Wenn es für Bayerns Schienenregionalverkehrsnetze Siegerpodeste gäbe, wäre der Kissinger Stern praktisch immer auf einer der drei Stufen für Gold, Silber oder Bronze vertreten. Beim Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) fährt das von der Erfurter Bahn betriebene Regionalnetz regelmäßig vorne mit.Und auch in der jüngsten Pünktlichkeitsstatistik der BEG nimmt der Kissinger Stern wieder einen Podestplatz ein.
Dritter ist das nordunterfränkische Netz im bayernweiten Pünktlichkeitsvergleich von 30 Nahverkehrsnetzen 2018 geworden, teilt die BEG mit. Die Kissinger Quote betrage 96,8 Prozent. Besser abgeschnitten haben lediglich die Bayerische Zugspitzbahn (Platz eins) und das Netz Gotteszell-Viechtach (Rang zwei). Die BEG weist aber gleichzeitig darauf hin, dass es manche Netze einfacher haben, gute Ergebnisse zu erzielen. Der Kissinger Stern gehörte 2018 offenkundig dazu.
Je mehr Bauarbeiten, desto schlechter die Pünktlichkeitswerte
Pünktlichkeit von Zügen hänge stark davon ab, wie sehr sich verschiedene Verkehr mischen oder ob es auf den Strecken viele Bauarbeiten gab. Für Zugspitzbahn und Kissinger Stern traf das 2018 wohl weitgehend zu. Andere Netze, mit einer "hohen Dichte an parallel verkehrenden Fern-, Regional- und Güterzügen" verzeichneten dagegen schlechtere Pünktlichkeitswerte. Das gelte zum Beispiel auch für den Main-Spessart-Express, der zu den Schlusslichtern des Vergleichs für 2018 gehört.
Grundsätzlich sei Pünktlichkeit ein Hauptkriterium für Fahrgäste, "wenn es darum geht, wie zufrieden sie mit dem Verkehrsangebot sind", erklärt BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl. Pünktlich heißt allerdings nicht, auf die Minute pünktlich. "Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben", schreibt die BEG. So werde auch berücksichtigt, "dass Verspätungen teilweise externe Ursachen haben".
BEG fordert von DB Netz Verbesserung der Infrastruktur
Grundsätzlich habe der bayerische Regional- und S-Bahn-Verkehr 2018 zwar "stabile Verkehrsleistungen erbracht", so die BEG. Allerdings werde immer deutlicher, "dass die Infrastruktur der maßgebliche limitierende Faktor ist". Deshalb habe die BEG "den Infrastrukturbetreiber DB Netz bereits mehrfach aufgefordert, im Sinne einer hohen Betriebsstabilität die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur zu verbessern".
Die Zugausfallquote, schreibt das Unternehmen, das im Auftrag des Wirtschaftsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, sei landesweit 2018 leicht gesunken. Unter diesem Aspekt schneidet der Kissinger Stern übrigens ebenfalls besser ab als der bayerische Durchschnitt. Mit 1,3 Prozent Zugausfällen landet das Netz unter den fünf Bereichen mit den niedrigsten Quoten. Den Landesdurchschnitt gibt die BEG für 2018 hier mit 1,8 Prozent an. Erfasst werde die Pünktlichkeit an insgesamt 119 Messstellen auf bayerischen Knotenbahnhöfen. 100 Messstellen fänden sich im Regionalverkehr, die restlichen 19 in den S-Bahn-Systemen von München und Nürnberg.