Die Bilanzsumme ist leicht gestiegen, der Bilanzgewinn im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken - wenn der Vorstand der Sparkasse Bad Kissingen auf 2018 zurückblickt, gibt es nichts von extremen Ausschlägen nach oben oder unten zu berichten. Unterm Strich ist die Sparkasse nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Roland Friedrich mit dem Geschäftsjahr zufrieden. Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen, wie etwa des rückläufigen Zinsüberschusses, könne die Sparkasse mit der Entwicklung des vergangenen Jahres leben.
In Zahlen heißt das: Die durchschnittliche Bilanzsumme sei um 5,3 Millionen Euro "leicht auf 1,603 Milliarden Euro gesteigert" worden, berichtete Friedrich. Dabei habe die Sparkasse 45 800 Kunden betreut. Rein rechnerisch sei also fast jeder zweite Einwohner des Landkreises Kunde des Hauses. Den Bilanzgewinn für 2018 gab Friedrich mit 1,1 Millionen Euro an. Das sei "überraschend" weniger als im Jahr davor (1,4 Millionen Euro ). Der Gewinn werde genutzt, um das Eigenkapital weiter zu stärken.
Die Details der Geschäftsentwicklung bei der Sparkasse machen deutlich, wo das Haus von der allgemeinen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst ist. Die Kunden der Sparkasse hätten im vergangenen Jahr 59,3 Millionen Euro neu auf ihren Konten und Depots dort angelegt. Das bedeute einen Zuwachs des verwalteten Geldvermögens der Kunden um 3,8 Prozent. Damit hätten die Kunden der Sparkasse insgesamt über 1,6 Milliarden Euro anvertraut. Friedrich wertet das als Bestätigung, dass die Sparkasse "als sicherer Anlageort" gefragt sei. Rein betriebswirtschaftlich belaste das die Sparkasse allerdings sogar eher, weil sie für Anlagen, die sie nicht wieder ausreichen kann, Verwahrentgelt bezahlen müsse.
Bei den Wertpapieren habe die Sparkasse 2018 einen Nettoabsatz von 84,5 Millionen Euro erreicht. In Bezug auf Wertpapiere als Teil der Vermögensbildung sei Deutschland allerdings noch ein "Entwicklungsland", sagte Friedrich. Dabei sei es angesichts der aktuellen Zinslage ein empfehlenswerter Beitrag zum Vermögensaufbau, mit breit angelegten Fondssparplänen in kleinen monatlichen Beträgen zu arbeiten.
Bei der Vermittlung von Lebensversicherungen legte die Sparkasse 2018 sowohl bei der Beitragssumme als auch bei den Stückzahlen an die 20 Prozent zu. Der Gesamtbestand an Sachversicherungen sei um neun Prozent gesteigert worden. Beim Thema Immobilien berichtete Friedrich aus Sparkassensicht von einem Rekordjahr. Das Preisvolumen der vermittelten Objekte bezifferte er mit knapp zehn Millionen Euro . Das entspreche einer Steigerung um 30,9 Prozent. Auf dem Immobilienmarkt in Bad Kissingen sei die Nachfrage weiterhin sehr hoch. In Hammelburg hielten sich Angebot und Nachfrage die Waage, und in Bad Brückenau sei das Angebot etwas höher als die Nachfrage. Die allgemeinen Anstiege bei den Immobilienverkäufen zahlten sich für die Sparkasse auch bei der Kreditnachfrage aus. Der Bestand an Finanzierungen habe sich um 41,6 Millionen Euro oder 5,6 Prozent auf 783,5 Millionen Euro erhöht. Die Kredit-Neubewilligungen von 2018 beliefen sich gar auf 172,8 Millionen Euro . Es ist also im Gegenzug auch intensiv getilgt worden.
Nicht günstig, aber zeittypisch entwickelte sich für die Sparkasse 2018 der Zinsüberschuss. 25,8 Millionen Euro nannte Friedrich hier. Das seien zwei Millionen oder 7,2 Prozent weniger als im Jahr davor. Strukturell bedingt werde der Zinsüberschuss weiter sinken. Gegensteuern sei notwendig.
Die Personalkosten, die zwei Drittel der Gesamtkosten ausmachten, seien um 1,7 Prozent gestiegen. Die Tariflohnsteigerung von 3,19 Prozent habe man nur zum Teil kompensieren können. Der Sachaufwand der Sparkasse sank 2018 um 5,8 Prozent oder 420 000 Euro, also deutlich.
Die Gewerbesteuer, die die Sparkasse Bad Kissingen 2018 an die Kommunen im Landkreis zahlte, bezifferte Friedrich mit 1,3 Millionen Euro . Das Kreditinstitut betätigte sich auch als Sponsor und Spender. 220 000 Euro habe das Haus 2018 für gemeinnützige Zwecke und Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Die Zahl der Mitarbeiter gibt das Unternehmen zum Stand 31. Dezember 2018 mit 323 Personen an. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter betrage 46,2 Jahre. Die Teilzeitquote liege bei 37 Prozent.
Die Themen, bei denen die Sparkasse und ihre Kunden miteinander in Kontakt treten, haben sich deutlich gewandelt. Standard-Service trete in den Filialen immer weiter in den Hintergrund. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach "hochwertiger Beratung". Ihr Netz an 17 Geschäftsstellen mit persönlicher Beratung, zwei Selbstbedienungsgeschäftsstellen und 26 Geldautomaten sowie monatlichen Besuchen in zwei Wohnparks für Senioren greift die Sparkasse nicht an. Die Zahl der Klicks in der Internetfiliale der Sparkasse Bad Kissingen sei von 5,8 Millionen 2010 bis 2018 auf 14,7 Millionen gestiegen.
Was erwarten Friedrich und Rendl für die nächsten Jahre? Niedrigzins oder Nullzins könnten für einige Zeit Dauerbaustellen bleiben. Die Zahl der Mitarbeiter werde weiter sinken. Eine rückläufige Entwicklung erwartet Friedrich auch beim Bilanzgewinn. Das müsse die Sparkasse durch verbesserte Effizienz auffangen.Siegfried Farkas