Mitten im Kurgarten wird gerade gebaut. Am Ende der Eschen-Allee stellt der Freistaat nun den neuen Pavillon auf, von dem schon so lange die Rede ist. Denn 2015 musste der Vorgänger, eine seinerzeit marode Aussichtsplattform aus längst vergangenen Tagen, doch endlich entsorgt werden. In der Folge schieden sich die Geister: Die einen schätzten die freie Sicht im Park, die andern sagten, das kleine Gartenhäuschen habe zu Bad Bocklets Kuranlagen einfach dazugehört.
Historisch sauber ist das jedoch nicht, denn als man Ende 1989/90 die Wiesen an der Saale in Bad Bocklet zu einer zusätzlichen Kurparklandschaft umbaute, stand dort kein Pavillon. Es gab zwar Entwürfe für ein solches Gartenhäuschen am Ende der Eschen-Allee, sagt Kurdirektor Thomas Beck im Gespräch mit dieser Redaktion. Aber die Oberste Baubehörde sei der Ansicht gewesen, dass ein solcher Pavillon einen Fremdkörper darstellen würde - und man verzichtete darauf.
Ab 1991 stand dann doch ein Pavillon dort, der allerdings jedes Jahr Ende Juli, wie von Zauberhand, für ein paar Tage von der Bildfläche verschwand. Denn er wurde jedes Mal kurzfristig beim Rakoczyfest in Bad Kissingen eingesetzt. Das kleine Gartenhäuschen in Bad Bocklets Anlagen war nämlich zerlegbar und wurde dort jährlich ab- und vor dem Alten Rathaus in Bad Kissingen wieder aufgebaut.
Anno dazumal stand der Pavillon im Bad Kissinger Luitpoldpark
Genau genommen gehörte diese eiserne Aussichtplattform aus dem Jahr 1911 sowieso nach Bad Kissingen. Alte Bilder belegten damals schon, dass sie einst im Luitpoldpark ihren festen Platz gehabt hatte. Schon in den 1950er Jahren wurde sie fürs Rakoczyfest genutzt, das damals noch im Luitpoldpark stattfand.
Irgendwann baute man den Pavillon ab und lagerte ihn im Depot der Bad Kissinger Kurverwaltung ein, bis ihn der damalige Leiter der Kurgärtnerei Hubertus Wehner wiederentdeckte und Gefallen daran fand. Er wurde wieder hergerichtet und erneut zum Rakoczyfest in der Stadt eingesetzt. Nach dem Fest bezog der Pavillon dann zunächst ein paarmal Quartier im Bad Bockleter Kurpark. Doch dann sollte das Gartenhäuschen im Bad Kissinger Depot bleiben.
Unterschriftenaktion zeigte Wirkung
Die Bad Bockleter Bürgerinnen und Bürger protestierten: Sie sammelten Unterschriften, um zu bewirken, dass der Pavillon doch wieder in den Bad Bockleter Kurpark kommt. "Das war damals eine große Sache und ein riesiger Verwaltungsakt", sagt Beck. Also kam das kleine Häuschen tatsächlich jedes Jahr, nach dem Bad Kissinger Rakoczyfest, wieder zurück in den Bad Bockleter Kurpark.
Der neue Pavillon, der jetzt im Rahmen des Konsortialvertrags mit Mitteln des Freistaats im Bad Bockleter Kurpark errichtet wird, hat einen festen Sockel aus Beton- und Naturstein, das Tragwerk ist aus Stahl und die Dachkonstruktion ist aus Holz, teilt das Zentrum Staatsbäder Bayern (Bad Steben) auf Anfrage dieser Redaktion mit. Der Pavillon hat einen Außendurchmesser von 10,60 Metern und gliedert sich in acht gleich große Segmente.
Fertigstellung für Oktober geplant
Die Arbeiten wurden vom Freistaat im April aufgenommen. Fertig soll das Gartenhäuschen noch im Oktober dieses Jahres sein, heißt es in der Pressemitteilung aus Bad Steben. Die Baumaßnahme werde voraussichtlich etwa 500.000 Euro kosten.
Früher setzten sich Spaziergängerinnen und Spaziergänger in die runde Aussichtsplattform, um dort zu verweilen. Das soll auch künftig so bleiben, sagt Bürgermeister Andreas Sandwall auf Anfrage. Zudem könne man den Pavillon für Veranstaltungen, wie zum Beispiel Auftritte kleiner Musikkapellen, nutzen.
Dafür notwendige Anschlüsse sowie ein WLAN-Hotspot sind jedenfalls vorgesehen, so dass dort durchaus kleinere Konzerte stattfinden könnten, sagt der Bürgermeister. "Wir haben dem Freistaat gesagt, was wir uns dort vorstellen könnten. Und das wird jetzt erfreulicherweise umgesetzt." Vielleicht könne man für 2023 schon erste Veranstaltungen dort planen.
"Ich habe da schon so manche Idee. Man könnte dort vielleicht Hochzeiten im Freien dort feiern", verrät der Bürgermeister. Doch das sei noch Zukunftsmusik. Dazu müssten erst noch Gespräche mit dem Freistaat stattfinden.
Schön, dieser Pavillon, der in Bad Bocklet gerade entsteht, es gibt einige Möglichkeiten ihn zu bespielen und damit auch für eine Steigerung der Attraktivität Bad Bocklets zu sorgen.
Man kann indes nur hoffen, dass er zukünftig von Vandalismus verschont bleibt…..