Beck
    Ja und wenn nicht gewarnt wird, schreit die andere Hälfte der Leserschaft.
    Egal wie und was, es ist immer falsch!
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  • Michael Zink
    @MP: Bitte prüfen, ob die Zeitangabe im Artikel stimmt. In der Grafik steht am Ende der Zeit ein Z. Vermutlich bedeutet das, daß die 16:51 als Zulu-Zeit gemeint ist. Das wäre aber 17:51 MEZ.
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  • Ralf Zimmermann
    Vielen Dank für den Hinweis, der Text wurde an den entsprechenden Stellen vom Autor korrigiert.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • Mario Rösser
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Karin Sandmann
    Was, noch kein Unterrichtsausfall angekündigt? Denn windig soll es ja auch werden...
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  • Bei mir hat sogar die Nina-Katastrophenwarnapp Alarm geschlagen wegen dieser ISS-Teile.

    Haben wir nun eine Gefahrenlage, wenn sogar dieses Warnsystem anschlägt, oder isses nur Panikmache?!
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  • Andre Leixner
    Das hat doch null mit Panikmache zu tun. Die App Nina warnt nicht nur bei Katastrophen, sondern z.B. auch bei lokalen Großbränden, Gefahrstoffaustritten, Hochwasser und auch bei Unwettern.

    Lieber einmal mehr gewarnt, als dass dann das Geschrei groß ist "wieso wurden wir nicht gewarnt"
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  • Danke fürs Mansplaining, aber ich weiß auch so, wann meine Nina-App anschlägt, ich hab sie nämlich seit Jahren.
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  • Jürgen Huller
    Die Apps, wie z.B. auch Katwarn, warnen vor "Leuchterscheinungen" und Überschallknall. Klar, wenn der Kasten verglüht, könnte das was am Himmel sichtbar sein.

    Sonst laufen wieder die Notrufzentralen mit UFO Meldungen über.

    Kennt man ja aus jüngster Zeit, wo schon Leute besorgt sind, sobald mal ein Militärjet übers Land fliegt.
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  • Klaus Fiederling
    Oi Leute - bleibt zu Hause, nicht dass euch der Schlag vom All trifft!
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  • Ewald Schuhmann
    Was ist denn das wieder für eine Panikmache?

    Da wird vor etwas gewarnt was dann im Artikel so nach und nach wieder völlig zerstreut wird.

    Hauptsache die Menschen in Angst und Schrecken versetzen.
    Dafür scheint in der heutigen Zeit die Zeitung da zu sein.

    Unfassbar!
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  • Matthias Braun
    Eine Warnung macht immer Sinn auch wenn in diesem Fall so gut wie kein Handlungsspielraum ist. Man kann ja schlecht die ganze Rhön evakuieren. Der Artikel hat durchaus seine Berechtigung. Er zeigt wie fahrlässig man mit Weltraumschrott umgeht. Wenn man Astronauten hoch und runter bringt sollte das mit einziehen Modulen auch funktionieren. Die Wahrscheinlichkeit dass ein Rhöner heute im Lotto gewinnt ist vermutlich größer als dass eine ISS Bakterie im Vorgarten landet . Der Artikel ist also keine Panikmache
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  • Beate Winkler
    Danke für den Vorschlag. Sollte sich die Warnung konkretisieren, würden wir das ins Auge fassen.
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