Eine knappe Grundsatzentscheidung für einen Solarpark in der Gemarkung Lauerbach hat der Gemeinderat Anfang Februar mit 7:5 Stimmen bereits öffentlich gefällt. Auf bis zu 40 Hektar Fläche soll Strom für bis zu 10 000 Haushalte erzeugt werden.
Hinter geschlossenen Türen hatte der Gemeinderat diese Woche zwei Projektierer zu Gast, die ihre Pläne für das Gelände vorstellten. Nichtöffentlich will der Gemeinderat kommende Woche auch entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Erst wenn der Planer feststeht, soll im April öffentlich über den Aufstellungsbeschluss für den Solarpark abgestimmt werden. Zur Auswahl stehen im nichtöffentlichen Teil zwei Anbieter: Einen Zusammenschluss der Unternehmen ProWind und Solarkonzept, und andererseits die Firma Südwerk (Burgkunstadt). Südwerk verspricht bereits eine Wasserstoff-Komponente.
Wer aussichtsreicher im Rennen liegt, darauf lässt sich René Gerner auf Nachfrage dieser Redaktion nicht festlegen. Grundsätzlich sei der Gemeinderat offen für die Wasserstoff-Technologie. Zunächst gehe es aber in erster Linie um den Solarpark. Die Wasserstoff-Technologie stecke noch in den Kinderschuhen, schränkt er ein. Südwerk-Geschäftsführer Manuel Zeller Bosse bedauert im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es aktuell durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie "gewisse Beschwernisse" gibt, die Bevölkerung bei seinen Projekten mitzunehmen. Er verspricht bereits jetzt, mit dem Solarstrom in absehbarer Zeit auch Wasserstoff zu produzieren.
Damit läge man auf dem energiepolitischen Kurs der Bundesregierung , die ein 10 Milliarden Euro schweres Förderprogramm für solche Versorgungsstationen aufgelegt hat. An der Rhönautobahn oder am Umspannwerk bei Fuchsstadt könnte eine modular konzeptionierte Tankstelle in einer ersten Ausbaustufe täglich aus Wasser und Strom Wasserstoff für 6000 Lastwagen- oder 10 000 bis 15 000 Personenwagen-Kilometer produzieren. Über weitere Module könnte Treibstoff für bis zu 60 000 Lastwagen-Kilometer erzeugt und abgegeben werden. Rund 120 Lkw könnten so täglich betankt werden.
Den Platzbedarf für so eine Tankstelle beziffert der Solarstromunternehmer auf 3000 bis 4000 Quadratmeter, den Investitionsaufwand für die erste Ausbaustufe auf zwei Millionen Euro . Auch beim Solarpark selbst will Südwerk spezielle Wege gehen. Käme der Burgkunstadter Projektierer zum Zuge, würde er sogenannte Agri-Photovoltaik bauen, bei der ein Teil der Kollektoren senkrecht aufgestellt wird. Über Streulicht könne so ganztags Strom produziert und die Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Ein zweiter Teil der Kollektoren soll so aufgeständert werden, dass laut Zeller Bosse darunter Bewirtschaftung mit dem Schlepper möglich ist. Aktuell sei eine Studie der Universitär Bayreuth in Vorbereitung, die klären soll, ob der Schatten der Kollektoren den Feuchtigkeitshaushalt der Böden darunter verbessert. Denkbar ist auch ein Energie-Lehrpfad. Falls sich Südwerk nicht durchsetzt, sei die Wasserstoffproduktion ja nicht vom Tisch, so der Bürgermeister. Er verweist auf bevorstehende millionenschwere Investitionen des Bayernwerks in das Umspannwerk, die ähnliche Optionen eröffnen. Dass die Öffentlichkeit durch Hygienevorschriften in den Entscheidungsprozess nicht optimal eingebunden werden könne, bedauert er. "Auf jeden Fall wollen wir keinen 08/15-Solarpark", verspricht er. dübi