
Angekündigt war die Aufzählung der Veranstaltungen, die Stadt und Staatsbad GmbH in Bad Kissingen für den Sommer förmlich absagen müssen, ursprünglich bereits für vergangenen Mittwoch. Jetzt ist die Liste da. Und sie ist lang: Erwartungsgemäß reicht sie von den großen Konzerten des Kissinger Sommers bis zum Rakoczy-Fest. Der Blick darauf ist auch ein Beleg dafür, was die Kurstadt Bürgern und Gästen unter normalen Umständen den Sommer über alles so bietet.

Grundlage für die Entscheidung von Stadt und Staatsbad GmbH über die örtlichen Veranstaltungen sind die staatlichen Vorgaben zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Bekanntlich sind nach den Regelungen von Bund und Land bis zum 31. August vor allem Großveranstaltungen untersagt. Betroffen davon sind zunächst die beiden Stars unter den Kissinger Veranstaltungen: der Kissinger Sommer und das Rakoczy-Fest.
Klassik zumindest nicht in gewohnter Form
Der eigentlich für den Zeitraum vom 19. Juni bis 19. Juli angesetzte Kissinger Sommer 2020 könne zumindest nicht in der gewohnten Form stattfinden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Staatsbad GmbH. Die großen, im Max-Littmann-Saal des Regentenbaus geplanten Konzerte seien "in jedem Fall" vom Veranstaltungsverbot betroffen, erklärt die Stadt: "Sie fallen alle aus." Von dieser Regelung betroffen ist bereits das für 8. Mai vorgesehene Sonderkonzert mit Khatia Buniatishvili.

Vor einer kompletten Absage aller Veranstaltungen des Kissinger Sommers scheut die Stadt in der aktuellen Pressemitteilung jedoch nach wie vor zurück. "Inwieweit die staatlichen Vorgaben Spielräume für die Veranstaltung von einzelnen kleineren Konzerten zulassen, wird in den nächsten Wochen noch ausgelotet", schreibt das Rathaus dazu. Hintergrund dieser Abwägung ist vermutlich die Angst vor Regressforderungen bei der Absage kleiner Konzerte, die am Ende rechtlich vielleicht doch möglich gewesen wären. Von konkreten Überlegungen, kleinere Konzerte irgendwie in größeren Sälen spielen zu lassen, ist allerdings nichts bekannt.
Schmerzhafter Ausfall
Er bedauere die Entwicklung bei dem Klassik-Festival sehr, wird der scheidende Oberbürgermeister Kay Blankenburg in der Mitteilung der Stadt zitiert: "Seit vielen Jahren steht der Kissinger Sommer wie ein Synonym für die Weltklasse der Kulturangebote in unserer Stadt. Der Ausfall des Festivals ist mehr als schmerzhaft, aber leider aufgrund der Rahmenbedingungen unvermeidlich." Sorge um die Gesundheit der Gäste und der Beteiligten, sei "der Maßstab, an dem wir uns orientieren".

Das steht zwar nicht in der Mitteilung: Aber vermutlich will die Stadt auch nicht das Risiko eingehen, durch unvorsichtige Veranstaltungsplanung vielleicht als Drehscheibe der Ausbreitung einer Welle von Corona-Infektionen einen Imageschaden zu erleiden.
Rakoczy: Abgesagt, nicht verschoben
Geht man nach der Zahl der Besucher, dann ist die Betroffenheit von der Absage beim Rakoczy-Fest noch viel größer als beim Kissinger Sommer. Bad Kissingens größtes Fest des Jahres hat eine Wirkung über die Region hinaus. Üblicherweise lockt es an den drei Festtagen jeweils am letzten ganzen Juliwochenende zigtausende Menschen in Feierlaune in die Stadt.

Das Fest, das heuer sogar 70-Jahr-Jubiläum hätte feiern können, entfällt komplett, samt Rakoczy-Ball. Eine bloße Verlegung kommt offenbar nicht in Betracht. Vermutlich wäre das einfach zu schwierig und zu riskant gewesen. Kurdirektorin Sylvie Thormann bedauert die Absage ausdrücklich. "Wir haben uns schon sehr auf das Jubiläum gefreut", wird sie in der gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Staatsbad GmbH zitiert, "aber natürlich geht die Sicherheit und die Gesundheit aller Beteiligten vor".
Von Absage betroffen sind nicht nur die beiden herausragenden Veranstaltungen Bad Kissingens, sondern auch viele mittlere bis kleinere Ereignisse. In diese Kategorie fallen unter anderem der Rosenball, bei dem am 13. Juni die Rosenkönigin gekürt werden sollte, sowie die bei Familien so beliebte Zelttheaterwoche der Stadtjugendarbeit. Sie sollte ursprünglich vom 9. bis zum 14. Juni ausgerichtet werden.
Weitere Absagen

Bereits jetzt abgesagt sind darüber hinaus das Museumsfest (4. Juli) und das Salinenfest (28. bis 30 August). Was Veranstaltungen nach dem 31. Mai angeht, ist der Überblick über die abgesagten Termine im Moment aber noch nicht vollständig, schreiben Stadt und Staatsbad GmbH. Die Liste werde jedoch schnell fortgeschrieben.
Stadt und Staatsbad GmbH führen weitgehend nur Ereignisse in eigener Verantwortung auf. Veranstaltungen anderer Organisatoren stehen nicht auf der Liste. Die Offroad-Messe Abenteuer Allrad des privaten Veranstalters Pro-log ist kürzlich aber ebenfalls abgesagt worden. Die Bad Kissinger Gesundheitstage, die eigentlich an diesem Wochenende hätten laufen sollen, wurden auf 16. bis 18. Oktober verschoben.

Kartenrückgabe: Wer von der Staatsbad GmbH Karten für nun ausfallende Veranstaltungen erworben hat, kann sich die Kosten erstatten lassen. Die Karten müssen dafür zurückgesandt werden an: Bayer. Staatsbad GmbH, z. Hd. Carola Bottner, Im Luitpoldpark 1, 97688 Bad Kissingen. Bei verschobenen Veranstaltungen behalten Tickets ihre Gültigkeit. Inhaber bereits bezahlter Tickets für den Kissinger Sommer müssen bei Bezahlung per Lastschrifteinzug laut Stadt nichts unternehmen. Die Stadt erstattet den Preis nach eigenen Angaben bis Ende Mai. Tickets können einfach vernichtet werden, wenn die Erstattung auf dem Konto ist. Für alle weiteren Zahlungswege benötigt die Stadt eine Rückantwort über https://www.kissingersommer.de/rueckerstattung/formular Inhaber bezahlter Karten für den Theaterring erhalten Infos unter https://www.badkissingen.de/kultur/theaterring