Der Streit zwischen der Stadt Bad Kissingen und der Unternehmensgruppe Heiligenfeldbeschränkt sich schon eine Weile nicht mehr nur auf ein Thema. Zur Auseinandersetzung um den Wald für die Seele kamen bei der Vinothek im Alten Rathaus und mit dem Abrissantrag des größten privaten Arbeitgebers der Stadt für den unter Ensembleschutz stehenden Preußischen Hof weitere Meinungsverschiedenheiten hinzu. Zumindest bei der Mutter all dieser Konflikte, dem Streit um den Wald für die Seele, soll der Stadtrat jetzt überlegen, ob er bereit ist, mit einem Pachtvertrag zur Konfliktlösung beizutragen.
Bisher nur eine Nutzungsvereinbarung
Wie es aus dem Kreis der Beteiligten heißt, soll der Stadtrat am Mittwochabend im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung debattieren, ob das Rathaus der Stiftung Bewusstseinswissenschaften für das Areal im Klauswald einen Pachtvertrag anbieten soll. Bis jetzt handelt es sich lediglich um eine Nutzungsvereinbarung, die dem Nutzer geringere Einflussmöglichkeiten einräumt als es bei einer Pacht der Fall wäre.
Sollte der Stadtrat sich für so einen Ansatz entscheiden, diskutiert er dem Vernehmen nach gleich über Eckpunkte eines möglichen neuen Vertrags für das betreffende Stück Stadtwald, den der städtische Justiziar Joachim Kohn dann ausarbeiten müsste. Geregelt werden müssten in so einem Vertragswerk unter anderem Fragen der Verkehrssicherung, der Holznutzung und der Jagd auf dem Areal.
Höhere Kosten bei einer Pacht
Unter anderem weil bei einer Pacht auch die Möglichkeit der Holznutzung auf den Pächter überginge, müsste die Stadt vermutlich die bei der bisherigen Nutzungsvereinbarung sicherlich sehr niedrigen Kosten für die Stiftung Bewusstseinswissenschaften höher ansetzen. Einen Verkauf des Waldes an Galuska, wie der bereits mehrfach angeregt, beziehungsweise gefordert hat, zieht der Stadtrat aber nach wie vor nicht in Betracht. Dazu hatte sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg vor einigen Monaten bereits einen Grundsatzbeschluss vom Stadtrat geholt.
Aktuell ist aber nicht sicher, ob die Stadträte überhaupt bereit sind, Galuska und den Heiligenfeldern mit einem Pachtvertrag entgegen zu kommen. Wer nach dem jüngsten Konflikt um einen mit "Die Heiligenfeld Geschäftsführung" unterzeichneten Politischen Newsletter der Heiligenfelder in den Stadtrat hineinhört, nimmt als Echo erhebliche Verstimmung quer durch das ganze Ratsgremium wahr. Da ist nicht völlig auszuschließen, dass es mancher Stadtrat bei der bestehenden Nutzungsvereinbarung belassen möchte. Diesen damals noch gar nicht so lange gültigen Vertrag hat die Stadt bekanntlich bereits im vergangenen August zum 30. September 2025 gekündigt.
Kurze Geschichte des Konflikts
Zur Erinnerung: Der Streit um den Wald für die Seele hatte bereits vor dessen offizieller Eröffnung im April 2018 mit einer Debatte um Hochsitze in dem Gebiet begonnen. Kurz nach der Eröffnung folgte eine Fällaktion, die, wie die Stadt sagte, der Verkehrssicherung diente, und Galuska sowie Unterstützer empörte. Zwei von der Stadt abgelehnte Kaufangebote Galuskas für den Wald und weitere Auseinandersetzungen folgten. Vorläufiger Höhepunkt des Streits war der vergangene Woche bekannt gewordene Politische Newsletter.