
Die Aufgaben der Wirtschaftsförderung werden in Bad Kissingen auf mehr Schultern verteilt. Stadt und Werbegemeinschaft arbeiten dazu künftig enger zusammen. Wie die Aufgaben verteilt werden, regelt ein Vertrag, den Oberbürgermeister Kay Blankenburg für die Stadt und Ralf Ludewig sowie Michael Pal für die Werbegemeinschaft am Donnerstag unterzeichneten.
Ehrenamtlich reicht nicht mehr
Ausgangspunkt der jetzt besiegelten Zusammenarbeit war die innere Entwicklung der Werbegemeinschaft. Michael Pal als stellvertretender Vorsitzender und der damalige Vorsitzende Heiko Grom hatten vor drei Jahren erklärt, so wie früher, also rein ehrenamtlich, könne man eine Werbegemeinschaft nicht mehr führen. Das setzte einen Prozess in Gang, der in der aktuellen Vereinbarung mit der Stadt mündete.
Auf dem Weg bis zur Vertragsunterzeichnung muss es großen Gesprächsbedarf gegeben haben. Die „lange Arbeit“, hat sich aus Blankenburgs Sicht aber gelohnt. Herausgekommen sei ein faires Ergebnis. Ralf Ludewig berichtete für die Werbegemeinschaft von Gesprächen „auf Augenhöhe“.
Die Stadt sei als Partner jetzt auch mit Sitz und Stimme im Vorstand „in unseren Rahmen eingebunden“. Das fördere ein konstruktives Miteinander.
Handel, Gewerbe und Gastronomie
Laut Vertrag gibt die Stadt einen Teil der Aufgaben eines Wirtschaftsförderers an Pro Bad Kissingen ab. Die Werbegemeinschaft kümmert sich künftig um die Pflege „von Handel, Gewerbe und Gastronomie“ vornehmlich in der Innenstadt, berichtete Blankenburg. Um die damit verbundene Arbeit kümmert sich mit Klaus Bollwein ein Mann, der einerseits bereits seit Jahrzehnten aktives Mitglied der Werbegemeinschaft und andererseits Stadtrat ist. Pro Bad Kissingen machte ihn vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit mit der Stadt zum Geschäftsführer.
Gegen Vergütung
Die Werbegemeinschaft übernimmt die von der Stadt delegierten Aufgaben „gegen Vergütung“, wie der Oberbürgermeister am Donnerstag bei der Vertragsunterzeichnung bestätigte. Angesetzt seien dafür 40 Prozent jener 60 000 Euro, die in den vergangenen Jahren für die Wirtschaftsförderung im Haushalt standen, so Thomas Hack, der Leiter der Stabsstelle 1 im Rathaus. Nach detaillierter Rechnung seien das 24 000 Euro plus „Arbeitsplatzbereitstellungskosten“, was 28 000 Euro ergebe, minus die Mehrwertsteuer.
Mehr Geld für Wirtschaftsförderung
Unterm Strich bedeutet das: Die Stadt steigert ihren Ehrgeiz und auch ihren Aufwand für die Wirtschaftsförderung insgesamt. Bekanntlich ist die Nachfolge des bereits vor über einem Jahr ausgeschiedenen Wirtschaftsförderers Michael Wieden als Vollzeitstelle neu ausgeschrieben.
In der Ausschreibung der Stelle formulierte die Stadt für die Person, die diese Aufgabe übernehmen soll, vier Handlungsfelder: Bestandsentwicklung und Bestandsförderung der heimischen Wirtschaft bilden Handlungsfeld eins. Entwicklung und Positionierung der Marke Gewerbestandort Stadt Bad Kissingen nennt die Stellenbeschreibung als Feld zwei. Darüber hinaus soll der künftige Wirtschaftsförderer ein strategisches Konzept für seine Aufgabe entwickeln. Das Bemühen um die Ansiedlung von Unternehmen gehört ebenfalls zu den Aufgaben.
Besetzung im ersten Halbjahr
Wir werden dem Stadtrat mehrere Bewerber vorstellen“, erklärte Blankenburg am Donnerstag dazu. Er gehe davon aus, dass die Besetzung der Position noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden kann.