Nächste Runde im Bad Kissinger Kurorchester-Streit: Die Gewerkschaft Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hat den Offenen Brief von Oberbürgermeister Dirk Vogel einem "Faktencheck" unterzogen. Vogel hatte der DOV vorgeworfen, sie schade mit ihren Aktionen und Forderungen nicht nur der Staatsbad Philharmonie, sondern erweise "Kulturschaffenden in Deutschland einen Bärendienst".
Die Musikerinnen und Musiker der Staatsbad Philharmonie Kissingen hatten die DOV beauftragt, mit ihrem Arbeitgeber einen Tarifvertrag auszuhandeln. Mit der Staatsbad GmbH also, deren Mehrheitsgesellschafterin wiederum die Stadt Bad Kissingen ist. Doch weder Stadt noch Staatsbad GmbH sind bereit, mit der DOV zu verhandeln.
Punkt für Punkt hat sich die Gewerkschaft nun durch Dirk Vogels Brief gearbeitet. Ihrer Pressemitteilung zufolge reduziert sich mit dem Angebot von 30 Wochenstunden die Arbeitszeit nur auf dem Papier: "Sie verlangen hier stillschweigend Überstunden." Allein 26 Stunden fänden mit der reinen Konzerttätigkeit inklusive Umziehen, Vorbereitung und Einpacken statt. Die Zeit für Transskriptionen, Proben, individuelle Vorbereitung, Bühnenaufbau und Abbau käme noch hinzu.
DOV: Gehaltssteigerung geringer als Preissteigerungen der letzten elf Jahre
Die erste Gehaltssteigerung seit 2010 würde nicht einmal die Preissteigerungen der vergangenen elf Jahre ausgleichen. "Außerdem müssen die Musiker*innen Arbeitsmittel wie Bogenbezüge oder Saiten aus eigener Tasche bezahlen." Die Kostenübernahme dieser Materialien sei bei allen tarifgebundenen Orchestern in Deutschland Standard.
OB Dirk Vogel hatte sinngemäß geschrieben, die große Kunst in der Stadt sei mit dem Festival Kissinger Sommer abgedeckt. Aufgabe des Kurorchesters sei die musikalische Unterstützung der Trinkkur: "Therapie und Muße, Unterhaltung und Förderung der Geselligkeit". Dem entgegnet die DOV, dass Orchesterleiter Burghard Tölke 2018 mit dem Auftrag eingestellt worden sei, das Orchester auf "Spitzenniveau" zu führen. Die Stadt selbst werbe auf ihrer Homepage mit der immer wieder als "Weltniveau" gewürdigten Qualität der Staatsbad Philharmonie.
Nicht nachvollziehen kann die DOV die von Vogel genannte Summe von 200 000 Euro, die ein Tarifvertrag für das Orchester die Stadt jährlich mehr kosten würde: " Wir haben Ihnen konkrete Berechnungen vorgelegt, die nicht einmal die Hälfte dieses Betrags ausmachen."
DOV: Nicht auf Schlagzeilen aus Bad Kissingen angewiesen
Dem Vorwurf, es gehe der Gewerkschaft nur darum, "Medienaufmerksamkeit" auf sich zu ziehen "in einer schrumpfenden Branche", begegnet die DOV mit zwei Anmerkungen: Mit einem Organisationsgrad von 90 Prozent in den deutschen Orchestern sei man auf Medienaufmerksamkeit aus Bad Kissingen nicht angewiesen. Zudem schrumpfe die Branche nicht mehr, seit 2018 steige die Zahl der Planstellen in deutschen Orchestern. Mit besseren Bedingungen überall: "Eine schlechtere Bezahlung als in Bad Kissingen ist uns deutschlandweit nicht bekannt."
Musiker in den Bundespolizei-Orchestern werden bei Vorliegen eines Hochschulabschlusses auf das gespielte Instrument in die Entgeltgruppe 9a des TVöD Bund eingruppiert. Das bedeutet seit 1.4.21 ein "Einstiegsgehalt" von 3.044,70 €.
Weiterer Informationen bedarf es zur Beurteilung der Forderungen nach "leistungsgerechter Entlohnung" oder zur Bewertung der Einschätzung als "modernes Ausbeutertum" nicht.
Was für ein schwachsinniger Vorschlag. …
Einerseits will sich die Stadt ein Spitzenorchester leisten, kann und will es aber nicht vernünftig und angemessen bezahlen (so wie es anderenorts üblich ist).
Nun wird seitens der Stadt versucht die Rolle und Aufgaben der Musiker kleinzureden.
Das sind Musiker die jahrelang studiert haben, sich seit ihrer Kindheit mit Musik beschäftigen und die angemessen bezahlt werden wollen. Es ist auch ein Unding und eine Peinlichkeit sondersgleichen, dass Betriebsmittel selbst bezahlt werden müssen!
Ein Vorredner hat ja versucht das Orchester mit Handwerkern gegeneinander auszuspielen. Allerdings frage ich mich welcher Handwerker oder Büroangestellte seine notwendigen Betriebsmittel selbst zahlen muss? Ganz abgesehen von der jeweiligen Vorbildung.
Dieser peinliche Streit wirft meiner Meinung nach ein ganz schlechtes Licht auf Bad Kissingen vor allem angesichts seiner historischen Bedeutung mit der man sich gerne rühmt.
Was heißt, es haben alle studiert? Was ich bezweifle!
Andernorts üblich ist auch nicht angemessen wenn man die Orchester heranzieht, die gewerkschaftlich organisiert sind; da wird weder nach Leistung, noch nach Vorbildung, noch nach Engagement bezahlt!
Der erste Geiger mag sich über 3% Erhöhung freuen, der Pauker dagegen ist unzufrieden!
Und mal sorry, wer sich seit Kindheit mit etwas beschäftigt, der ist legitimiert??
Gewerkschaften haben noch immer nur für Ihr Klientel gesorgt und soziale Ungerechtigkeiten gefördert!
Leistung wird dabei nie honoriert! Und da sich sich absolut alle Gewerkschaften gleich!
Es ist eine Schande wie jetzt mit dem Arbeitgeber umgegangen wird! Solche Dimensionen zerrütten die Beziehung!
Das Sklaventum ist nämlich seit langer Zeit verboten!!! Und das ist gut so!!!
Dies Wortwahl habe ich zuletzt im Wahlkampf der Linken vernommen und entspricht dem Jargon der Gewerkschaften!
Völlig weltfremde Aussage! Denn jedes Unternehmen ist bestrebt seine Mitarbeiter zu halten! „Sklaventum“ gibt es nicht! Das ist so was von daneben!
Egal ob Handwerk, Dienstleistung oder auch Der Handel und Gastronomie klagt über Personalmangel! Alle tun ihr bestes und Möglichstes um die Arbeitsbedingungen auf hohem Niveau zu halten! Aber jeder nach SEINEN Möglichkeiten!
Und das darf NICHT nach den Fooder Gewerkschaften geschehen sondern bestenfalls in einem Dialog!
Dieser Dialog ist mit dieser Gewerkschaft nicht (mehr) möglich!
Und erpressen muss sich auch eine Stadt nicht! Sie hat ihr Angebot gemacht! Dafür gibt es eine Arbeit! Und nicht umgekehrt!
Bäderverwaltung und Gewerkschaft.
Sie hat ein arbeitsvertragliches Verhältnis mit ihren angestellten Musikern!
Die Stadt hat doch ein Angebot gemacht, worüber sich sicherlich viele Menschen freuen würden. Wieviele Musiker daneben noch eine Nebenbeschäftigung haben (oder wegne Corona hatten) ist nirgends erwähnt; geht auch keinem was an, weil es sich ja um Arbeitsverträge handelt.
Gutes Geld für gute Leistung.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Die Gewerkschaften wollen sich immer einmischen und stiften Unfrieden!
Wenn es den Mitarbeitern nicht passt sollen sie sich einen anderen Job suchen! Die Bedingungen des Arbeitgebers sind klar!
Ein Konzert mit diesem Hintergrund ist eh nicht mehr das selbe!
Und wenn Überstunden anfallen werden die meines Wissens auch immer bezahlt!
Die Gewerkschaften leiden unter Mitgliederschwund vor allem bei den Jungen! Da ist Ihnen jedes Mittel recht um jemanden vor den Karren zu spannen!
Diese Einmischung von Außen muss beendet werden. Und aus der Nation Streikhelfer anzukarren um hier eine Showveranstaltung zu machen mag schön klingen, zeigt aber bei aller Sympathie wie armselig und verzweifelt die Gewerkschaften sind!
Jeder Arbeitnehmer muss seine Arbeit vorbereiten, erst dann kann er Entgelt für seine Leistung erwarten. Sprich Aufbau etc. Die Proben sind eine andere Sache, aber auch das ist berücksichtigt. Es steht eine Erhöhung zu, das ist doch unbestritten. Nur wie hoch sie sein soll und wie dies durchgesetzt werden soll, ist beschämend.