Eigentlich war am Mittwochabend mit einer förmlichen Absage des Kissinger Sommers 2020 wegen der Einschränkungen durch die Corona-Krise zu rechnen. Der Antrag von Stadträtin Karin Renner (CSU), darüber abzustimmen, stand auf der Tagesordnung des ersten Ferienausschusses, den es in der Geschichte des Bad Kissinger Stadtrats gegeben hat. Doch die Entscheidung blieb aus. Auch die eigens zum Thema angekündigte Pressemitteilung kam bis zum Abend nicht.
Natürlich, erklärte Oberbürgermeister Kay Blankenburg, könne das Klassikfestival "nicht in der gewohnten Art stattfinden". Eine generelle Absage wäre aber aus rechtlichen Gründen nicht der richtige Schritt für die Stadt. Das bis 31. August ausgesprochene Verbot des Freistaats für Großveranstaltungen gelte sicher für Konzerte im großen Max-Littmann-Saal des Regentenbaus. Es sei aber nicht klar, ob kleinere Konzerte, die der Kissinger Sommer ja durchaus auch im Programm hat, davon ebenfalls betroffen sind.
Ausdrücklich gesagt wurde das in der Sitzung des Ausschusses nicht, aber letztlich geht es in der Sache vermutlich vor allem um Geld. Bei einer generellen Absage ist die Stadt zumindest im Moment möglicherweise nicht vor Regressansprüchen in Bezug auf Konzerte sicher, die unter Umständen später doch nicht zur verbotenen Gruppe der Großveranstaltungen gezählt werden. Bad Kissingen hat demnach ein Interesse abzuwarten, bis das geklärt ist. Karin Renner jedenfalls ließ sich überzeugen und zog ihren Antrag zurück.